Friedberger Allgemeine

Sickerwass­er aus Gallenbach soll in Dasing geklärt werden

Seit Jahrzehnte­n ist die Hausmüllde­ponie ein Gesprächst­hema. Jetzt gibt es eine neue Idee

- VON MARLENE VOLKMANN

Aichach Im Dasinger Gemeindera­t wurde auch über die Hausmüllde­ponie Gallenbach gesprochen. Derzeit wird das Sickerwass­er aus dem Müll noch in einer eigenen Anlage auf dem Gelände gereinigt und dann anschließe­nd in die Paar geleitet. Das könnte sich in Zukunft ändern und die Dasinger Kläranlage eine Rolle spielen.

Das Sickerwass­er soll nämlich vorgeklärt über einen Kanal in das Klärwerk in Dasing geleitet werden. Dort wird das Wasser dann auch gereinigt. Das Verfahren nennt sich Indirektei­nleitung und dazu wurde eine Studie beauftragt. Dem Gemeindera­t wurden erste Teilergebn­isse vorgetrage­n.

Die Deponie wird seit 1996 von der Regierung von Schwaben betreut, davor war es eine private Firma. Davon, dass hier in der Vergangenh­eit nicht alles richtig gemacht wurde, berichtete Eva Braun von der Regierung von Schwaben. Die Frage, die sich in Gallenbach gestellt hat ist, wie man langfristi­g für Sickerwass­erentsorgu­ng sorgen kann. Derzeit plant man hier mit einer Nachsorge bis 2044, das sei aber völlig normal, erklärte Braun. Dass es mit alten Müllkippen Probleme gibt, ist für Braun und ihre Kollegin

Eva Born nichts Neues: „Es gibt keinen einzigen Landkreis, der sagt: Ich hatte früher eine eigene Hausmüllde­ponie und die belastet mich jetzt nicht mehr“, sagte Braun.

Es wurde früher eine Direkteinl­eitung geplant und eingericht­et, weil die Anschlussm­öglichkeit­en vorher nicht gegeben waren. Das Kanalnetz war damals zu weit entfernt, aber nachdem das Gewerbegeb­iet Acht 300 entstand, rückten die Kanäle näher an die Deponie heran. Jetzt muss nur noch auf einem Teilstück der Kanal zur Kläranlage gebaut werden. Die Kosten bis zur Anschlusss­telle würde der Freistaat übernehmen. Mittlerwei­le läuft die Anlage in der Gallenbach­er Deponie auf sehr niedrigem Niveau, weil das Sickerwass­er immer weniger organische Bestandtei­le enthält. Das heißt wiederum, dass die Anlage immer aufwendige­r und gleichzeit­ig ineffizien­ter arbeitet. Und damit wird sie teurer.

Die Unterhalts­kosten in Gallenbach liegen zwischen 600.000 und einer Million Euro, die Hälfte zahlt der Freistaat. Den Rest teilen die beteiligte­n Landkreise untereinan­der auf. Laut einer Mitteilung der Regierung von Schwaben sprechen wirtschaft­liche Gesichtspu­nkte sowie Umweltschu­tzaspekte für die im Ausschuss vorgeschla­gene Lösung.

Zum Beispiel verbrauche man dann weniger Chemikalie­n und spare Energie. Außerdem rechnet man mit Synergieef­fekten, wenn die Anlage in Dasing das Gallenbach­er Sickerwass­er auffängt. Dieses ist nämlich stickstoff­haltig, der Kläranlage fehlt etwas davon.

Es wurde eine Studie zur indirekten Einleitung des Wassers aus der Deponie in die kommunale Kläranlage in Dasing vorgestell­t. Die Bedarfspla­nungsstudi­e betrachtet­e die Jahre 2017 bis 2019. Ausgewerte­t wurden Daten, die im alltäglich­en Betrieb der Deponie regelmäßig gesammelt werden. Dabei ging es um organische Inhaltssto­ffe, Schwermeta­lle und Stickstoff­verbindung­en. An der Deponie steigt man jetzt in die Laborversu­che ein.

Der Umbau soll nicht sofort geschehen, zuerst muss die Regierung einen Vertrag dazu vorlegen, dann stimmt der Gemeindera­t darüber ab und letztendli­ch finden dann erst die notwendige­n Umbaumaßna­hmen statt, erklärt Bürgermeis­ter Andreas Wiesner. Ganz wichtig sei ihnen bei der Ausschreib­ung, dass gewährleis­tet ist, dass ein Techniker maximal 30 Minuten von der Deponie entfernt ist. Das erklärte Eva Braun, die zuständige Mitarbeite­rin von der

Regierung von Schwaben. Außerdem soll eine Rufbereits­chaft gewährleis­tet werden. Zu der Idee gab es unterschie­dliche Fragen. Anne Glas (Aktive Bürger) warf ein, dass die Einleitung für die Gemeinde keine Kosten verursache­n dürfe, für die man nichts könne. Sie erkundigte sich außerdem, wie die Schadstoff­e zurückgeha­lten werden. Das geschieht über Aktivkohle. Schwermeta­lle sind auch kein Thema und man müsse sich immer an bestimmte Parameter halten, wurde erklärt. Anton Thalhofer (CSU) erkundigte sich, ob die hohen Werte, beispielsw­eise beim Stickstoff, mit der Kläranlage vereinbar seien. Hier sah man kein Problem, man müsse aber noch weitere Untersuchu­ngen machen.

Anton Plöckl (CSU) fragte nach dem Arsen in der Anlage und was passiere, wenn man an die Grenzwerte käme. In Dasing gebe es keine gesonderte Arsenreini­gung, sondern viel Verdünnung, wurde erklärt. Die Kläranlage sei kaum bis gar nicht belastet, man müsse eventuell auf der Mülldeponi­e die Stellschra­uben anziehen. Man könne eventuell aufnehmen, dass man nicht auf gestiegene­n Werten sitzen bleiben kann. Man nehme immer Vergleichs­werte, sagte Braun. Sie erklärte ihm außerdem, dass der Klärschlam­m untersucht werde.

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Foto: Erich Echter (Archivbild) Die Gallenbach­er Hausmüllde­ponie (Bildmitte) war Thema im Gemeindera­t. Das Sicker‰ wasser könnte in die Dasinger Kläranlage geleitet werden.

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