Winnetou winkt zum Abschied
Am Wochenende kämpfen Winnetou und Old Shatterhand in Dasing zum letzten Mal dieses Jahr gegen das Böse. Trotz Corona-Pandemie sind die Macher der Süddeutschen Karl-May-Festspiele nicht unzufrieden
Die diesjährige Spielzeit in der Dasinger Western-City endet am kommenden Wochenende. Eine Bilanz.
Dasing In der Western-City geht ein Sommer unter ungewöhnlichen Umständen langsam zu Ende. Die Darstellerinnen und Darsteller werden am kommenden Wochenende ein letztes Mal für 2021 gemeinsam Winnetous „Rückkehr zum Silbersee“spielen. Die Macher und Macherinnen der Süddeutschen KarlMay-Festspiele ziehen eine positive Bilanz.
„Es ist voll, so voll, wie es sein kann“, sagt Geschäftsführer Volker Waschk. Die Karten für die letzten Vorstellungen am Wochenende sind schon ausverkauft. Wegen der Pandemie dürfen auf der Tribüne nicht so viele Menschen Platz nehmen wie in einem normalen Jahr. Aber dennoch waren in den vergangenen sechs Wochen jedes Mal etwa 120 bis 130 Menschen da, um sich die Geschichte um Winnetou und seine Freunde bei ihrer abenteuerlichen Reise zum Silbersee anzuschauen.
Die Aufführung 2021 sei nicht mit dem zu vergleichen, was in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt wurde, sagt Waschk. Sie sei viel kammerspielartiger, der Humor stehe mehr im Mittelpunkt. So kam beispielsweise die sächselnde Kopfgeldjägerin Betsy Kline gut bei den Zuschauerinnen und Zuschauern an. „Von daher kann man auch da eine ganz positive Bilanz ziehen“, so Waschk. Wegen der Corona-Pandemie durften in diesem Jahr weniger Menschen mitspielen, daher wurde auch „Winnetou und Kapitän Kaiman“auf 2022 verlegt. Bei dem Stück ist ein großes Ensemble notwendig. Außerdem waren nicht jeden Tag zwei Vorstellungen möglich, sondern nur eine.
So konnte verhindert werden, dass sich die Besucherströme begegneten. In geschlossenen Räumen, am Eingang zur Show-Arena und falls jemand den Mindestabstand nicht einhalten konnte, galt eine FFP2-Masken-Pflicht.
Das Wetter war den Spielenden nicht immer wohlgesonnen, aber Waschk sagt: „Ansonsten hatten wir im Großen und Ganzen Glück.“Zu den Vorstellungen kamen meist Familien, Vereine waren da oder Jungen und Mädchen von den Pfadfindern. Aber auch Unternehmen nutzten einen Besuch im Wilden Westen als Event. Über die vergangenen sechs Wochen sagt Waschk, dass sie so durchgezogen werden konnten wie geplant. Und mit den Corona-Vorgaben für die Aufführung sei es wie mit dem Wetter: Die kann man nicht beeinflussen.
Neben den Aufführungen gab es prominenten Besuch in der Western-City: Hella Brice, Witwe von Pierre Brice, der in den Karl-MayVerfilmungen den Winnetou spielte, sah sich „Die Rückkehr zum Silbersee“an und gab eine Autogrammstunde. Auch am Sonntag, 29. August, werden in der WesternCity nicht die Zelte abgebrochen, denn der Autor Ralf Bausch wird zu einer Signierstunde vorbeischauen und sein neues Buch „Nicht nur Karl May“vorstellen.
Die Planungen für das kommende Jahr sind beim Team der jährlichen Festspiele noch gar nicht das Thema. Denn die notwendigen Vorarbeiten zu „Winnetou und Kapitän Kaiman“sind schon gelaufen, weil das Stück bereits zum zweiten Mal verschoben wird. „Es steht das Textbuch, die Besetzung steht“, sagt Waschk.
Die Corona-Pandemie ist nur eines der Probleme, mit denen die Western-City in den vergangenen Jahren umgehen musste. Schon 2013 gab es ein Feuer, dessen Folge etwa 100.000 Euro Sachschaden waren. Damals brannten ein Tunnel, Holzhütten und Autos auf dem Gelände des Freizeitparks. Dann starb der als singender Cowboy bekannt gewordene Gründer Fred Rai 2015 bei einem Ausritt.
2016 dann kam es zu einem schweren Brand in Dasing, der Sachschaden wurde auf bis zu 700.000 Euro geschätzt. Der Hauptstall brannte völlig aus. Der schwerste Brand war 2017. Über 400 Feuerwehrleute aus drei Landkreisen versuchten stundenlang, das Lebenswerk von Fred Rai zu retten. Doch die Westernstadt lag zu großen Teilen in Schutt und Asche. Nach dem Feuer wurde auch ermittelt, ob es sich um Brandstiftung handeln könnte, die Untersuchungen musste die Polizei dann allerdings wieder einstellen. Was vorgefallen war, konnte letztendlich nicht aufgeklärt werden. (mit kru, glb, sev,