Erfolgreiche Markenbildung mit Unai Emery
VfB Stuttgart Bredlow Mawropanos (46. Karazor), Anton, Kempf Massimo (22. Coulibaly (64. Thommy)), Klement (85. Mack), Endo, Sosa Förster, Didavi (64. Churlinov) Kalajdzic
FC Augsburg Gikiewicz Gumny, Gouwe leeuw, Oxford, Iago (83. Pedersen) Mora vek (68. D. Caligiuri), R. Khedira, M. Rich ter (76. Bénes) Hahn (83. Gregoritsch), Niederlechner, Vargas (68. Jensen)
Tore 1:0 Förster (11.), 1:1 Niederlechner (59.), 2:1 Kalajdzic (74.)
Erfolgreiche Markenbildung ist die halbe Miete. Das gilt für den Einkauf im Supermarkt, wenn man anstatt zum rauen zweilagigen Klopapier zum teuren Vierlager der bekannten Marke greift. Das gilt aber auch für den Trainermarkt im europäischen Fußball: Wer etwa José Mourinho kauft, legt keinen Wert auf sonderlich hohe Sympathiewerte, kann aber davon ausgehen, eher wenig Gegentore zu kassieren. Wer hingegen Pep Guardiola verpflichtet, sollte über ein gut gefülltes Festgeldkonto oder ein investitionsfreudiges Emirat in der Hinterhand verfügen – kann im Gegenzug dafür aber Next-Level-Fußball erwarten. Wer Peter Neururer verpflichtet, beweist immerhin Humor und kann mit viel Präsenz im Boulevard rechnen.
Und dann gibt es Unai Emery. Der Spanier, der es als Spieler nur zu fünf Einsätzen in der ersten Liga brachte, hat einen eindeutig formulierten Markenkern, der mit zwei Worten umrissen ist: Europa League. Mit seinem ehemaligen Verein, dem FC Sevilla, gewann der Baske von 2014 bis 2016 dreimal in Folge den zweithöchsten europäischen Pokal nach der Champions League. Mit dem FC Arsenal stand er 2019 immerhin im Finale, verlor aber gegen den FC Chelsea.
Seit Juli 2020 ist Emery für den FC Villareal verantwortlich – und macht mit dem „Gelben U-Boot“ (wegen der Farbe der Trikots) genau dort weiter, wo er am liebsten unterwegs ist: in der Europa League. Am Donnerstag reichte Emery ein 0:0 gegen seinen Ex-Klub Arsenal, um in sein fünftes Finale einzuziehen. Am 26. Mai heißt der Gegner Manchester United.
Insofern hat Emerys Ex-Klub Paris St. Germain, wo er von 2016 bis 2018 angestellt war, mit Emerys Verpflichtung alles falsch gemacht: Schließlich lautet das erklärte PSG-Ziel, doch endlich mal diese Champions League zu gewinnen. Das gehört aber eindeutig nicht zum Markenkern Emerys. Es käme auch kein vernünftiger Mensch auf die Idee, Weißwurst mit Ketchup anzubieten. Kein Wunder, dass die Zeit in Paris unter dem Prädikat Missverständnis firmiert.
Emery funktioniert eben zuverlässig, wenn man Emery-Dinge von ihm einfordert. Zum Beispiel eben einen Sieg in der Europa League. Die Champions League mag glitzernder und finanziell lukrativer sein – eine Etage weiter drunter macht dem 49-Jährigen keiner was vor. In der spanischen Liga wird sich Villareal deswegen auch nicht für die Champions League qualifizieren und steht stattdessen auf Rang sechs. Das genügt für den Einzug in die ... Na, Sie wissen schon.