Rehm zweifelt Urteil an
Prothesenspringer über das Startverbot bei Olympia
Tokio Wenn Markus Rehm, 32, irgendwo auf der Welt unterwegs war, wurde er oft als „Bladejumper“empfangen. War ja auch logisch. Prothesen-Sprinter Oscar Pistorius, der bei Olympia startete, war der „Blade Runner“. Also wurde Weitspringer Rehm zum „Bladejumper“. In Deutschland kannte man ihn bisher aber nicht wirklich unter diesem Namen. Bis Robert Harting kam. Der London-Olympiasieger im Diskuswurf managt Rehm und macht ihn nun unter seinem Spitznamen bekannt.
Bei den Olympischen Spielen in Tokio hätte Rehm wohl gewonnen. Weitsprung-Gold ging mit 8,41 Metern an den Griechen Miltiadis Tentoglou. Rehm war bei seinem ParaWeltrekord im Juni 8,62 Meter gesprungen. Doch als Politikum wollte er eigentlich nur außer Konkurrenz springen. „Meine Medaille will ich bei meinen Spielen gewinnen, den Paralympics“, sagt er. Nach der erfüllten Norm meldete ihn der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) für Olympia, das Internationale Olympische Komitee (IOC) reichte den Fall an den Leichtathletik-Weltverband World Athletics weiter. Der erklärte Rehm für nicht startberechtigt. Der internationale Sportgerichtshof Cas bestätigte die Entscheidung. Auf die bis 5. August zugesagte Begründung des Cas wartet Rehm immer noch. „Wenn es so schwer ist, sie zu verschriftlichen, muss ich das Urteil selbst wieder anzweifeln“, sagt der dreimalige Paralympics-Sieger.
Schon 2016 in Rio de Janeiro hatte er vergeblich den Doppelstart angestrebt. Bis heute konnte ihm kein Vorteil durch die Prothese nachgewiesen werden. Der Verdacht, dass Rehm einfach zu weit springt und die Olympia-Springer nicht vorgeführt werden sollten, erscheint zumindest nicht abwegig. Und genau deshalb ärgert sich der Leverkusener über das IOC. „Da wurde eine Chance vergeben, ein Zeichen für Inklusion zu setzen“, sagt er.