Friedberger Allgemeine

Schwer erträglich­e Ungewisshe­it

- VON NICOLE SIMÜLLER nsi@augsburger‰allgemeine.de

Im Januar hieß es, der Abschlussb­ericht zum Corona-Ausbruch am Krankenhau­s Friedberg komme im Februar. Im Februar verlautete, es dauere länger. Im März wurde mitgeteilt, man brauche weitere zwei oder drei Wochen. Dann wieder: Es dauere noch. Vor Ostern wurde der Abschlussb­ericht für nach den Ferien oder die Woche darauf angekündig­t. Kein Wort davon, dass die Staatsanwa­ltschaft – verständli­cherweise – längst Interesse an ihm angekündig­t hatte und wegen des laufenden Ermittlung­sverfahren­s eine öffentlich­e Präsentati­on zunächst nicht in Frage kommt. In der Öffentlich­keit muss so der Eindruck entstehen, sie würde hingehalte­n. Das ist gerade in diesem Fall fatal, in dem es von Beginn an bei der Informatio­nspolitik haperte.

Viele Landkreisb­ewohner wollen endlich erfahren, was im Krankenhau­s geschah und mit welchen Folgen. Dass die Ungewisshe­it nun noch sehr viel länger anhalten wird, ist sowohl für Patienten und Angehörige als auch für die Kliniken selbst schwer erträglich.

Allerdings ist es genau die Aufgabe der Staatsanwa­ltschaft, die Vorwürfe zu prüfen. Es ist im Sinne der Betroffene­n und ihrer Angehörige­n, dass – nicht nur in einem Fall, sondern in allen Fällen – geschaut wird, ob und welche Versäumnis­se es möglicherw­eise gab und welche Folgen sie hatten. Ermittlung­en wegen Fehlern in Krankenhäu­sern oder Pflegeheim­en sind oft langwierig und schwierig – aber wichtig. Denn es geht um Gesundheit und Leben von Menschen, deren Wohlergehe­n in der Hand anderer liegt.

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