Erste Geschäfte nutzen LucaApp
Einige Händler in Augsburg setzen auf die Anwendung für das momentan mögliche Terminshopping. Angesichts stark steigender Corona-Zahlen ist aber wohl nächste Woche erst einmal wieder Schluss
Die Stadt Augsburg nutzt seit Kurzem die Handy-App „Luca“im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Mit der App soll die Verfolgung von Kontakten bei Infektionen einfacher werden – genutzt werden soll sie vor allem von Geschäften, Lokalen und anderen Einrichtungen, wo Menschen zusammenkommen. Erste Geschäfte in Augsburg setzen Luca inzwischen auch schon ein – momentan ist Einkaufen noch mit Anmeldung und negativem Corona-Test möglich. Es sieht aber angesichts stark steigender Infektionszahlen danach aus, dass damit nächste Woche wohl erst einmal Schluss sein könnte.
Einkaufen mit Anmeldung („Click & Meet“) und Test ist in Bayern derzeit bei einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 100 und 200 möglich. Die Geschäfte müssen dabei die Kontaktdaten der Kunden aufnehmen, was in Augsburg auch per Luca-App möglich ist. Augsburg war zuletzt in diesem Korridor bis 200. Inzwischen liegt die Inzidenz
– das sind die Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner – darüber. Die Zahlen steigen derzeit ähnlich wie zuletzt bei der zweiten Welle im Herbst. Der für die Maßnahmen entscheidende Wert vom Robert-Koch-Institut stieg am Mittwoch in Augsburg erstmals in diesem Jahr wieder über 200, er lag bei 222,9.
Bleibt der Wert drei Tage hintereinander über der 200er-Marke, dann müssen spätestens zwei Tage danach die strengeren Regeln greifen. Das heißt: Dann ist kein Terminshopping mehr möglich, sondern nur noch das Abholen vorbestellter Waren („Click & Collect“). Bei der Stadt rechnet man damit, dass ab Montag die Verschärfung für den Handel kommen muss. Eine erste Bilanz, wie sich die Luca-App bisher bei der Nachverfolgung von Kontakten bewährt, könne man derzeit noch nicht ziehen, sagt Umweltund Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne). Dazu sei der Zeitraum noch zu kurz. Die Technik jedenfalls funktioniere. Das Gesundheitsamt sei so angebunden, dass es die Kontaktdaten im Fall einer Infektion digital erhalten und nutzen könne.
Wer sich die App aufs Handy lädt und seine Daten hinterlegt, kann bei Geschäften, die bei Luca mitmachen, mittels eines QR-Codes einchecken. Damit kann auch auf die „Zettelwirtschaft“verzichtet werden, die es voriges Jahr bei der Registrierung in der Gastronomie überwiegend gab. Zusätzlich zur App gibt es Schlüsselanhänger für alle Bürger ohne Smartphones. Mit einem darauf individuell angebrachten QR-Code ist die Registrierung laut Stadt ebenfalls möglich. Die Schlüsselanhänger sowie schriftliche
Erläuterungen zur Handhabung können in den Bürgerbüros abgeholt werden.
IT-Sicherheitsexperten hatten zuletzt entdeckt, dass die Bewegungshistorie im Luca-Schlüsselanhänger schlecht geschützt war und sich von Fremden auslesen ließ, sofern jemand den QR-Code auf dem Anhänger einscannen konnte. Dafür reichte ein Foto vom Anhänger. Namen, Telefonnummern und andere personenbezogene Daten seien durch die Schwachstelle nicht einsehbar gewesen, schrieben die Luca-Macher in einem Statement. Darin hieß es: „Wir wurden heute im Rahmen einer Meldung darauf aufmerksam gemacht, dass Dritte, die unbefugt im Besitz des QR-Codes auf dem Schlüsselanhänger waren, die jeweilige Kontakthistorie abrufen konnten. Wir haben diese Möglichkeit sofort nach der erfolgten Meldung deaktiviert und bedanken uns für die Mitteilung.“Um Missbrauch zu vermeiden, empfehlen die Entwickler, „kein Foto des eigenen, individuellen Schlüsselanhängers im Internet zu veröffentlichen“.