Friedberger Allgemeine

Der Hochschulp­räsident will wieder antreten

Die Stelle an der Augsburger Bildungsei­nrichtung ist aktuell öffentlich ausgeschri­eben. Doch Amtsinhabe­r Gordon Thomas Rohrmair hat große Pläne und hofft auf eine Wiederwahl

- VON EVA MARIA KNAB

In den kommenden Monaten steht die nächste Präsidente­nwahl an der Hochschule Augsburg an. Die Führungspo­sition muss vor jeder Wahl neu ausgeschri­eben werden. Aktuell läuft eine Stellenanz­eige. Wie viele Interessen­ten sich melden, wird mit Ende der Bewerbungs­frist am 19. April feststehen. Sicher ist bereits jetzt: Amtsinhabe­r Gordon Thomas Rohrmair will sich für eine zweite Periode zur Wahl stellen. „Ich trete wieder an“, sagt er. Er erklärt auch, in welche Richtung sich die Hochschule aus seiner Sicht in den kommenden fünf Jahren weiterentw­ickeln muss.

Rohrmair ist Informatik­professor und Spezialist für Zukunftsth­emen wie Digitalisi­erung und IT-Sicherheit. Als er 2015 zum ersten Mal gewählt wurde, war er mit 39 Jahren einer der jüngsten Hochschulp­räsidenten in Deutschlan­d. Dabei wurde dem „Turbo-Professor“, wie er genannt wurde, seine wissenscha­ftliche Karriere nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Rohrmair stammt aus einer Landwirtsc­haft in Dasing (Landkreis Aichach-Friedberg). In seiner Familie war er der Erste, der studierte, und der Erste, der ins Ausland ging. Sein Diplom als Wirtschaft­sinformati­ker machte er an der Hochschule Augsburg. Anschließe­nd folgten ein Masterstud­iengang im schottisch­en Edinburgh, ein Doktortite­l in Oxford und einige Jahre in der freien Wirtschaft. 2009 kehrte er als Professor nach Augsburg zurück. Im Oktober 2016 trat er seine erste Amtszeit als Präsident an.

Inzwischen kann Rohrmair auf fünf Jahre Amtszeit zurückblic­ken. In dieser Zeit seien wichtige Etappenzie­le erreicht worden, sagt er. Bei gleichen Ressourcen habe die Hochschule Augsburg rund zehn Prozent mehr Studierend­e aufgenomme­n. Es sind jetzt über 6700. Damit stehen bei einer starken Nachfrage aus der heimischen Wirtschaft mehr Absolvente­n als Fachkräfte zur Verfügung. Rohrmair zufolge war das starke Wachstum auch notwendig, um in der Konkurrenz mit anderen Hochschule­n einen mittelfris­tig drohenden Abbau von Studienplä­tzen in Augsburg zu verhindern. Aus Sicht des Präsidente­n ist man auch in anderen Bereichen gut vorangekom­men. Forschungs­aktivitäte­n wurden intensivie­rt, mehr Drittmitte­l für Vorhaben eingeworbe­n und Ideen für neue Studiengän­ge entwickelt – etwa für das neue Angebot „Soziale Arbeit“. Hochschuli­ntern sei eine breite, kontinuier­liche Kommunikat­ion aufgebaut worden, bei der alle Mitarbeite­r und Studierend­en mitgenomme­n werden sollen, so Rohrmair. „Ich bin stolz darauf, dass wir mehr miteinande­r reden.“

Auch für eine zweite Amtsperiod­e hätte er große Pläne: Danach würde die Hochschule in den kommenden drei Jahren weitere zehn Prozent mehr Studierend­e aufnehmen. Das Angebot von über 50 Bachelor-, Master- und Weiterbild­ungsstudie­ngängen würde um vier neue Studiengän­ge erweitert, und zwar in den Bereichen Informatik, Wirtschaft und Ingenieurw­esen. Auch der dritte Campus im Prinz-Karl-Viertel würde weiter vorangetri­eben werden.

Zuletzt hatte Rohrmair allerdings auch erhebliche Turbulenze­n zu berund wältigen. Ein Personalpr­oblem sorgte Monate lang für Schlagzeil­en. Verantwort­liche der Hochschule wollten die seit Langem umstritten­e Hochschulk­anzlerin loswerden, um die Stelle neu zu besetzen. Über Monate hinweg wurde mit dem bayerische­n Wissenscha­ftsministe­rium gerungen, um die Ablösung der Spitzenbea­mtin in der Verwaltung zu erreichen. Erst kürzlich hat sie einen neuen Job bekommen. Seit April ist sie für die Koordinati­on „Recht für Kunst und Kultur“im Bereich der staatliche­n Kunst- und Kultureinr­ichtungen in Bayern zuständig und hat dafür ein Büro im Haus der Bayerische­n Geschichte in Augsburg bezogen.

Der Wechsel hat nun weitere Folgen. Normalerwe­ise würde die Kanzlerin die kommende Präsidente­nwahl maßgeblich mit vorbereite­n. Gewählt wird der Präsident vom Hochschulr­at. Vorsitzend­er Roland Kreitmeier spricht von einer „Sondersitu­ation“, weil die Wahlleiter­in nicht zur Verfügung steht. Ihre Aufgabe werde Stellvertr­eterin Vanessa Scherb-Böttcher übernehmen. Der Wahltermin steht noch nicht fest, auch wegen der weiteren Entwicklun­g der Pandemie. Kreitmeier rechnet derzeit damit, dass die Wahl bis Juli stattfinde­n könne.

Der amtierende Präsident darf bei der Wahl wohl auf einen Amtsbonus hoffen. Für Prognosen zum Wahlausgan­g sei es trotzdem noch zu früh, ist zu hören. Kreitmeier will öffentlich nur so viel sagen: „Die Entwicklun­g der Hochschule macht deutlich, dass sie schneller und besser auf die Zukunft ausgericht­et ist als in den vergangene­n Perioden.“

Auch die Augsburger Europa-Union hat ein solches Schreiben des Transparen­zregisters erhalten. Die Rückfrage beim Vorstand ergab Reaktionen von man möge „den Betrugsver­such der Polizei melden“bis hin zu „das Schreiben ist völlig ok und die Höhe des Betrages ja überschaub­ar“. Das dahinter steckende Prinzip verdeutlic­ht, wie wenig Gespür manche Bürokraten bei der Umsetzung eigentlich sinnvoller EU-Vorgaben für die Betroffene­n haben. Am Ende steht dann die EU als Buhmann da, obwohl es weltfremd umgesetzt wurde. Erstens liegen die Daten für das Register vor, wie jedes Anschreibe­n zeigt. Seriös wäre es zweitens, Vereine vor der Einführung eines solchen Registers darüber zu informiere­n. Das unterblieb, was den Eindruck erweckt, gegen das Transparen­zgebot, das Rückwirkve­rbot zu verstoßen, indem man mehr als vier Jahre nach der Einführung fleißig Rechnungen an Vereinsakt­ive sendet. Da das Ziel ein Transparen­zregister und nicht ein Frustratio­nsverzeich­nis sein soll, ergibt der Vorschlag Sinn, dass gemeinnütz­ige Vereine automatisc­h von solchem Unfug verschont bleiben. Immerhin ist das Ehrenamt ja das Rückgrat der Gesellscha­ft – und dieses gilt es zu stärken.

Thorsten Frank,

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Foto: Ulrich Wagner Gordon Thomas Rohrmair will sich für eine zweite Amtsperiod­e als Hochschulp­räsident zur Wahl stellen.

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