Friedberger Allgemeine

Viele Menschen spenden Blut

In einigen Regionen in Deutschlan­d gibt es einen Rückgang – im Wittelsbac­her Land jedoch nicht

- VON KATJA NEITEMEIER

Aichach‰Friedberg Auch in der Pandemie und im Lockdown können Menschen weiterhin Blut spenden. Allerdings scheint die momentane Situation viele zu verunsiche­rn, denn in einigen Regionen sind die Spenderzah­len eingebroch­en. Im Landkreis Aichach-Friedberg ist das Gegenteil passiert.

Die Lehrerin Eva Eibl aus Alsmoos (Gemeinde Petersdorf) bezeichnet sich selbst als überzeugte Blutspende­rin. Bereits seit acht Jahren spendet sie regelmäßig in Aichach. „Ich habe Blutgruppe 0 negativ. Ich bin also Universals­penderin“, sagt sie. Auch die Corona-Pandemie hielt sich nicht davon ab. „Das war nicht mehr Aufwand als sonst“, berichtet sie. Der größte Unterschie­d war, dass sie im Vorfeld einen festen Termin vereinbare­n musste.

Für Eibl hatte das auch Vorteile. Anstatt lange zu warten zu müssen, sei sie sofort an die Reihe gekommen. Vor Ort gab es im Gegensatz zu sonst keine Brotzeit. Die ist für Eva Eibl auch eher Nebensache. Viel wichtiger sei es ihr, etwas Gutes zu tun und anderen Menschen zu helfen. Angst, sich vor Ort mit Corona anzustecke­n, hatte sie nicht.

Offenbar geht es vielen Menschen im Wittelsbac­her Land ähnlich. Laut der Statistik des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) AichachFri­edberg gab es im vergangene­n Jahr sogar mehr Blutspende­r als sonst. Im Februar 2020 kamen 680 Menschen zu den Terminen des BRK.

Im Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum lediglich 563. Dieser Trend setzte sich beinahe über das gesamte Jahr 2020 fort. Eine Ausnahme bildet der vergangene März. 352 Personen gingen in diesem Monat zur Blutspende, 2019 waren es 489. Ihren vorläufige­n Höhepunkt erreichte die Spendenber­eitschaft im Wittelsbac­her Land im November 2020 mit 869 Menschen in einem Monat. Auch im Lockdown gab es im ganzen Landkreis regelmäßig Termine für die Blutspende.

Das freut Wolfgang Martin aus Aichach. Der 67-Jährige ist seit über 40 Jahren beim BRK aktiv und Teil des ehrenamtli­chen Blutspende­Teams in Aichach. Seit 21 Jahren organisier­t er Blutspende-Termine. „Die Zahlen sind senkrecht in die

Höhe geschossen“, berichtet er. Pro 15 Minuten könnten neun Personen gleichzeit­ig Blut spenden. Für viele Menschen sei es eine Erleichter­ung, dass sie einen festen Termin ausmachen könnten, so Martin. „Es gibt fast keine Wartezeite­n mehr“, sagt er. In der Vergangenh­eit sei das oft anders gewesen. Auch die Atmosphäre

während der Aktionen habe sich etwas verändert, berichtet Martin. „Bei jedem Termin gibt es ein Stammpubli­kum. Man kennt sich“, sagt der 67-Jährige. Bei einer Brotzeit werde deswegen oft noch geratscht. So ist das normalerwe­ise. Doch in der Pandemie ist das nicht möglich. „Momentan gibt es nur Würschtel to go“, berichtet Martin. Die Menschen hätten hierfür Verständni­s. Anstelle eines gemütliche­n Beisammens­eins herrsche im Augenblick ein regelrecht­er Durchgangs­verkehr bei vielen Blutspende-Terminen.

Warum die Menschen trotz Pandemie mehr Blut spenden? Für Wolfgang Martin hat das verschiede­ne Gründe. „Die Menschen waren im Lockdown mehr zu Hause“, so der 67-Jährige. Viele wollten besonders in so einer Ausnahmesi­tuation anderen helfen. Außer seinem Stammpubli­kum seien auch viele junge Erstspende­r in der Pandemie gekommen. „Die müssen wir jetzt bei der Stange halten“, sagt er.

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Foto: Hendrik Schmidt, dpa (Symbolbild) Im Wittelsbac­her Land gehen die Menschen trotz Corona‰Pandemie Blut spenden und wirken damit einem Trend entgegen.

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