Baustelle in der Domkurve macht Geschäftsleuten Sorgen
Die Frauentorstraße ist derzeit gesperrt, weil neue Gleise und neues Pflaster verlegt werden. Es gibt Klagen
Momentan ist es in der Frauentorstraße wieder einmal laut, doch es liegt nicht am Verkehr. Die Straßenbahn fährt nicht, auch für Autos ist die Durchfahrt gesperrt. Der Lärm kommt von einer Großbaustelle. Vor allem für die Sicherheit der Radfahrer erneuern die Stadtwerke das Straßenbahngleis der Linie 2 und den Pflasterbelag. Überall stehen Bagger – nicht zu aller Freude.
Geschäftsleute und Anwohner müssen sich auf die Baustelle einstellen, wie auch an anderen Orten im Stadtgebiet. Einige Läden im Umfeld des Doms haben derzeit die Öffnungszeiten verkürzt oder vorübergehend komplett geschlossen, bis die Bauarbeiten abgeschlossen sind.
Die Sperrung macht den Geschäftsleuten
Sorgen. Eine Mitarbeiterin des Bekleidungsladens X-Larges fürchtet Einbußen: „Es fehlt die Laufkundschaft, die bei uns zufällig hereinspaziert und das ist auf jeden Fall ein Problem für uns Geschäftsleute.“Zurzeit ist der Bereich
zwischen Kornhausgasse und Kustosgäßchen vollgesperrt. Dort entfallen auch alle Parkplätze. Dies stelle jedoch kein großes Problem dar, da es sowieso grundsätzlich so gut wie keine Parkplätze gäbe, heißt es bei den Geschäftsleuten.
„Wir leben eigentlich nur noch von Stammkunden und Anwohnern“, betont der Betreiber des italienischen Restaurants „Antico Duomo“. Zwar sei es für die Gäste viel schöner draußen zu sitzen, wenn keine Autos um die Kurve fahren, während Besucher ihre Pasta genießen. Allerdings seien der Lärm und die ungemütliche Atmosphäre der Baustelle ein großes Problem. „Der Staub und das Hämmern ist das, was die Leute abhält und was es hier in der Folge in unserem Restaurant ruhig werden lässt“, sagt der Gastronom. Normalerweise seien mittags um 12 Uhr alle Tische besetzt, aktuell bleibt fast jeder Platz frei. Fraglich sei zudem der gewählte Zeitpunkt der Baustelle. „Warum haben sie das nicht während des Lockdowns gemacht, sondern erst jetzt, wo wir wieder öffnen durften?“, fragt sich der Wirt.
Acht Wochen sind für die Bauarbeiten eingeplant. Allerdings bezweifeln die meisten Geschäftsleute, dass die Arbeiten pünktlich bis Ende September fertig werden. Auch Kenneth Grüner, Inhaber des „Tuff-Stuff“, steht dem Zeitplan kritisch gegenüber: „Es ist komisch, dass zwei Leute am Pflaster klopfen sind, wo es auch zehn sein könnten, dann würde es auch ein bisschen schneller gehen. Die Priorität liegt scheinbar nicht auf einem schnellen Vorankommen“, unkt er.
Es gibt auch Geschäftsleute, die die Baustelle nicht schlimm finden. Dazu gehört Gertraud Späth von „Wachs und Kunst“: „Ich genieße eher die Ruhe von rasenden Autos und Straßenbahnen.“Ihr Hauptklientel seien Stammkunden, die einen Termin vereinbaren. Froh sei sie dennoch, wenn die Arbeiten fertig sind.