Digitale Verwirrung
Dank der Pandemie gab es in vielen Lebensbereichen eine Art „Turbo-Digitalisierung“. Das bedeutet: Plötzlich konnte ich Dinge online erledigen, bei denen das vorher nicht möglich war. Zum Beispiel reichte eine einzige E-Mail, um meine Masterarbeit beim Studienbüro anzumelden. Vor der CoronaPandemie war dafür ein ganzer Berg an Unterlagen nötig. Auch meine Arbeit in der Redaktion in Aichach läuft bisher vor allem digital ab. Außer der allmorgendlichen Telefonkonferenz kommuniziere ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen vornehmlich per Mail oder über ein Chatprogramm.
An dieser Stelle muss ich etwas ausholen. Seit Anfang Februar arbeite ich in der Lokalredaktion – meine Kolleginnen und Kollegen sind nur im Wechsel vor Ort. Das heißt auch, dass ich sie bisher noch nicht so gut kennenlernen konnte. Das erschwert es mir manchmal, mich auf digitalem Wege mit ihnen auszutauschen, denn auch Satzzeichen oder Smileys sprechen eine eigene Sprache. Heißt etwa ein Ausrufezeichen, dass sich die Kollegin sehr ausdrücklich bei mir bedankt, oder bedeutet es etwas ganz anderes? Was genau meint der Kollege, wenn er mir einen Smiley mit verdrehten Augen schickt?
Richtig einschätzen kann ich das noch nicht. Denn: Im digitalen Raum gehen Zwischentöne oft verloren – besonders dann, wenn ich mein Gegenüber noch nicht so gut kenne. Glücklicherweise sind die Inzidenzen im Wittelsbacher Land noch nicht so hoch, und alle meine Kollegen und Kolleginnen dürfen bald wieder in die Redaktion kommen.