Aufwertung der Miederinger Sandgrube abgelehnt
Der Affinger Gemeinderat bleibt bei der Firma Leitenmaier misstrauisch. Er lehnt deren Deponiepläne für die Sandgrube in dem kleinen Ortsteil ab. Warum das Gremium dadurch aber nichts verhindert
AffingMiedering Geht es um die Lorenz Leitenmaier KG, sehen viele Gemeinderäte in Affing rot. Deshalb konnte das Unternehmen aus Ziemetshausen auch diesmal nicht mit seinen Plänen für die Sand- und Tongrube in Miedering landen. Die Leitenmaier KG möchte den Standort aufwerten, in dem sie die Gruben mit mineralischen Abfällen verfüllt und somit daraus eine Deponie macht. Die Gemeinderatsmehrheit lehnte die Pläne in der Sitzung am Dienstag ab. Verhindern wird sie die Umsetzung aber wohl nicht.
Schon im vergangenen Sommer hatte der Affinger Gemeinderat das Ansinnen der Leitenmaier KG zurückgewiesen vor allem vor dem Hintergrund der schlechten Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Sandabbau in Miedering Anfang der 2000er-Jahre. Seit 2017 hat das Unternehmen die Genehmigung für einen weiteren Sandabbau nordöstlich von Miedering mit anschließender Rekultivierung. Der Gemeinderat argwöhnte, dass es der Firma von Anfang an weniger um den Sand als vielmehr um eine neue Entsorgungsmöglichkeit für Bodenaushub gegangen ist.
Ein Vertreter des Unternehmens hatte im November 2019 vor dem Gemeinderat selbst von einem sich abzeichnenden Entsorgungsnotstand in Bayern berichtet. Damals sprach dieser von einem Aufnahmevolumen in Miedering von etwa 400.000 Tonnen, was einem Volumen von etwa 200.000 Kubikmetern entspricht. So viel kann es nun nicht mehr werden. Das Landratsamt hatte die erhöhte Wiederauffüllung abgelehnt. Mit dem Unternehmen einigte sich die Behörde auf eine bodengleiche Verfüllung. Leitenmaier änderte den ursprünglichen Antrag entsprechend ab und reichte ihn neu ein.
Im vergangenen Sommer stimmte der Gemeinderat lediglich einer Waage und einer Reifenwaschanlage zu. Die neue Abbausohle fand aber ebenso wenig eine Mehrheit wie die Teilung der Sand- und Tongrube in zwei Verfüllkategorien. In einem Bereich soll leicht belastetes, in einem anderen etwas stärker belastetes Material eingebaut werden. Laut Bürgermeister Markus Winklhofer sieht das Landratsamt hier keine Probleme. Eine entsprechende Abdichtung ist vorgesehen.
Anders beurteilten die Lage auch diesmal die meisten Gemeinderäte. Josef Tränkl kritisierte die zweite Verfüllkategorie und die Tatsache, dass die zwei Ausweichstellen für Lastwagen auf der Zufahrt nicht geschaffen worden seien. Bauamtsleiter Ralf Scherbauer erklärte, das sei der Firma nicht möglich gewesen, weil der Gemeinderat den Antrag im Sommer abgelehnt habe. Kritisch sah auch Georg Engelhard die Pläne: „Erst eine Sandgrube und dann wird eine Deponie draus gemacht.“Paul Moll hingegen appellierte, man solle nicht immer im Clinch mit dem Unternehmen leben.
Womöglich habe man damit vor Ort einen Nutzen als günstigere Entsorgungsmöglichkeit. Eine günstige Sandbezugsquelle ist Leitenmaier bereits, wie Bauamtsleiter Scherbauer deutlich machte. Die
Gemeinde bekomme den Sand, der im neuen Baugebiet „Am Weberanger“nötig ist, fast geschenkt. Der werde dem Unternehmen mit der zweiten Verfüllkategorie quasi vergoldet, entgegnete Widmann. Auch der Bürgermeister verwies auf einen erkennbaren guten Willen des Unternehmens, dessen Rekultivierungsengagement inzwischen auch vom Bund Naturschutz gewürdigt wird. Am Ende stimmten den Plänen lediglich Winklhofer, Moll und Markus Heidenreich zu. Der Rest lehnte ab.
Der Bürgermeister hatte zuvor betont, die Gemeinde könne sich nur positionieren, das Landratsamt entscheide. Es ist zu erwarten, dass die Kreisbehörde das gemeindliche Einvernehmen ersetzt.
● Anlage für Klärschlamm Josef Tränkl fragte nach, ob noch weiteres Engagement bezüglich der in Gersthofen geplanten Verbrennungsanlage für Klärschlamm möglich sei. Geschäftsleitender Beamter Bernhard Frank verwies auf den Beschluss des Gemeinderates, der sich in seiner Stellungnahme Auflagen vorbehalten hatte. Die könne die Gemeinde jederzeit bei der Regierung von Schwaben einreichen. Frank räumte aber ein: „Was das praktisch für einen Erfolg hat, ist die andere Sache.“