Was Friedberg dem Salz zu verdanken hat
Im Mittelalter verlief die bedeutendste Salzhandelsstraße zwischen München und Augsburg durch die Stadt. Ingo Aigner hat die eng verflochtene Geschichte des Handels mit dem „weißen Gold“aufgeschrieben
Friedberg Friedberg hätte es ohne den Salzhandel nicht gegeben. Diese These stellt Ingo Aigner in seinem neuen Buch auf, indem er sich mit der Stadtgeschichte vom späten Mittelalter bis zum Beginn der Moderne befasst.
Als Aigner bemerkte, dass die Salzgeschichte Friedbergs bisher nicht dokumentiert worden war, sah er die Notwendigkeit, die bedeutende Geschichte aufzuarbeiten. Für die Recherche in den Archiven und das Schreiben des Buches benötigte er rund zwei Jahre. Jetzt ist sein Buch „Die alten Salzhandelsstraßen führten durch Friedberg und den Hochzoll“erschienen.
Im zwölften Jahrhundert war der Salzhandel ein zentraler Wirtschaftsfaktor in Bayern. Entlang der Handelsstraßen wurden zahlreiche Städte gegründet. Durch diese wirtschaftliche Expansion entstand 1264 auch Friedberg, das auf der Salzroute zwischen München und Augsburg planmäßig angelegt wurde. Die Stadt wurde an die bereits bestehende Burg angegliedert. Dies gewährleistete militärische sowie politische Sicherheit und schuf damit die Grundvoraussetzungen für einen starken Handel in der Stadt.
München hatte im späten Mittelalter die Vormachtstellung für Salz. Von München aus gab es drei verschiedene Straßenzüge, auf denen das Salz nach Augsburg transportiert werden konnte. Vom Augsburger Salzmarkt wurden wiederum viele Teile Schwabens mit Salz versorgt. Ingo Aigner erklärt, warum ausgerechnet die Route durch Friedberg bedeutsam wurde: „Die Straße über München, Dachau und Friedberg nach Augsburg war neu und damit die einzige befestigte Landstraße.“Dennoch wurde, bis zur Errichtung eines Salzamtes in Friedberg durch den Herzog, auch über die anderen Handelsrouten noch Salz befördert. „Die Salzgeschichte teilt sich in zwei Perioden. Der erste Teil beginnt mit den Anfängen Friedbergs und der andere Teil mit der Errichtung des Salzamtes 1588“, sagt Aigner.
Das Salzamt hatte das Monopol auf den Salzexport, sodass fortan der gesamte Handel durch Friedberg laufen musste und zollpflichtig war. Es war eine Einrichtung des Landesherren, dem die Einnahmen des Amtes alleinig gehörten. Friedberg profitierte jedoch indirekt von dem
Salzamt. Die durchreisenden Händler brachten Gastronomie, Handwerk und Herbergen hohe Gewinne ein.
Hinzu kamen die Wegezölle, die die Händler für das Nutzen der Landstraße zahlen mussten. „Friedberg unterhielt auf ihre Kosten die Landstraße vom Hochzoll bis nach Hergertswiesen“, erklärt Aigner. „Die beanspruchten Zölle waren der wichtigste Einnahmeposten für den Haushalt der Stadt.“Über die Salzroute wurde jedoch nicht nur Salz transportiert. „Im Gegenzug für das Salz wurde Wein von Schwaben nach Bayern gebracht. Es war also auch eine Weinstraße“, merkt Aigner an. Auch für den Wein und andere Waren mussten die Händler den Wegezoll an Friedberg zahlen.
Doch zu Beginn des 18. Jahrhunderts brachten der Spanische Erbfolgekrieg und mehrere verheerende Brände die Stadt bis kurz vor den Ruin. Die verarmten Friedberger Bürger wandten sich an den Landesherren und baten, die Zölle beim
Salzamt zu erhöhen und die zusätzlichen Einnahmen der Stadt zukommen zu lassen. Der Kurfürst genehmigte dies, obwohl der Absatz des Salzes dadurch zurückging und er einen Verlust erlitt. „Die Stadt war immer auf die besondere Unterstützung des Landesherren angewiesen und er hat sie ihr gewährt“, so Aigner.
Mit Beginn des Jahres 1806 wurde Bayern ein Königreich und das bayerische Gebiet wurde erweitert. Friedberg war nicht länger eine
Grenzstadt, da Augsburg nun innerhalb der bayerischen Grenzen lag. Das Salzamt wurde nach Augsburg verlegt und die Salzgeschichte Friedbergs endete.
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Das Buch Die gesamte Salzgeschich te Friedbergs ist in dem Buch „Die alten Salzhandelsstraßen führten durch Fried berg und den Hochzoll“nachzulesen.
Es ist unter anderem in der Buchhandlung „Lesenswert“erhältlich, zählt rund 100 reich bebilderte Seiten und kostet 18,90 Euro.