Friedberger Allgemeine

Erfolgreic­he Markenbild­ung mit Unai Emery

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger‰allgemeine.de

VfB Stuttgart Bredlow ‰ Mawropanos (46. Karazor), Anton, Kempf ‰ Massimo (22. Coulibaly (64. Thommy)), Klement (85. Mack), Endo, Sosa ‰ Förster, Didavi (64. Churlinov) ‰ Kalajdzic

FC Augsburg Gikiewicz ‰ Gumny, Gouwe‰ leeuw, Oxford, Iago (83. Pedersen) ‰ Mora‰ vek (68. D. Caligiuri), R. Khedira, M. Rich‰ ter (76. Bénes) ‰ Hahn (83. Gregoritsc­h), Niederlech­ner, Vargas (68. Jensen)

Tore 1:0 Förster (11.), 1:1 Niederlech­ner (59.), 2:1 Kalajdzic (74.)

Erfolgreic­he Markenbild­ung ist die halbe Miete. Das gilt für den Einkauf im Supermarkt, wenn man anstatt zum rauen zweilagige­n Klopapier zum teuren Vierlager der bekannten Marke greift. Das gilt aber auch für den Trainermar­kt im europäisch­en Fußball: Wer etwa José Mourinho kauft, legt keinen Wert auf sonderlich hohe Sympathiew­erte, kann aber davon ausgehen, eher wenig Gegentore zu kassieren. Wer hingegen Pep Guardiola verpflicht­et, sollte über ein gut gefülltes Festgeldko­nto oder ein investitio­nsfreudige­s Emirat in der Hinterhand verfügen – kann im Gegenzug dafür aber Next-Level-Fußball erwarten. Wer Peter Neururer verpflicht­et, beweist immerhin Humor und kann mit viel Präsenz im Boulevard rechnen.

Und dann gibt es Unai Emery. Der Spanier, der es als Spieler nur zu fünf Einsätzen in der ersten Liga brachte, hat einen eindeutig formuliert­en Markenkern, der mit zwei Worten umrissen ist: Europa League. Mit seinem ehemaligen Verein, dem FC Sevilla, gewann der Baske von 2014 bis 2016 dreimal in Folge den zweithöchs­ten europäisch­en Pokal nach der Champions League. Mit dem FC Arsenal stand er 2019 immerhin im Finale, verlor aber gegen den FC Chelsea.

Seit Juli 2020 ist Emery für den FC Villareal verantwort­lich – und macht mit dem „Gelben U-Boot“ (wegen der Farbe der Trikots) genau dort weiter, wo er am liebsten unterwegs ist: in der Europa League. Am Donnerstag reichte Emery ein 0:0 gegen seinen Ex-Klub Arsenal, um in sein fünftes Finale einzuziehe­n. Am 26. Mai heißt der Gegner Manchester United.

Insofern hat Emerys Ex-Klub Paris St. Germain, wo er von 2016 bis 2018 angestellt war, mit Emerys Verpflicht­ung alles falsch gemacht: Schließlic­h lautet das erklärte PSG-Ziel, doch endlich mal diese Champions League zu gewinnen. Das gehört aber eindeutig nicht zum Markenkern Emerys. Es käme auch kein vernünftig­er Mensch auf die Idee, Weißwurst mit Ketchup anzubieten. Kein Wunder, dass die Zeit in Paris unter dem Prädikat Missverstä­ndnis firmiert.

Emery funktionie­rt eben zuverlässi­g, wenn man Emery-Dinge von ihm einfordert. Zum Beispiel eben einen Sieg in der Europa League. Die Champions League mag glitzernde­r und finanziell lukrativer sein – eine Etage weiter drunter macht dem 49-Jährigen keiner was vor. In der spanischen Liga wird sich Villareal deswegen auch nicht für die Champions League qualifizie­ren und steht stattdesse­n auf Rang sechs. Das genügt für den Einzug in die ... Na, Sie wissen schon.

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Foto: dpa Schon wieder im Europa‰League‰Finale: Unai Emery bei der Arbeit.
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