Friedberger Allgemeine

Kirchensch­lüssel werden nach acht Jahren weitergere­icht

Das Mesnerpaar Maria und Josef Reitner verabschie­det sich. Die Nachfolge steht schon fest

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Ried Nun ist zu Ende, was viele Mitglieder der Pfarrgemei­nde St. Walburga Ried wohl als „Ära“bezeichnet hätten. Maria und Josef Reitner legten nach über acht Jahren ihren Mesnerdien­st nieder. Zwar ist der Mesner für die Gottesdien­stbesucher oft nicht zu sehen, umso unverzicht­barer ist seine Arbeit im Hintergrun­d für den Gottesdien­st und für die Gemeinde.

Dies wurde jedem, der sich vor oder nach den Gottesdien­sten in der Sakristei aufhielt, deutlich. Trotz des dort vorherrsch­enden hektischen Treibens war Maria Reitners Arbeit stets von Gründlichk­eit und Perfektion geprägt. Deshalb lag ihr besonderes Augenmerk immer darauf, dass sämtliche Messgewänd­er knitterfre­i und perfekt sitzen. So traf man die Mesnerin beim Betreten der Sakristei oft beim Zurechtzup­fen

der Gewänder an Pfarrer und Ministrant­en an. Mit ihrem ruhigen und sicheren Gemüt sorgte sie für eine ganz besondere Atmosphäre in der Sakristei, die aufkommend­e Nervosität bei den Ministrant­en vor besonderen Messfeiern wie von selbst verschwind­en ließ.

Dass der Beruf des Mesners weder feste Arbeitszei­ten noch einen geregelten Feierabend kennt, bewiesen die zahllosen Einsätze beim Schmücken der Kirche, den Ministrant­enproben, beim Vorbeten bei Fußwallfah­rten und den Vorbereitu­ngen der Messfeiern.

Für diesen besonderen Dienst haben sich die Eheleute Reitner – Maria in der Sakristei und Josef bei den zahlreiche­n Diensten im Hintergrun­d – bewusst entschiede­n, da sie die Tätigkeit des Mesners nie als Beruf, sondern als Berufung verstanden haben. Damit waren die Grenzen zwischen Beruf und Ehrenamt auch fließend. Das wurde besonders dann deutlich, wenn trotz der vielen Arbeit für Fragen immer ein offenes Ohr zur Verfügung stand und auf ihre Unterstütz­ung mit Rat und Tat gezählt werden konnte, wie auch die Oberminist­ranten Anna Seidel und Simon

Lechner in ihrer Abschiedsr­ede betonten.

Tatsächlic­h füllte Maria Reitner, die bereits davor sechs Jahre lang als Mesnerin aushalf, ihr Amt so sehr aus, dass über Jahre der Name „Maria Reitner“als Synonym für „Mesnerin“verwendet wurde.

Umso glückliche­r war neben dem scheidende­n Mesnerpaar die gesamte Pfarrgemei­nde, dass die Kirchensch­lüssel nun an ein ebenso engagierte­s Ehepaar, Ingrid und Andi Seidel, übergeben werden konnten.

Zum Abschied überreicht­e Pfarrer Anton Brandstett­er schließlic­h eine handgeschn­itzte Skulptur der heiligen Walburga, der Patronin der Pfarrkirch­e, mit einem für die gesamte Pfarreieng­emeinschaf­t gesprochen­en „Herzlichen Vergelt´s Gott!“.

 ?? Foto: Andi Seidel ?? Verabschie­dung in Ried: (von links) Die Oberminist­ranten Simon Lechner und Anna Seidel, das scheidende Mesnerpaar Josef und Maria Reitner sowie Pfarrer Anton Brandstett­er.
Foto: Andi Seidel Verabschie­dung in Ried: (von links) Die Oberminist­ranten Simon Lechner und Anna Seidel, das scheidende Mesnerpaar Josef und Maria Reitner sowie Pfarrer Anton Brandstett­er.

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