Als erste Frau im Kreis führt sie eine Feuerwehr an
Kristina Billhardt ist seit Anfang August Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Haunswies. Die 47-Jährige entdeckte erst vor wenigen Jahren ihre Leidenschaft für die Wehr
AffingHaunswies „Ein bisschen schreiben“– das war die Vorstellung, mit der Kristina Billhardt vor gut sechs Jahren ihren Posten als Schriftführerin bei der Freiwilligen Feuerwehr Haunswies (Gemeinde Affing) annahm. Daraus entwickelte sich jedoch schnell eine Leidenschaft für die Arbeit der Feuerwehr. Heute ist sie dort aktives Mitglied. Seit Kurzem sogar mehr als das: Die 47-Jährige ist neue Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Haunswies und damit wohl die erste Frau im Landkreis, die einen Feuerwehrverein anführt.
Da ist sich Kreisbrandrat Christian Happach ziemlich sicher. Er kennt Billhardt aus der Arbeit beim Katastrophenschutz, wo sich die gebürtige Heidenheimerin ebenfalls engagiert. Vor rund zwölf Jahren hatte Billhardt mit der Feuerwehr noch nie etwas zu tun gehabt. Da
zog sie mit ihrem Mann in den Affinger Ortsteil Haunswies. „Ich bin eine Spätberufene“, sagt die 47-Jährige mit einem Augenzwinkern. Denn während das normale Eintrittsalter bei der Feuerwehr 16 Jahre ist, war sie Mitte 30, als sie der Haunswieser Wehr beitrat. Damals allerdings nur als förderndes Mitglied, genau wie ihr Mann.
Das blieb sie auch – bis vor rund sechs Jahren, als die Generalversammlung der Feuerwehr anstand.
Damals wurde sie bei den Neuwahlen gefragt, ob sie den Posten der Schriftführerin übernehmen würde. Billhardt überlegte nur kurz und sagte zu. „Schreiben kann ich ja“, habe sie damals gedacht, erzählt sie.
Bald kam jedoch ein anderer Gedanke dazu. Billhardt hatte das Ge„Ich muss schon wissen, über was ich schreibe.“Mit Anfang 40 machte sie eine Ausbildung zur Maschinistin. In ihrem Ausbildungsjahrgang seien von den 18 Teilnehmern vier in einem ähnlichen Alter wie sie gewesen, sagt die 47-Jährige. „Die Haunswieser Feuerwehr ist da sehr offen.“Auch im aktiven Jahrgang seien wieder Kameraden dabei, die über 30 Jahre alt sind und eine Ausbildung machen. Vorbehalte gegen eine Frau als Kameradin habe es nie gegeben, sagt Billhardt. „In Haunswies haben Frauen bei der Feuerwehr eine sehr lange Vergangenheit.“Aktuell liegt der Frauenanteil laut der Vorsitzenden bei den Aktiven bei etwa einem Sechstel. Im Ausbildungsjahrgang sind es sogar 50 Prozent.
Nach ihrer Ausbildung bei der Feuerwehr „ging es dann ganz rasant“, erzählt Billhardt. Sie bildete sich weiter zur Gruppenführerin und wurde Mitglied im Katastromals des Landkreises. Hier gehört sie zur Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL). „Das ist eine ganz große Leidenschaft von mir“, sagt die 47-Jährige. Sie bedient dort die noch relafühl: tiv neuen Multicopter, steuert also eine Drohne bei Einsätzen. Man müsse zwar nur kleine Hebel bedienen, aber es brauche schon sehr viel Übung. Kreisbrandrat Happach lobt sie: „Sie arbeitet da schon länger mit und macht eine sehr gute Arbeit.“
Als sogenannte Peer ist Billhardt außerdem Ansprechpartnerin für Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr nach stressigen Situationen oder Einsätzen. Die Peers im Landkreis sind speziell geschulte Angehörige der Feuerwehr, die sich im Bereich der psychosozialen Notfallversorgung weitergebildet haben. Anfang August stand bei der Haunswieser Feuerwehr wieder eine Generalversammlung an. Wichtigster Punkt: Neuwahlen. Dass der bisherige Vorsitzende Stefan Jung sein Amt abgeben wollte, wusste Billhardt bereits. Sie war schon vor rund einem halben Jahr, als die Versammlung eigentlich hätphenschutz te stattfinden sollen, gefragt worden, ob sie als Vorsitzende kandidieren würde. Sie sagt: „Ich habe es mir sehr lange überlegt.“Nach sechs Jahren im Vorstand wisse sie, was zu tun sei. Ein weiterer Grund, weshalb sie zustimmte: „Weil ich denke, dass ich als Vorsitzende sehr gut unterstützen kann.“
Ein Feuerwehrverein habe zwei wichtige Aufgaben: Das ist vor allem die finanzielle Unterstützung der aktiven Feuerwehr. Gemeinsam
Sie trat der Wehr erst im Alter von 30 Jahren bei
Sie möchte als Vorsitzende unterstützen
mit den anderen Ortsvereinen und der Kirche habe die Feuerwehr als zweite Aufgabe „die große Verantwortung für das Gemeindeleben, um Dinge zu organisieren, die dem Dorfleben zugutekommen“. In beidem sieht Billhardt sich „sehr in der Verantwortung“.