Durch den Zettelwald
Wer nichts vergessen will, der schreibt es sich auf. So mache ich das zumindest. Alleine an den beiden Bildschirmen auf meinem Schreibtisch hängen neun rosafarbene Haftnotizen, die mich an wichtige Dinge erinnern sollen. Wie ist noch mal die Durchwahl für die Telefonkonferenz? Worauf muss ich achten, wenn ich eine Polizeimeldung verfasse? Aber dann gibt es auch noch diesen Stapel an Notizzetteln, der sich in einer anderen Ecke des Schreibtisches breitmacht. Dort habe ich zum Beispiel Themenideen notiert. Denn: Papier ist geduldig. Sobald etwas aus dem Kopf auf Papier gebracht wird, verwandelt sich die fixe Idee zu etwas Greifbarem. In meinem Fall also zu einem Stapel bunter Zettelchen. Nur helfen sie mir nicht wirklich. Stattdessen wirken sie eher wie eine ständige Ermahnung an die Dinge, die ich noch nicht erledigt habe. Und es ist nicht nur der Stapel auf dem Schreibtisch: Auch in meiner Wohnung liegen unzählige To-do-Listen verstreut. Wenn es etwas gibt, das ich vermeiden möchte, dann ist es, wichtige Dinge zu vergessen. Nur wie finde ich einen Weg durch das Dickicht meines Zettelwaldes? Helfen soll mir die Digitalisierung. Notizen und Erinnerungen alle übersichtlich an einem Ort gebündelt. Warntöne und Benachrichtigungen sollen gegen das Vergessen helfen. Nur nützt auch die beste App nichts, wenn ich sie nicht pflege. Da bleibt nur eins: hoffen, dass ich mir all die Dinge bald merken kann und nicht mehr auf so viele Zettel angewiesen bin.