Eine 125000EuroSpende für Pflegekräfte
Der Förderverein der Uniklinik wollte sich bei den Pflegekräften für ihren Corona-Einsatz bedanken, hatte aber nicht mit dem Finanzamt gerechnet. Es gab Aufregung – und nun ein glückliches Ende
Es war eine beherzte Aktion, die die Initiatoren am Ende fast zur Verzweiflung gebracht hätte: Weil er es nicht beim Applaus auf dem Balkon und warmen Worten belassen wollte, sammelte der Förderverein der Uniklinik Augsburg Geld für die Pflegekräfte des Krankenhauses. 100000 Euro hatte sich Fördervereinspräsident Max Strehle als Ziel gesetzt, in nur vier Wochen hatte er 125 000 Euro zusammen. Doch dann schaltete sich das Finanzamt ein, und die Sache wurde kompliziert. Es folgten: Briefe an Ministerpräsident Markus Söder, Debatten und nun ein glückliches Ende.
Diese Woche konnte der Förderverein das Geld ans Uniklinikum übergeben. Die Pflegekräfte am Augsburger Uniklinikum sind seit Beginn der Corona-Pandemie vor gut einem Jahr stark gefordert. Zusätzliche
Schichten, krankheitsbedingte Ausfälle, schwer kranke Patienten – all dies belastet die Mitarbeiter. Max Strehle, ehemaliger CSU-Landtagsabgeordneter aus Gessertshausen (Kreis Augsburg), wollte, wie er es sagt, „mehr als Danke sagen“und rief im Januar eine Spendenaktion ins Leben. Mit dem Geld wollte der Förderverein für die 1000 Pflegekräfte Einkaufsgutscheine in Höhe von jeweils 100 Euro kaufen. Die Resonanz unter den Bürgern der Region war enorm. „Die Leute wollten etwas tun für die, die da im Krankenhaus schütteln“ sagt Strehle. Ein Mann habe ihm sogar ein Kuvert mit 80 Euro vor die Haustüre gelegt. Auch Kreis- und Stadtsparkasse, die VR Handels- und Gewerbebank sowie andere Unterstützer sagten auf Bitten Strehles größere Summen zu.
Doch die anfängliche Euphorie bekam schnell einen Dämpfer: Das Finanzamt machte klar, dass der Förderverein das Geld laut Gesetz nicht einfach an die Pflegekräfte weitergeben könne. Es müsse versteuert werden. Und mehr noch: Handle der Förderverein dem zuwider, stünde sogar seine Gemeinnützigkeit auf dem Spiel. Strehles schriftlicher Hilferuf an Ministerpräsident und CSU-Parteikollegen Markus Söder blieb unbeantwortet, worüber Strehle noch immer enttäuscht ist: „Man hätte noch mehr aus dieser Aktion machen können mit einer breiteren Unterstützung.“
Dennoch ist Strehle froh, dass man am Ende eine Lösung gefunden habe: Der Förderverein hat das Geld letztlich ans Uniklinikum überwiesen. Dort wird man nun 2841 Einkaufsgutscheine à 44 Euro besorgen, die dann verteilt über mehrere Monate an die Pflegekräfte ausgegeben werden. Man wolle mit der Ausgabe starten, „sobald die Geschäfte wieder in normalem Umfang offen sind“sagt Klinikumssprecher Markus Unfried.
Ein sofortiges Dankeschön gibt es immerhin für die 400 Pflegekräfte auf den Intensivstationen: „Barbara Seidenschwann aus Thierhaupten hat aus den Seiten von Gesangbüchern 450 Engel gefaltet“, erzählt Strehle. Man könne teils noch den Goldschnitt sehen. Diese Engel werden jetzt an die Klinikumsmitarbeiter verteilt, die in den letzten Monaten für viele Patienten nicht nur Pfleger, sondern im wahrsten Sinne Engel waren.