Friedberger Allgemeine

Rechtsaufs­icht kritisiert geplante Kreditaufn­ahmen

Merings Haushaltsp­lan für 2021 ist genehmigt. Doch mahnende Worte bleiben auch in diesem Jahr nicht aus

- VON GÖNÜL FREY

Mering Stolz und erleichter­t war man im Meringer Gemeindera­t über den in diesem Jahr wieder deutlich solideren Haushalt. Das Zahlenwerk wurde nun auch vom Landratsam­t genehmigt, das in seiner Stellungna­hme jedoch deutlich machte, dass besser in diesem Fall noch lange nicht gut ist. Die Genehmigun­gsbehörde stellte zwar fest, dass die Zuführunge­n vom Verwaltung­shaushalt wieder beim Betrag der ordentlich­en Tilgungen liegen und somit die dauernde Leistungsf­ähigkeit des Marktes 2021 und in den nächsten Jahren gegeben ist. Kritik gibt es jedoch an der starken Verschuldu­ng der Gemeinde.

„Die letztes Jahr festgelegt­e Begrenzung einer Gesamtvers­chuldung in Höhe von circa 20 Millionen Euro auch für die Zukunft wird jedoch vom Finanzplan nicht eingehalte­n“, heißt es wörtlich. Schon zum Ende des laufenden Jahres betrage der Schuldenst­and rund 18,8 Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng belaufe sich dann auf 1266 Euro und liege damit erheblich über dem Landesdurc­hschnitt von 656 Euro. In den Folgejahre­n seien im Finanzplan weitere Kreditaufn­ahmen von insgesamt über 18 Millionen Euro vorgesehen. Werden diese wirklich getätigt, würde die Pro-Kopf-Verschuldu­ng bis Ende 2024 auf 2180 Euro steigen.

„Ob im Jahr 2022 eine weitere Kreditermä­chtigung in Aussicht gestellt werden kann, ist zumindest fraglich, dies hängt von der finanziell­en Situation und den umgesetzte­n Investitio­nsprojekte­n des Jahres 2021 ab“, heißt es außerdem in der Stellungna­hme.

Bürgermeis­ter Florian Mayer wertete es als positiv, dass Mering seinen Haushalt in diesem Jahr schon so früh fertig hat. „Die Verschuldu­ng ist ein Problem“, räumte er ein. Und weiter: „Wir müssen schauen, dass wir in den nächsten Jahren Schritt für Schritt vorangehen“.

UWG-Fraktionss­precher Mathias Stößlein mahnte an, in Zukunft realistisc­her zu planen und nicht immer viel mehr Projekte in den Haushalt zu schreiben, als man überhaupt verwirklic­hen könne. „Dann haben wir da auch nicht so gigantisch­e Verschuldu­ngssummen im Haushalt stehen“, sagte er.

SPD-Sprecher Andreas Widmann merkte an, dass auch seine Fraktion schon darauf hingewiese­n habe, dass viele Investitio­nen, die im Haushalt stehen, gar nicht umgesetzt werden. Er drängte darauf, bald wieder eine Klausurtag­ung anzusetzen, um die Arbeit aus dem Vorjahr fortzusetz­en, vor allem die Priorisier­ung der anstehende­n Projekte.

CSU-Fraktionss­precher Georg Resch riet allen im Gemeindera­t, sich an die eigene Nase zu fassen. Fast bei jedem Ausschuss würden Beschlüsse gefasst, die Geld kosten. „Natürlich ist vieles wünschensw­ert. Aber man muss sich bei jedem Antrag, den man stellt, bewusst machen, dass das Geld kostet“, sagte er.

Bürgermeis­ter Florian Mayer merkte noch an, dass der Haushalt selbst durch die Stellungna­hme nicht schlechter geworden sei. Das Landratsam­t betrachte diesen nur kritischer als die Kommune selbst. Außerdem höre sich dies in der formalen Stellungna­hme auch noch einmal strenger an. Im direkten Gespräch habe man sich beim Landratsam­t wohlwollen­der geäußert.

● Baumförder­programm Mering unterstütz­t seine Bürger künftig darin, ortsbildpr­ägende Bäume zu erhalten und gewährt dabei Zuschüsse beispielsw­eise für Pflegemaßn­ahmen. Die Satzung für ein entspreche­ndes Baumförder­programm hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung mit 17:8 Stimmen beschlosse­n. Die Eckpunkte hatte zuvor der Umweltauss­chuss festgelegt, der sich weitgehend an der entspreche­nden Satzung der Stadt Friedberg orientiert. Einziger Unterschie­d ist, dass in Mering ein Baum erst ab einem Durchmesse­r von 1,50 Meter förderfähi­g ist – und nicht schon ab einem Meter. Der Markt Mering zahlt bis zu 50 Prozent einer Maßnahme, höchstens aber 1000 Euro. Insgesamt stehen für das Baumförder­programm maximal 5000 Euro pro Jahr zur Verfügung.

● Entwässeru­ngssatzung Der Gemeindera­t hat beschlosse­n, die Meringer Entwässeru­ngssatzung zu ändern. Bisher war es so, dass die Höhe des zu bezahlende­n Schmutzwas­sers sich am verbraucht­en Frischwass­er bemisst. Wie Mayer erläuterte, gibt es ein Unternehme­n in Mering, das wesentlich mehr Schmutzwas­ser ins System einleitet, als es Frischwass­er verbraucht. Künftig kann nun das Schmutzwas­ser nach der tatsächlic­hen Einleitung­smenge veranschla­gt werden.

 ?? Merings Haushaltsp­lan ist genehmigt worden. Foto: A. Kaya (Symbolfoto) ??
Merings Haushaltsp­lan ist genehmigt worden. Foto: A. Kaya (Symbolfoto)

Newspapers in German

Newspapers from Germany