Vorbereiten auf die 3G-Regel
Am Mittwoch liegt die Inzidenz in Aichach-Friedberg bei 40. Wenn sie über 35 bleibt, greift eine verschärfte Testpflicht. Wie laufen die Kontrollen in Wirtschaften, Kinos oder bei Konzerten ab?
Die Inzidenz im Landkreis AichachFriedberg steigt weiter. Bleibt es dabei, gibt es ab Sonntag die 3G-Regel.
AichachFriedberg Verschärfte Corona-Regeln könnten ab Sonntag im Landkreis Aichach-Friedberg greifen. Sie treffen vor allem Erwachsene, die weder geimpft noch genesen sind. Am Mittwoch lag der SiebenTage-Inzidenzwert bei 40,1. Bleibt er Donnerstag und Freitag bei mindestens 35, gilt ab Sonntag die 3G-Regel für Innenräume, also unter anderem für Wirtschaften, Friseursalons und bei Kulturveranstaltungen. Was bedeutet das und wie wird kontrolliert?
Die 3G-Regel besagt, dass ein Einlass nur geimpft, genesen oder getestet erlaubt ist. Das gilt für geschlossene Räume bei öffentlichen und privaten Veranstaltungen, Innengastronomie,
Keine Testpflicht für Kinder unter sechs Jahren
Freizeiteinrichtungen, Sporthallen, Schwimmbäder und Fitnessstudios, Friseurbesuche, den Aufenthalt in Massagestudios und andere körpernahe Dienstleistungen. Ausgenommen von der Testpflicht sind Kinder bis zum sechsten Geburtstag.
Für Gaststätten bedeutet das eine Herausforderung, wie Peter Kreisi aus Friedberg erläutert. Im Biergarten gilt die 3G-Regel nicht, ziehen die Gäste jedoch spontan nach innen um - was bei dem wechselhaften Wetter gerade gar nicht so selten vorkommt - müssen sie kontrolliert werden. „Wie soll das auf die Schnelle gehen, wenn die Bedienungen auch noch alles andere nach innen bringen müssen, wenn der Regen losgeht?“, fragt er sich.
Der Chef des Gasthofs Kreisi hat mit seiner Pension bereits Erfahrung in der Prüfung von Tests gesammelt und sieht die neuen Regeln als prinzipiell machbar an. Allerdings ist ihm klar, dass die Kontrollen eine weitere Belastung für sein Personal bedeuten - und das in Zeiten einer ohnehin dünnen Personaldecke. Und er erkennt viel Klärungsbedarf bei Gästen, die Veranstaltungen wie Geburtstags- oder Firmenfeiern in seinen Räumen planen. Momentan gilt: Feiern zu Anlässen sind gestattet, in geschlossenen Räumen mit bis zu 50 Personen zuzüglich Geimpfter und Getesteter. Das sollte bei größeren Einladungen vorher geprüft werden, rät er.
Außerdem hat Kreisi bereits Anfragen für Weihnachtsfeiern. Wie dann die Regeln sind, kann er seinen Gästen aber noch gar nicht sagen. „Wer weiß, was nach der Wahl kommt?“, fragt er sich.
Laut Landratsamt sind Inhaber, Betreiber bzw. Veranstalter für die Kontrollen verantwortlich. Wer sie nicht durchführt oder ein Auge zudrückt, dem droht ein Bußgeld. Vorlegen können Menschen ihren Nachweis für vollständige Impfung oder Genesung auf unterschiedliche Form, etwa per Impfausweis, Impfzertifikat, Handy-App oder - wenn weder geimpft noch genesen - mit dem Beleg des Schnelltests. Hat jemand sein Dokument vergessen oder ist der Handy-Akku leer, müssen die Menschen abgewiesen werden.
Der Friseur Werner Veit sieht das gelassen. In seinen Meringer Salon kommt vor allem Stammkundschaft. Die meisten fragen schon nach, wie die Vorschriften gerade sind, wenn sie ihren Termin ausmachen. Allerdings befürchtet der Chef des Salons Markt-Coiffeur, dass das Geschäft, das wegen Corona phasenweise ohnehin sehr gelitten hat, mit der stärkeren Testpflicht wieder zurückgeht. Trotzdem hält er die Maßnahmen für sinnvoll. Während sich in einem Friseursalon Kontrollen gut regeln lassen, ist es anders bei Großveranbesonderen staltungen, wenn Hunderte Menschen mehr oder weniger gleichzeitig in einen Saal strömen. Deswegen hatten die „Bürger für Friedberg“diese Woche eine Corona-Strategiebesprechung für den „Friedberger Musiksommer“, der vom 1. bis 5. September stattfindet. Sie weisen bereits auf ihrer Website auf die Vorschriften hin, die gelten, wenn die Inzidenz im Landkreis dann über 35 liegt.
Um die Situation zu entzerren, sollen die 3G-Nachweise bereits vor dem Eingang kontrolliert werden. An der Abendkasse im Inneren bekommen die registrierten Besucher und Besucherinnen dann ihre Plätze zugewiesen, erklärt Mitorganisator Gerd Horseling. Die Stühle in der Rothenberghalle müssen wegen der Hygieneregeln für jedes Konzert anders gruppiert werden, je nachdem, wer allein oder zu mehreren kommt. Da das große Kulturereignis rein ehrenamtlich organisiert ist, bedeutet das für die Helferinnen und Helfer einen riesigen Aufwand.
Einen größeren Andrang erwarten wegen der 3G-Regelung die Teststationen, von denen einige wegen der gesunkenen Nachfrage gerade pausieren oder die Öffnungszeiten eingeschränkt haben. Hannes Proeller, dem im Landkreis die Rosen-Apotheke Friedberg und die Schloss-Apotheke Affing gehören, plant, die Testmöglichkeiten dort wieder auszuweiten. Er hat gemerkt, dass in seinen Apotheken in Augsburg, wo die verschärften Regeln bereits seit Montag gelten, die Nachfrage sofort sprunghaft angestiegen ist.