Wo sich Menschen am häufigsten impfen lassen
Gesundheit Die Nachfrage nach den mobilen Stationen steigt, wie das Beispiel des Stadtmarkts zeigt. Die Mehrheit der Impfwilligen steuert jedoch andere Adressen an. Die Stadt plant weitere Kampagnen
Der Inzidenzwert spielt in der vierten Corona-Welle nicht mehr die entscheidende Rolle. Der Blick richtet sich mittlerweile verstärkt darauf, wie viele Menschen komplett geimpft sind. Die Stadt Augsburg hat am Donnerstag die aktuellen Zahlen präsentiert. Exakt 163.306 Personen sind vollständig geimpft. Das heißt, dass etwas mehr als jeder zweite Augsburger den Impfprozess abgeschlossen hat. Knapp 10.000 Frauen und Männer haben zudem ihre Erstimpfung erhalten. Die Impfquote der vollständig Geimpften liegt derzeit bei 54,6 Prozent. Die Corona-Lage war am Donnerstag auch Thema in der Sitzung des Ferien- und Hauptausschusses. Oberbürgermeisterin Eva Weber informierte über die Pläne der Stadt.
Seit Montag gelten in Augsburg verschärfte Corona-Regeln. Sie tragen nach Auskunft der Stadt dazu bei, dass das Interesse an Impfungen in den zurückliegenden Tagen gestiegen ist. Dies war unter anderem auch am Impfmobil, das am Augsburger Stadtmarkt steht, der Fall. Am Dienstag hatte sich zur Mittagszeit eine Schlange von 20 Personen gebildet. Am verregneten Donnerstag war der Andrang geringer. Mittags waren es einige Impfwillige, die sich einreihten. Oberbürgermeisterin Eva Weber hatte zuletzt an die Augsburgerinnen und Augsburger appelliert, sich impfen zu lassen, um sich gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu schützen. Am Beispiel des Stadtmarkts wird deutlich, wie stark die Nachfrage gestiegen ist. Am Dienstag und Mittwoch waren es jeweils annähernd 130 Personen, die sich impfen ließen. In der Vorwoche lagen die Zahlen deutlich darunter. Höchster Wert war am Freitag mit 70 Geimpften, am Samstag waren es lediglich 37 Personen.
Die Impfquote geht nach oben. Dass die Anzahl der Corona-Infizierten vergleichsweise wieder deutlich steigt, setzt sich ebenfalls fort. Die Stadt Augsburg meldet insgesamt 40 neue Corona-Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nunmehr bei 87,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Tags zuvor stand der Wert bei 84,6.
Auch bei den Impfungen liefert die Stadt in einem regelmäßigen Turnus die jeweiligen Zahlen. Bis vergangenen Sonntag wurden in Augsburg demnach 333.909 Impfungen gegen das Coronavirus durchgeführt (Erst- und Zweitimpfungen). Mit Stand Mitte der Woche waren es insgesamt 336.263 Impfdosen, die verabreicht wurden. 2354 Impfungen kamen in den ersten Tagen der neuen Woche folglich hinzu. Bei diesen Angaben sind die Impfungen durch Betriebsärzte nicht berücksichtigt. Über diese liegen der Stadt keine verlässlichen Zahlen vor. Schätzungen gehen von rund 20.000 Impfungen aus. Würde dies zutreffen, läge die Impfquote bereits bei 65 Prozent.
Geimpft wird durch mobile Teams, im Augsburger Impfzentrum
und in Hausarztpraxen. Dabei zeigt sich im Vergleich der jüngsten Zahlen, dass die Spritze derzeit am häufigsten in Arztpraxen verabreicht wird. Dort waren es in dieser Woche bislang 1140 Impfungen, im Impfzentrum wurden 724 Dosen gespritzt und bei den mobilen Teams fast 500. Die Stadt hatte in den zurückliegenden Tagen vermehrt auf die Impfmobile gesetzt, die auch in den Stadtteilen unterwegs sind. Donnerstags bis sonntags steht ein Bus auf dem Plärrer-Familienpark. Auch in Oberhausen vor der Werner-Egk-Schule besteht noch bis 9. September Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr die Möglichkeit, sich immunisieren zu lassen.
Wie sich die Corona-Situation nun weiter in Augsburg entwickeln werde, lasse sich schwer abschätzen, sagte Oberbürgermeisterin Eva Weber in der Sitzung des Ferienausschusses. Man könne derzeit aber relativ gut ermitteln, wo sich die Erkrankten angesteckt haben. Bei 38 Prozent der Infizierten handelt es sich um Reiserückkehrer. Den Urlaub verbrachten sie hauptsächlich in Italien, in der Türkei, in Kroatien und in Bosnien. 16 Prozent haben sich in der Familie angesteckt, bei 13 Prozent ist es der Arbeitsplatz oder auch der Kindergarten. Bei einem Drittel der Infizierten kenne man den Grund für die Ansteckung nicht.
Laut Weber ist momentan die Gruppe der 19- bis 30-Jährigen am stärksten betroffen. In nächster Zeit wolle man vor allem den Schulen ein Impfangebot unterbreiten, kündigte Weber an. Geplant sind Reihenimpfungen im Impfzentrum. Man werde Schülerinnen und Schülern noch detailliert mitteilen, wie diese Angebote aussehen wird. Derzeit sind noch Ferien.
Wenn es um die Arbeit im Gesundheitsamt Augsburg geht, sieht sich die Stadt derzeit gut aufgestellt. 25 Kräfte werden jetzt befristet eingestellt. Sie sollen bis Ende März 2022 tätig sein. Unter anderem geht es um die Nachverfolgung von Kontakten, wenn sich eine Person mit dem Virus infiziert hat. Die Nachverfolgung hatte vor einem Jahr für massive Kritik gesorgt, weil die Stadt hier anfangs überfordert schien. Dies sprach Florian Freund, Fraktionschef der Sozialen Fraktion, in der Sitzung der Stadträte an: „Wir hatten die Vorgänge damals scharf kritisiert. Heute kann ich sagen, dass die Kontaktnachverfolgung aus unserer Warte problemlos funktioniert.“