Sickerwasser aus Gallenbach soll in Dasing geklärt werden
Seit Jahrzehnten ist die Hausmülldeponie ein Gesprächsthema. Jetzt gibt es eine neue Idee
Aichach Im Dasinger Gemeinderat wurde auch über die Hausmülldeponie Gallenbach gesprochen. Derzeit wird das Sickerwasser aus dem Müll noch in einer eigenen Anlage auf dem Gelände gereinigt und dann anschließend in die Paar geleitet. Das könnte sich in Zukunft ändern und die Dasinger Kläranlage eine Rolle spielen.
Das Sickerwasser soll nämlich vorgeklärt über einen Kanal in das Klärwerk in Dasing geleitet werden. Dort wird das Wasser dann auch gereinigt. Das Verfahren nennt sich Indirekteinleitung und dazu wurde eine Studie beauftragt. Dem Gemeinderat wurden erste Teilergebnisse vorgetragen.
Die Deponie wird seit 1996 von der Regierung von Schwaben betreut, davor war es eine private Firma. Davon, dass hier in der Vergangenheit nicht alles richtig gemacht wurde, berichtete Eva Braun von der Regierung von Schwaben. Die Frage, die sich in Gallenbach gestellt hat ist, wie man langfristig für Sickerwasserentsorgung sorgen kann. Derzeit plant man hier mit einer Nachsorge bis 2044, das sei aber völlig normal, erklärte Braun. Dass es mit alten Müllkippen Probleme gibt, ist für Braun und ihre Kollegin
Eva Born nichts Neues: „Es gibt keinen einzigen Landkreis, der sagt: Ich hatte früher eine eigene Hausmülldeponie und die belastet mich jetzt nicht mehr“, sagte Braun.
Es wurde früher eine Direkteinleitung geplant und eingerichtet, weil die Anschlussmöglichkeiten vorher nicht gegeben waren. Das Kanalnetz war damals zu weit entfernt, aber nachdem das Gewerbegebiet Acht 300 entstand, rückten die Kanäle näher an die Deponie heran. Jetzt muss nur noch auf einem Teilstück der Kanal zur Kläranlage gebaut werden. Die Kosten bis zur Anschlussstelle würde der Freistaat übernehmen. Mittlerweile läuft die Anlage in der Gallenbacher Deponie auf sehr niedrigem Niveau, weil das Sickerwasser immer weniger organische Bestandteile enthält. Das heißt wiederum, dass die Anlage immer aufwendiger und gleichzeitig ineffizienter arbeitet. Und damit wird sie teurer.
Die Unterhaltskosten in Gallenbach liegen zwischen 600.000 und einer Million Euro, die Hälfte zahlt der Freistaat. Den Rest teilen die beteiligten Landkreise untereinander auf. Laut einer Mitteilung der Regierung von Schwaben sprechen wirtschaftliche Gesichtspunkte sowie Umweltschutzaspekte für die im Ausschuss vorgeschlagene Lösung.
Zum Beispiel verbrauche man dann weniger Chemikalien und spare Energie. Außerdem rechnet man mit Synergieeffekten, wenn die Anlage in Dasing das Gallenbacher Sickerwasser auffängt. Dieses ist nämlich stickstoffhaltig, der Kläranlage fehlt etwas davon.
Es wurde eine Studie zur indirekten Einleitung des Wassers aus der Deponie in die kommunale Kläranlage in Dasing vorgestellt. Die Bedarfsplanungsstudie betrachtete die Jahre 2017 bis 2019. Ausgewertet wurden Daten, die im alltäglichen Betrieb der Deponie regelmäßig gesammelt werden. Dabei ging es um organische Inhaltsstoffe, Schwermetalle und Stickstoffverbindungen. An der Deponie steigt man jetzt in die Laborversuche ein.
Der Umbau soll nicht sofort geschehen, zuerst muss die Regierung einen Vertrag dazu vorlegen, dann stimmt der Gemeinderat darüber ab und letztendlich finden dann erst die notwendigen Umbaumaßnahmen statt, erklärt Bürgermeister Andreas Wiesner. Ganz wichtig sei ihnen bei der Ausschreibung, dass gewährleistet ist, dass ein Techniker maximal 30 Minuten von der Deponie entfernt ist. Das erklärte Eva Braun, die zuständige Mitarbeiterin von der
Regierung von Schwaben. Außerdem soll eine Rufbereitschaft gewährleistet werden. Zu der Idee gab es unterschiedliche Fragen. Anne Glas (Aktive Bürger) warf ein, dass die Einleitung für die Gemeinde keine Kosten verursachen dürfe, für die man nichts könne. Sie erkundigte sich außerdem, wie die Schadstoffe zurückgehalten werden. Das geschieht über Aktivkohle. Schwermetalle sind auch kein Thema und man müsse sich immer an bestimmte Parameter halten, wurde erklärt. Anton Thalhofer (CSU) erkundigte sich, ob die hohen Werte, beispielsweise beim Stickstoff, mit der Kläranlage vereinbar seien. Hier sah man kein Problem, man müsse aber noch weitere Untersuchungen machen.
Anton Plöckl (CSU) fragte nach dem Arsen in der Anlage und was passiere, wenn man an die Grenzwerte käme. In Dasing gebe es keine gesonderte Arsenreinigung, sondern viel Verdünnung, wurde erklärt. Die Kläranlage sei kaum bis gar nicht belastet, man müsse eventuell auf der Mülldeponie die Stellschrauben anziehen. Man könne eventuell aufnehmen, dass man nicht auf gestiegenen Werten sitzen bleiben kann. Man nehme immer Vergleichswerte, sagte Braun. Sie erklärte ihm außerdem, dass der Klärschlamm untersucht werde.