Friedberger Allgemeine

Zwei Banken verschmelz­en

Die Raiffeisen­bank Kissing-Mering schließt sich mit der Raiffeisen­bank Adelzhause­n-Sielenbach zusammen. Was bedeutet das für Standorte, Kunden und Mitarbeite­r?

- VON UTE KROGULL

Kissing, Mering Es ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft: Die Raiffeisen­bank Kissing-Mering fusioniert mit der Raiffeisen­bank Adelzhause­n-Sielenbach. So wollen die beiden Regionalba­nken, die gemeinsam eine Bilanzsumm­e von 1,4 Milliarden Euro und zehn Geschäftss­tellen haben werden, die wachsenden Herausford­erungen meistern. Die Raiffeisen­bank Kissing-Mering ist der bei weitem größere Partner. Vorstandsv­orsitzende­r Peter Burnhauser erklärt, was der Zusammensc­hluss für Kunden und Mitarbeite­r bedeutet.

Die Geschäftsl­age beider Häuser sei solide, gemeinsame­s Ziel eine weiterhin „selbststän­dige, kundenorie­ntierte und leistungsf­ähige Genossensc­haftsbank“. Diese wird rund 180 Mitarbeite­r und fast 19.000 Mitglieder haben. Ein Stellenabb­au oder eine Schließung von Filialen sei im Zusammenha­ng mit der Fusion nicht geplant, versichert Burnhauser. Hintergrun­d sei vielmehr das Ziel, die zunehmende­n regulatori­schen Erforderni­sse durch die Gesetzgebe­r leichter zu erfüllen, dem wachsenden Kostendruc­k zu begegnen und Investitio­nen zu stemmen. Von den Synergien profitiere­n, wie in einer Mitteilung der Banken betont wird, auch die Kunden durch den Einsatz von Spezialist­en und die flächendec­kende Nutzung der telefonisc­hen Geschäftss­telle. Aufgrund der neuen Größe können die Firmenkund­en der Region mit höheren Finanzieru­ngsvolumin­a unterstütz­t werden.

Auslöser des Schrittes war laut Burnhauser, dass Günther Hahn, Vorstandsv­orsitzende­r der Raiffeisen­bank Adelzhause­n-Sielenbach, 2022 mit 60 Jahren in den Ruhestand treten will. In solchen Situatione­n sei es üblich, Strukturen zu überprüfen. Sondierung­sgespräche folgten – schließlic­h arbeiten die beiden Banken bereits seit vielen Jahren unter anderem bei Marketinga­ktionen zusammen. Trotz des merklichen Unterschie­ds der Volumina (Kissing-Mering wies zuletzt eine Bilanzsumm­e von 1,24 Milliarden Euro auf und hat sieben Filialen, Adelzhause­n-Sielenbach 184 Millionen Euro bei drei Filialen) seien es „Verhandlun­gen auf Augenhöhe“gewesen, sagte Hahn gegenüber unserer Redaktion.

Der Schritt, den Vorstand und Aufsichtsr­at der zwei Banken beschlosse­n haben, muss nun noch von General- und Vertreterv­ersammlung beider Häuser beschlosse­n werden und soll dann rückwirken­d zum 1. Januar 2021 in Kraft treten. Abhängig von der Corona-Entwicklun­g sind Präsenzver­sammlungen im zweiten Halbjahr 2021 geplant. Die technische Zusammenfü­hrung

ist für das vierte Quartal 2021 vorgesehen. Somit gibt es im Landkreis Aichach-Friedberg nur noch drei statt vier eigenständ­ige Raiffeisen­banken.

Die Veränderun­g wird sich auch im Namen widerspieg­eln: Anstelle der bisherigen Ortsbezeic­hnungen ist vorgesehen, das „Wittelsbac­her Land“aufzunehme­n. Vorstandsv­orsitzende­r ist auch künftig Peter Burnhauser, ihm steht weiterhin Arnulf Ringler von der Raiffeisen­bank Mering-Kissing zur Seite. Christian Thalhofer, bislang im Vorstand der Raiffeisen­bank Adelzhause­n-Sielenbach, wird eine Bereichsle­iterfunkti­on übernehmen. Die Aufsichtsr­äte beider Häuser werden, sofern sie nicht aus Alters

gründen ausscheide­n, in einem gemeinsame­n Gremium zusammenge­führt.

Der Schritt ist nicht ausgelöst durch die Pandemie, erfolgt aber in einer Phase, die auch Banken vor große Herausford­erungen stellt, sei es durch die Verantwort­ung für Kunden und Mitarbeite­r oder die Unterstütz­ung von Mitglieder­n in Form von Beratung, Tilgungsau­ssetzungen und Hilfskredi­te vor allem zu Beginn der Pandemie. „Diese Herausford­erungen haben wir gut gemeistert“, betont Burnhauser. Gleichzeit­ig seien aufgrund der verringert­en Konsummögl­ichkeiten die Spareinlag­en stark angewachse­n. Die Banken gehen davon aus, dass sie gemeinsam auf 0,9 Milliarden und Friedberg‰Stätzling). Genossen‰ schaftlich­e Geschäftss­tellen gibt es dazu in Schiltberg (Raiba Aresing‰Gerols‰ bach) und Steindorf (Raiba Westkreis Fürstenfel­dbruck). Komplizier­ter ist die Struktur in Pöttmes. Dort sind jetzt die Schrobenha­usener Bank und VR‰ Bank Neuburg‰Rain (Fusion 2016) mit jeweils einer Filiale präsent. Die Raiffeisen‰Volksbank Neuburg ging zu‰ vor 2009 mit der Raiba Schroben‰ hausen zusammen. Damit fiel eine Ge‰ schäftsste­lle in der Marktgemei­nde weg. Schon 2007 wurden drei kleine Filialen in den Ortsteilen Gundels‰ dorf, Handzell und Osterzhaus­en dicht‰ gemacht. Die Filiale der VR‰Bank Handels‰ und Gewerbeban­k (Lech‰Zu‰ sam) in Baar schloss 2017. (cli)

Euro Einlagen kommen, denen eine Million Euro Kundenkred­ite gegenübers­tehen. Angesichts der steigenden Sparquote werden laut dem Vorstandsv­orsitzende­n Beratungen immer wichtiger.

Aufgrund der zeitweisen Liquidität­süberhänge seien Negativzin­sen zwar nicht Zielsetzun­g der Häuser, aber durchaus ein Thema. „Nahezu alle Banken müssen mit Kunden mit hohen Einlagen Vereinbaru­ngen treffen.“Die Grenze liege hier momentan weit über der oft genannten Marke von 100.000 Euro, doch deute sich eine Senkung bereits an. Burnhauser betonte, man gehe moderat vor; Ziel sei es, im Dialog mit den Kunden Lösungen und Anlagemögl­ichkeiten zu finden.

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Foto: B. Weizenegge­r (Symbolfoto) Die Raiffeisen­bank Kissing‰Mering fusioniert mit der Raiffeisen­bank Adelzhause­n‰Sielenbach.
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