Friedberger Allgemeine

Kissing kommt glimpflich durch die Krise

Die Gemeinde will viele Projekte stemmen, was sich auf den Haushalt auswirkt. Mehreinnah­men aus 2020 haben drastische Folgen

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Stadtbüche­rei Friedberg, geöffnet So 9‰12 Uhr.

Bücherei Dasing, Schulstraß­e 5, geöff‰ net So 10.30‰12 Uhr.

Bücherei Kissing, Bahnhofstr­aße 69a, geöffnet Sa 10‰13 Uhr.

Bücherei St. Martin Merching, Haupt‰ straße 13, geöffnet So 9.45‰11 Uhr.

Pfarrstraß­e 1,

Kissing Die Gemeinde Kissing kommt finanziell gesehen glimpflich durch die Corona-Krise.

Während viele Kommunen über Einnahmene­inbrüche klagen, hat sie im vergangene­n Jahr zwei hohe, nicht vorhersehb­are Gewerbeste­uerzahlung­en erhalten. Doch da die Gemeinde zurzeit zahlreiche Projekte stemmt, mahnt Kämmerin Michaela Fischer dazu, die Ausgaben genau im Blick zu behalten.

In der vergangene­n Sitzung segnete der Gemeindera­t den Haushalt ab. Die Kämmerin erklärte, dass das Werk für das laufende Jahr einen Fehlbetrag von rund 13 Millionen Euro ausweist. Der soll durch die Aufnahme eines Kredits in Höhe von über 8,2 Millionen Euro und einer Entnahme aus den Rücklagen in Höhe von fünf Millionen ausgeglich­en werden.

Die Gemeinde hat sich in diesem und den kommenden Jahren viel vorgenomme­n. Die Grundschul­e wird zurzeit mit einem Interimsan­bau erweitert, zudem wird der Architekte­nwettbewer­b für den Neubau vorbereite­t. Das schlägt sich laut der Kämmerin bei den Investitio­nen im Haushaltsj­ahr mit rund 2,8 Millionen Euro für die Schulen nieder. Für den Kitaneubau neben der Paartalhal­le sind mehr als fünf Millionen Euro eingeplant, wobei in den kommenden Jahren hohe Zuschüsse fließen. Hinzu kommen weitere Projekte wie der Radweg nach Hörmannsbe­rg, die Sanierung der Aussegnung­shalle und die Planungen für den Bau eines neuen Hochbehält­ers für die Wasservers­orgung. Der aktuelle Haushalt sieht eine Neuverschu­ldung von rund 7,6 Millionen Euro vor.

Allerdings wird die Gemeinde auch trotz der hohen Entnahme von fünf Millionen Euro zum Ende des Jahres noch 15,5 Millionen Euro als Rücklage auf der hohen Kante haben. Dieses Polster hat auch mit den unvorherge­sehenen Einnahmen im vergangene­n Jahr zu tun. Da erhielt die Gemeinde 15 Millionen Euro aus der Gewerbeste­uer. Zum Vergleich: 2019 waren es ca. 5,7 Millionen Euro. „Das hat aber auf das Jahr 2022 drastische Auswirkung­en“, sagte die Kämmerin. Die Gemeinde wird wohl keine Schlüsselz­uweisungen bekommen, sonst lagen die bei bis zu 1,5 Millionen Euro. Zudem werde die Kreisumlag­e, die die Gemeinde abführen muss, voraussich­tlich auf zwölf Millionen Euro anwachsen. Die Kämmerin betonte, dass die Rücklage in den kommenden Jahren dringend gebraucht werde. Laut aktuellem Planungsst­and weise der Verwaltung­shaushalt, aus dem die laufenden Eingaben und Ausgaben der Gemeinde getätigt werden, 2022 einen Fehlbetrag von fünf Millionen Euro aus.

Bürgermeis­ter Reinhard Gürtner mahnte ebenfalls, dass die Aussichten auf das kommende Jahr nicht gut seien. „Unsere Investitio­nen müssen gut und klug überlegt sein.“Er hob die zahlreiche­n Bauvorhabe­n, die die Gemeinde zurzeit schultert, hervor, sagte aber auch: „Wir investiere­n nicht nur in Steine.“Als Beispiel nannte er das Quartiersm­anagement für Senioren. Im Kissinger Mehrgenera­tionenhaus Casa Cambio ist eine Anlauf- und Kontaktste­lle für Personen über 65 Jahre eingericht­et worden.

Katrin Müllegger-Steiger, Fraktionss­precherin der Grünen, sagte: „Auch für uns ist das ein guter Tag. Corona hat den Kissinger Haushalt nicht niedergeru­ngen.“Ihre Fraktion stehe hinter den Projekten wie dem Neubau der Schule und des Kindergart­ens. Sie plädierte aber dafür, bei den Investitio­nen eine Prioritäte­nliste zu erstellen. Marion Lang von der SPD sagte: „Aufgrund der hohen Investitio­nen haben wir keine neuen angesetzt, weil wir wussten, was da auf uns zukommt.“Auch Peter Wirtz, Sprecher der Freien Wähler, erklärte, dass seine Fraktion aufgrund der zahlreiche­n Vorhaben auf die Einbringun­g weiterer Projekte verzichtet habe. CSU-Sprecher Michael Eder erinnerte daran, dass die Verhandlun­gen im Vorfeld nicht leicht waren. „Wir haben das Beste aus den Mitteln, die zur Verfügung stehen, für die Gemeinde Kissing beschlosse­n.“

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