Wertstoffhof der Stadt ist seit einem Jahr geschlossen
Das Depot an der Johannes-Haag-Straße soll wegen der Pandemie weiter zu bleiben. Die Stadt nennt Sicherheitsgründe als Ursache. Umweltreferent Reiner Erben verweist Bürger auf Alternativen
Viele Augsburger nützen die Osterferien und den Lockdown, um sich daheim von vielen alten Sachen zu trennen, die sie nicht mehr brauchen. Einige wollten in den vergangenen Tagen ihre Reste im städtischen Wertstoffhof an der Johannes-Haag-Straße loswerden. Doch das war nicht möglich. Die Sammelstelle ist wegen Corona nach Angaben des Umweltreferats seit einem Jahr geschlossen. Aus Sicherheitsgründen soll sie auch weiterhin geschlossen bleiben.
Einige Leser unserer Zeitung ärgern sich darüber, dass der Wertstoffhof schon so lange zu ist. Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) sagt dazu, er verstehe, dass viele Bürgerinnen und Bürger die freie Zeit nutzen möchten, um daheim „auszumisten“. Die Corona-Pandemie stelle die gesamte Abfallwirtschaft und vor allem auch die Entsorgung vor Ort jedoch vor enorme Herausforderungen. Dies werde „gerne ignoriert“. Erben betont, dass den Bürgern trotz der Pandemie
grundsätzlich das komplette Serviceangebot des Abfallwirtschaftsbetriebes zur Verfügung stehe. Auch deshalb, weil andere Wertstoffhöfe im Stadtgebiet geöffnet hätten.
Erben zufolge gibt es für die lange Schließung des Depots in der Johannes-Haag-Straße mehrere Gründe. Der Wertstoff- und Servicepunkt sei wegen der verhängten CoronaAusgangsbeschränkungen aus Sicherheitsgründen erstmals Ende März 2020 geschlossen worden – so wie damals auch die anderen Wertstoffhöfe der Stadt.
Anders als in den anderen Depots seien die Platzverhältnisse im Wertstoffhof an der Johannes-Haag-Straße jedoch sehr beengt. Der Besucherandrang sei relativ hoch und die Einhaltung der Abstandsregeln nicht möglich. Doch das sind noch nicht alle Gründe, warum die Sammelstelle weiterhin geschlossen bleibt.
Erben zufolge dient der Wertstoffhof in der Johannes-Haag-Straße als Puffer, um Personal im Abfallwirtschaftsbetrieb räumlich zu entzerren. Das gelte vor allem für die Müllabfuhr. Die Mitarbeiter seien am Hauptdepot in der Riedingerstraße für Corona-Bedingungen zu eng untergebracht. Mit der räumlichen Trennung sei gewährleistet, dass auch bei Infektionen im Abfallwirtschaftsbetrieb die Entsorgung in Augsburg gesichert sei. „Die Schließung wird deshalb beibehalten“, so der Referent. Mit Blick auf die aktuelle Pandemie-Situation bittet Erben alle Augsburger, bis auf Weiteres die drei Wertstoffhöfe zu nutzen, die offen sind. Es sind die Depots Oberer Auweg 11, Holzweg 32 und Unterer Talweg 89.
Hat die Schließung des Wertstoffhofes auch mit Personalengpässen im Abfallwirtschaftsbetrieb zu tun? Erben sagt, dies sei nicht der Fall. Der Referent hatte in den vergangenen Monaten Probleme bei der Entsorgung von Elektroschrott an den
Sammelpunkten im Stadtgebiet unter anderem damit begründet, dass es im Abfallwirtschaftsbetrieb einen hohen Krankenstand und die zusätzlichen Aufgaben im Winterdienst gebe. Kritik von Bürgern wegen voller Elektroschrott-Container an verschiedenen Standorten gibt es nach wie vor. Nun verweist das Umweltreferat bei der Personalfrage allgemein auf die aktuelle Wetterlage und darauf, dass der Winterdienst noch nicht vorbei ist.
Wird der geschlossene Wertstoffhof derzeit auch für die Deponierung oder Sortierung von Elektroschrott benötigt, nachdem der Vertrag mit dem früheren Sortierer nicht mehr fortgeführt wurde? Dies sei nicht der Fall, so das Umweltreferat. Die vorübergehende Sortierung dieses Schrotts sei eine absolute Ausnahme gewesen, da die Platzverhältnisse bei dem früheren Sortierer nicht mehr ausreichend gewesen seien und sich der Platz bei dem geschlossenen Wertstoffhof angeboten habe. Die Sortierung werde ab Mai von einem Verwerter übernommen.