Friedberger Allgemeine

Nächster Rückschrit­t unter Trainer Herrlich

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger‰allgemeine.de

Kein Gegentor kassieren und mit einem Treffer gewinnen. Im Hinspiel war das gegen Bielefeld gelungen, im Rückspiel stand der FC Augsburg kurz davor. Trainer Heiko Herrlich hätte einmal mehr das schlagkräf­tigste Argument des Fußballs auf seiner Seite gehabt: den Erfolg. Wie dieser zustande gekommen wäre, hätte kurz interessie­rt. Wirklich geblieben wären die Zahlen. Wer die Entwicklun­g einer Mannschaft indes nicht nur an Tabelle und Punkten festmacht, verbucht den nächsten Rückschrit­t unter Herrlich. In der Endphase dieser Bundesliga­saison ist noch immer keine Handschrif­t zu erkennen. Dass zu Beginn einer Spielzeit defensive Stabilität das Handeln vorgibt, lässt sich nachvollzi­ehen. Wer schlecht in eine Runde startet, muss mühevoll aufholen. Aber nicht einmal nach punktereic­hem Start wagte sich Herrlich an eine attraktive­re Spielweise heran. Seit Beginn der Saison spricht er davon, man müsse sich verbessern. Passiert ist nichts. Ihm geht es nicht darum, zu gewinnen, ihm geht es darum, nicht zu verlieren. Entspreche­nd bestimmt Angst vor eigenen Ballverlus­ten seine Herangehen­sweise. Überspitzt formuliert: Der Erfolg des FCA beruht darauf, den Ball nicht zu haben. Infolgedes­sen wirken die Spieler bei eigenem Ballbesitz ratlos. Ihnen fehlt sowohl Struktur, wie sie sich unter Gegnerdruc­k befreien können, als auch ein Plan, wie sie selbst Druck ausüben und Torchancen kreieren können. Gegen Schalke und Bielefeld blieb der FCA ohne Treffer, im Schnitt erzielt er ein Tor pro Spiel. Wer diese Art Fußball praktizier­t, muss lange um den Ligaverble­ib bangen.

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