Das große Chaos bleibt aus
Zwischen Friedberg und Dasing wird auf der B300 der Straßenbelag erneuert. Was das für den Verkehr bedeutet, wo es sich staut und wie die Arbeiten vorangehen
Friedberg/Dasing Hupkonzerte, lange Staus, verärgerte Autofahrer – das war das Horrorszenario im Vorfeld der B300-Großbaustelle in Friedberg und Dasing. Viel los ist am Donnerstagmorgen in der Friedberger Innenstadt allerdings nicht. Vereinzelt sind Lieferanten in der Ludwigstraße unterwegs. Vorne an der Kreuzung zur Münchner Straße ist zwar etwas mehr Betrieb, der befürchtete große Stau um 7.30 Uhr bleibt allerdings aus. Noch bis zum 7. Mai wird zwischen dem Chippenham-Ring und der Rothenbergkreuzung sowie zwischen Oberzell und der A8 der Straßenbelag ausgetauscht.
Mit der Zeit werden es mehr Autos in der Münchner Straße. Ein kleiner Rückstau bildet sich in Richtung Norden. Zu Hochzeiten reicht der Stau an diesem Vormittag bis in die Kurve vor dem Volksfestplatz. Hauptkommissar Karl Ortler beobachtet den Verkehr genau: „Das schaut sehr gut aus. Letzte Woche war der Stau deutlich länger, bis weit nach dem Volksfestplatz.“Ortler ist bei der Polizeiinspektion
für den Verkehr zuständig. Täglich fährt er die möglichen Problembereiche im Zuge der Großbaustelle in Friedberg und Dasing ab. „Das dient der Kontrolle. Wenn es irgendwo Probleme gibt, müssen wir uns das anschauen, um reagieren zu können.“
Zwar blieb laut Ortler das Verkehrschaos aus, dennoch habe man nach der ersten Woche nachbessern müssen: „Wir haben etwa die Ampelschaltungen angepasst, um die Grünphasen zu verlängern und so die Stockungen abzubauen“, berichtet Ortler, der seit 2000 für die PI Friedberg arbeitet. Umgestellt wurden die Ampelanlagen am Chippenham-Ring und an der Kreuzung Ludwigstraße/Münchner Straße.
Vor allem auf der AIC 25 in Richtung Süden kam es in der vergangenen Woche, in der die Bauarbeiten begonnen hatten, vereinzelt zu Staus. „Das war kein durchgehendes Problem, aber zu den Stoßzeiten kam es zu Verkehrsbehinderungen“, sagt Ortler. Der 54-Jährige sieht hierfür in erster Linie den Schwerlastverkehr verantwortlich. „Der fährt normalerweise von der A8 bei Dasing runter und jetzt kommt eben alles über die AIC 25.“Im Vergleich zur ersten Woche hätten sich die Staus aber deutlich reduziert. Karl Ortler: „Natürlich ist so eine Großbaustelle eine Belastung und Verkehrsbehinderungen bleiben nicht aus. Die Verkehrsteilnehmer brauchen erfahrungsgemäß einige Tage, bis sie ihre Ausweichrouten kennen. Auch deshalb hat es sich vergangene Woche vermehrt gestaut.“
Auch in der Bahnhofstraße und Münchner Straße käme es zu den Stoßzeiten zu leichten Behinderungen. Überraschend wenig beeinträchtigt sei der Verkehr auf der Umleitungsstrecke Richtung Harthausen. Ortler: „Das hatten wir anfangs als Problemstelle gesehen, lagen aber glücklicherweise falsch.“Insgesamt ist der Stätzlinger zufrieden: „Es läuft besser als erwartet.“Dabei spiele auch die Corona-Pandemie eine Rolle: „Natürlich ist deshalb weniger los und seit dieser Woche ist ja auch wieder Distanzunterricht. Das macht sich gerade in der Friedberger Innenstadt verkehrstechnisch bemerkbar.“
Derweil schreiten die Bauarbeiten voran. Laut Christoph EichstaFriedberg edt vom zuständigen Bauamt Augsburg liege man im Zeitplan. „Bisher klappt alles ganz gut. Wir hoffen, dass es so weitergeht.“Zwischen Chippenham-Ring und Rothenbergkreuzung wurde der neue Straßenbelag bereits angebracht und zum Großteil sind auch schon die neuen Markierungen zu sehen. Etwas werden die Arbeiten aber laut Eichstaedt noch dauern: „Nächste Woche müssen noch Schutzplanken angebracht und die Straßenränder gemacht werden.“
Noch nicht ganz so weit ist man im Abschnitt zwischen Oberzell und A8-Kreisverkehr. Dort ist der alte Straßenbelag zum Großteil abgefräst, der neue Straßenbelag wurde ebenfalls schon stellenweise verlegt: „Das dauert noch ein wenig, aber wir sind im Zeitplan. Es war von vorneherein geplant, dass wir in Friedberg schneller fertig sind“, erklärt Eichstaedt.
Eine frühere Öffnung des Teilabschnitts sieht er aber kritisch: „Selbst eine Freigabe bis zur Seekreuzung wäre problematisch. Das hätte viele Nachteile und könnte für Verkehrsprobleme in der Innenstadt, aber auch in Dasing sorgen.“
Bemerkbar machten sich die Sperrungen ohnehin in Dasing, wobei Bürgermeister Andreas Wiesner mit der Entwicklung zufrieden ist: „Natürlich ist im Ort etwas mehr los, aber insgesamt geht der Plan mit der Umleitung auf.“Schwerlastverkehr gebe es im Ort kaum, lediglich in der Unterzeller Straße gäbe es einen Anstieg. Staus wären die Ausnahme, lediglich die Wessiszeller Straße ist zu den Stoßzeiten rege befahren. „Das war aber zu erwarten. Natürlich gibt es immer mal Beschwerden, aber insgesamt ist das wirklich kein Problem, gerade auch im Hinblick auf die Rettungskräfte“, so Wiesner, der selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr Dasing tätig ist. „Wir mussten unsere Routen ändern, aber bei den bisherigen Einsätzen sind wir immer gut durchgekommen.“
Zurück an der Kreuzung Chippenhamring: Jetzt im Feierabendverkehr wird die Schlange Richtung Norden länger. Der Verkehr staut sich so weit das Auge bis zur Kurve reicht. Nach der nächsten verlängerten Grünphase ist die Verkehrslage allerdings schon wieder entspannter.