Eisenbahngesellschaft will nachbessern
Sind die Anschlüsse der Ammerseebahn in Mering und der letzte Nachtzug aus Augsburg noch zu retten? Ein Gespräch aller Projektpartner gibt jetzt doch Anlass zur Hoffnung
AichachFriedberg Für massive Proteste haben die Pläne der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) auf der Strecke der Ammerseebahn geführt. Denn wie vorab durchsickerte, wären mit dem Fahrplanwechsel im Dezember gravierende Verschlechterungen für die Bahnfahrer, vor allem in Merching und Schmiechen, verbunden gewesen. Wie es nun scheint, haben die Appelle vonseiten der örtlichen Politik, unter anderem von Landrat Klaus Metzger, den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden aber auch den zuständigen Landtagsabgeordneten, doch Wirkung gezeigt. Eine offizielle Stellungnahme der BEG auf Anfrage unserer Redaktion gibt Anlass zur Hoffnung.
Wie berichtet, soll der neue Fahrplan der Ammerseebahn verstärkt auf den Knotenpunkt Geltendorf ausgerichtet werden. Das führte jedoch dazu, dass nach der ursprünglichen Planung nach 9 Uhr keine direkte Anschlussmöglichkeit in Mering Richtung München mehr bestehen würde. Konkret heißt das, dass tagsüber 15 Verbindungen über Mering weggefallen wären.
Bahnkunden aus Merching und Schmiechen müssten dann stattdessen über Geltendorf nach München fahren. Das verlängert die Fahrzeit spürbar – für einen Passagier aus Merching wären es statt bisher 34 Minuten nach München dann 58 Minuten. Besonders ärgerlich: Für ein Erreichen des Meringer Anschlusszuges fehlen nur drei zusätzliche Minuten.
Vorgesehen war außerdem, dass die letzte Abendverbindung von Augsburg – derzeit 00.01 Uhr – entfallen sollte. Damit hätte der letzte ICE, der um 23.52 Uhr aus Stuttgart ankommt, keinen Anschluss mehr. Diese Verschlechterung beträfe nicht nur Merching und Schmiechen, sondern auch Kissing und
Mering, da um diese Zeit auch kein Fugger-Express mehr fährt.
Das stieß im Landkreis auf Verärgerung und Unverständnis. Landrat Klaus Metzger bezeichnete die Pläne als „absolut inakzeptabel“. Und der Schmiechener Bürgermeister Josef Wecker kritisierte, dass die Ammerseebahn dadurch unattraktiver werde: „Und dabei müssten wir eigentlich schauen, dass wir möglichst viel Verkehr von der Straße wegkriegen“, meinte er.
Hatte die BEG zunächst noch den neuen Fahrplan verteidigt und darauf verwiesen, dass sich bezüglich der Anschlüsse in Mering „nur wenige Möglichkeiten bieten“, scheint sich nun doch noch etwas zu bewegen. So hat nach Informationen unserer Redaktion Anfang August eine Besprechung der BEG mit allen Beteiligten stattgefunden.
Auf Nachfrage teilt dazu das
Landratsamt Aichach-Friedberg mit: „Am 5. August gab es eine konstruktive Diskussion aller Projektpartner. Die Teilnehmer sind zuversichtlich, dass zumindest ein Teil der Anschlüsse von Schmiechen und Merching in Richtung München erhalten werden kann. Mit genaueren Ergebnissen rechnen wir im September 2021.“
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft nennt dazu weitere Details. Sie habe die Problematik der knapp nicht gehaltenen Anschlüsse von der Ammerseebahn in Richtung München mit dem Landkreis AichachFriedberg, dem Augsburger Verkehrsverbund (AVV), DB Regio, DB Netz und der Bayerischen Regiobahn (BRB) konstruktiv diskutiert, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion. In der Gegenrichtung München-Mering-Ammerseebahn seien diese Anschlüsse hergestellt.
Und: „Grundsätzlich erscheinen die meisten noch offenen Anschlüsse als herstellbar.“Dies werde derzeit durch die DB Netz AG, die als Infrastrukturbetreiber den Fahrplan auf der dicht befahrenen Strecke Augsburg-München und der eingleisigen Ammerseebahn erstellt, geprüft. „Wir werden gemeinsam mit den genannten Akteuren die Ergebnisse dieser Prüfung erörtern und die Veränderungen voraussichtlich Mitte September bekannt geben“, verspricht die BEG.
Und nicht nur für die Anschlusszüge in Mering besteht Hoffnung. „Ebenfalls in Prüfung befindet sich die Beibehaltung des Spätzuges von Augsburg (ab circa 0 Uhr) nach Mering (Nächte vor Montagen bis Freitagen) und weiter nach Egling (Nächte vor Samstagen und Sonntagen)“, teilt die BEG mit. Sie betont, dass die Anzahl der Fahrten der
Ammerseebahn im Fahrplan 2022 zwischen Augsburg und Geltendorf der Anzahl im derzeit geltenden Fahrplan entspreche. „Jedoch wird der stündliche Grundtakt aufgrund der umfangreichen Fahrplanänderungen auf der Strecke BuchloeGeltendorf-München um 30 Minuten verschoben, damit im Umsteigebahnhof Geltendorf die Anschlüsse in die Landeshauptstadt sichergestellt sind“, heißt es.
Diese Verschiebung betreffe den engeren Vorortbereich Augsburgs bis Mering nicht, da hier zu den Hauptverkehrszeiten ein durchgehender 30-Minuten-Takt bestehe. Südlich von Mering wurde laut BEG ein zusätzlich zum Stundentakt fahrender Verstärkerzug in die Mittagszeit verschoben, um die Nachfrage von Schülern und Teilzeitbeschäftigten besser abdecken zu können.