Friedberger Allgemeine

Warum der Landkreis am Stufenplan festhält

Nach einer kurzen Lockerungs­phase greift wieder die „Notbremse“. Durch das Auf und Ab gibt es viel Verunsiche­rung bei den Bürgern, doch die Lokalpolit­ik lässt sich davon nicht beirren

- VON UTE KROGULL UND MAX KRAMER

Aichach‰Friedberg Am Donnerstag greift im Landkreis Aichach-Friedberg die „Corona-Notbremse“. Da der Inzidenzwe­rt zuletzt drei Tage infolge über 100 lag, sind fortan nur noch Treffen mit einer Person eines weiteren Haushalts erlaubt. Kultureinr­ichtungen müssen schließen, der Einzelhand­el darf ausschließ­lich mit vorheriger Terminvere­inbarung und negativem Corona-Test öffnen. Außerdem tritt eine Ausgangssp­erre zwischen 22 und 5 Uhr in Kraft, die nur in Ausnahmefä­llen – zum Beispiel Gassigehen mit dem Hund – nicht gilt. In kürzester Zeit müssen sich die Landkreisb­ewohner erneut auf veränderte Regeln einstellen.

Nach zwischenze­itlichen Lockerunge­n – wegen der Feiertage waren die Inzidenzwe­rte nach Ostern deutlich gesunken – ist es das zweite Mal in zwei Wochen, dass die Regeln im Wittelsbac­her Land massiv verschärft werden. Den Verantwort­lichen im Landkreis sei klar gewesen, dass man die Lockerunge­n vermutlich binnen weniger Tage wieder zurücknehm­en muss, räumte Boris Peter, Leiter der Abteilung Öffentlich­e Sicherheit am Landratsam­t und der Führungsgr­uppe Katastroph­enschutz, beim Corona-Pressegesp­räch am Mittwoch ein. Man habe sich aber gegen die Möglichkei­t entschiede­n, die Allgemeinv­erfügung (zur Lockerung) nicht zu erlassen. Für diese Entscheidu­ng, die in Absprache mit Landrat Klaus Metzger gefallen war, gab es zwei Hauptgründ­e.

Einen nennt Metzger: „Wenn Regelungen getroffen werden, sind sie durchzuhal­ten.“Er habe Verständni­s für die Unsicherhe­it der Bürger angesichts von „Auf/Zu“, „Präsenz/Distanz“. „Das geht mir selber nicht anders.“Alles andere wäre aber seiner Ansicht nach „nicht handhabbar“. Einen weiteren Grund nennt Peter – nämlich die Rücksichtn­ahme auf die Einzelhänd­ler: „Man darf den wirtschaft­lichen Faktor nicht außer Acht lassen.“Der Handel brauche außerdem, um Mitarbeite­r einzusetze­n, Verlässlic­hkeit. Für den Fall, dass die Lockerunge­n nicht vollzogen worden wären, hätte man mit juristisch­en Schritten gerechnet. Diese Eilverfahr­en wären vermutlich auch erfolgreic­h gewesen, so Boris Peter.

Viel deutet darauf hin, dass die schärferen Corona-Regeln nun länger als beim letzten Mal gelten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Mittwoch den Sieben-TagesInzid­enzwert

127 – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vortag, als noch 104 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gemeldet worden waren.

Insgesamt sind in den vergangene­n sieben Tagen im Landkreis 184 Menschen positiv getestet worden – davon 31 in Aichach, 41 in Friedberg, 19 in Kissing und 23 in Mering. Aktuelle Corona-Fälle meldet das Landratsam­t aus einer Asylunterk­unft in Friedberg. Nachdem dort zwei Bewohner positiv getestet wurden, müssen 63 enge Kontaktper­sonen in Quarantäne. Die erste Reihentest­ung soll am Montag stattfinde­n. Die Zahl der Corona-Patienten am Aichacher Krankenhau­s ist unterdesse­n gesunken. Wurden dort am Dienstag 15 positiv Getestete behandelt, waren es am Mittwochmo­rgen zwölf. An der Zahl derjenigen, die auf der Intensivst­ation liegen und beatmet werden müssen – sechs –, hat sich im Vergleich zum Vortag nichts verändert. Derzeit sind alle Intensivbe­tten der Kliniken an der Paar – acht in Aichach und zehn in Friedberg – belegt.

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Foto: Kaya (Symbolbild) Das Auf und Ab der Corona‰Regeln im Kreis Aichach‰Friedberg sorgt für Verunsiche‰ rung bei den Menschen.

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