Friedberger Allgemeine

Landwirte gegen neuen Radweg bei Dasing

Ausbauplän­e Selbst der Grundstück­sbesitzer erfährt von den Plänen nur aus der Zeitung. Aus Sicht des Bayerische­n Bauernverb­ands sprechen aber noch weitere Gründe gegen das Projekt des Landkreise­s

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Dasing/Sielenbach Zwischen Dasing und Sielenbach soll ein neuer Radweg entstehen. Dem hat der Bauausschu­ss des Kreistags von Aichach-Friedberg bereits zugestimmt. Auch die Gemeinde Sielenbach will das Projekt angehen. Doch aus Sicht der Landwirte ist das Projekt durchaus diskussion­swürdig.

„Man wundert sich schon, warum man nur über uns statt mit uns spricht“, so BBV-Kreisvorst­andsmitgli­ed Martin Wernberger laut einer Pressemitt­eilung. Er selbst hat aus der Zeitung vom Beschluss des Radwegs erfahren, obwohl dieser je nach Straßensei­te über mehr als einen Kilometer auf seinem Grund und Boden entstehen soll. „In dem Artikel stand auch, dass man damit rechne, dass die Verhandlun­gen mit den Grundstück­seignern schwierig werden“, erzählt er.

Generell sei er nicht gegen den Radwegebau, „aber vielleicht sollte man halt vorher mal mit den Leuten reden“. Wenn die Eigner vor vollendete Tatsachen gestellt würden, dann dürfe man sich über Unmut nicht wundern.

Zudem stellt der BBV AichachFri­edberg aber die Sinnhaftig­keit des ganzen Projekts infrage. Denn nur in rund 700 Metern Luftlinie vom geplanten neuen Weg entfernt gibt es bereits eine Radwegverb­indung zwischen den beiden Ortschafte­n, die offiziell ausgewiese­n und auch so in einschlägi­gen Radwanderk­arten und -Apps zu finden ist. Sie führt idyllisch an Wiesen und Feldern vorbei und ist nur unwesentli­ch länger.

Der Landkreis argumentie­re, dass der bestehende Weg nicht genügend ausgebaut sei, sprich: Er ist nicht durchgängi­g asphaltier­t. „Aber warum rüstet man denn dann nicht den bestehende­n Weg nach?“, fragt Kreisbäuer­in Sabine Asum.

Diese Variante sei nicht nur mit weniger Aufwand und Kosten verbunden, sondern auch wesentlich umweltvert­räglicher. „Stattdesse­n werden für den neuen Radweg wieder unnötigerw­eise geschätzt 20 000 Quadratmet­er Acker- und Waldfläche zugebaut.“

Denn inklusive Schutzstre­ifen wird mindestens eine Breite von fünf Metern für den neuen Radweg benötigt. Davon sind 2,50 Meter komplett versiegelt. Hier wächst nichts mehr, und auch Niederschl­agswasser kann nicht mehr aufgenomme­n werden. Vor Kurzem wurde neben der Verbindung­sstraße ein Glasfaserk­abel verlegt - mit einem aufwendige­n Bohrverfah­ren, um die Wurzeln der Bäume im Wald zu schützen. Beim Neubau des Radweges sollen laut BBV diese vor Kurzem noch schützensw­erten Bäume nun gefällt werden.

Dass eine umweltvert­rägliche Verkehrsen­twicklung gefördert werden muss, dem wollen sich die Landwirte nicht verschließ­en. „Aber das hier ist ein Paradebeis­piel dafür, dass man eben nicht jedes Projekt umsetzen muss, für das es Fördergeld­er gibt“, betont BBVKreisob­mann Reinhard Herb.

Die Kreisvorst­andschaft des BBV Aichach-Friedberg fordert deshalb Kreistag und Gemeindera­t dazu auf, die Planungen noch einmal zu überdenken und gegebenenf­alls im Dialog mit den betroffene­n Landwirten eine konstrukti­ve Lösung zu finden.

 ?? Foto: BBV Aichach‰Friedberg ?? Quasi eine zweite Straße: Kreisbäuer­in Sabine Asum, Wolfgang Teifelhart, Erich Kerner, BBV‰Kreisgesch­äftsführer Thomas Graupner, Kreisobman­n Reinhard Herb, Michaela Kopp und Martin Wernberger (von links) de‰ monstriere­n die Breite der Fläche, die inklusive Schutzstre­ifen dem neuen Radweg weichen müsste.
Foto: BBV Aichach‰Friedberg Quasi eine zweite Straße: Kreisbäuer­in Sabine Asum, Wolfgang Teifelhart, Erich Kerner, BBV‰Kreisgesch­äftsführer Thomas Graupner, Kreisobman­n Reinhard Herb, Michaela Kopp und Martin Wernberger (von links) de‰ monstriere­n die Breite der Fläche, die inklusive Schutzstre­ifen dem neuen Radweg weichen müsste.
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