Vereine leiden unter Corona
Trotz langer Vorbereitung müssen wegen Corona Jubiläumsfeiern verschoben oder ganz abgesagt werden. Wie Verantwortliche und Mitglieder damit zurechtkommen
Eigentlich stehen in diesem Jahr einige Vereinsjubiläen an. Doch wegen Corona müssen große Feste ausfallen. So gehen die Vereine damit um.
AichachFriedberg 50 Jahre alt ist der SV Wulfertshausen geworden. Geplant waren aus diesem Anlass ein Gottesdienst, ein kleines Bierzelt und verschiedene Sportspiele. Doch dann kam Corona – und das Jubiläum fiel aus. Der Verein bedauert das zwar, sieht jedoch keine andere Möglichkeit. „Angesichts der aktuellen Umstände ist das einfach das Sinnvollste. Wir feiern dann unser 55. Jubiläum“, sagt der Vorsitzende Walter Föllmer. Vielen Vereinen geht es ähnlich. Wie gehen sie mit dieser Enttäuschung um?
Auch der BC Rinnenthal musste auf die Feier zum 50. verzichten, die er eineinhalb Jahre vorbereitet hatte. Die Ersatzveranstaltung diesen Juni konnte aufgrund der Pandemie ebenfalls nicht stattfinden. „Wir hatten eine dreitägige Feier mit Sport- und Festprogramm geplant“, erklärt Christian Treffler.
An einem der Tage wären außerdem die Gründungsmitglieder geehrt worden. „Das konnten wir trotz Corona in die Tat umsetzen. Wir haben sie mit einem Besuch überrascht und ein kleines Vereinsgeschenk übergeben“, sagt der Vorsitzende.
Obwohl die Jubiläumsfeier abgesagt werden musste, hat sich der Verein bemüht, Alternativen anzubieten. „Das Zusammenkommen, der Austausch und die Gesellschaft, das macht einen Verein aus. Deswegen war es uns wichtig, den Kontakt zu unseren Mitgliedern zu suchen“, sagt Christian Treffler. Neben digitalen Sportangeboten hat der BC Rinnenthal daher Infoblätter verteilt und Sonderhefte herausgebracht.
Der Burschenverein Merching hätte 2020 sein 110. Jubiläum gefeiert. Für das fünftägige Fest waren nicht nur ein Discjockey und mehrere Bands eingeplant, auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sollte als Ehrengast dabei sein.
größer war die Enttäuschung, als die Veranstaltung corona-bedingt zunächst verschoben und 2021 schließlich ganz abgesagt werden musste. Die Arbeit und die Mühe, die der Festausschuss und andere Beteiligte investiert haben, war letztlich hinfällig. „Das hat für ziemlich schlechte Stimmung gesorgt, also zumindest in Bezug auf das Fest“, sagt der Vorsitzende Kevin Bernhard.
Eine Ersatzveranstaltung wird es nicht geben, zu traurig sei der Gedanke an das eigentliche Vorhaben, so Bernhard. „Wir haben mit 2000 bis 2500 Besuchern gerechnet. So was kann eine digitale Alternative nicht ersetzen“, meint er. Eine Festschrift soll trotzdem veröffentlicht werden. Das ist zwar kein Ausgleich, aber immerhin eine Erinnerung an das Jubiläum. Gefeiert wird dann voraussichtlich der 115. oder 120. Jahrestag. Aufgrund der Pandemie musste der Burschenverein auf fast alle gemeinschaftlichen Aktivitäten verzichten.
Nur die Altpapiersammlungen durften jeden zweiten Monat stattfinden. „Während dem harten Lockdown war der Wille und die Bereitschaft mitzuhelfen besonders groß. Obwohl sich alle natürlich an die Hygieneregeln halten mussten. Aber wir haben das Beisammensein einfach genossen“, meint Kevin Bernhard.
Ähnlich geht es dem FC Igenhausen. Die Mitglieder sind dankbar dafür, wieder trainieren zu können. Auch die ersten Punktespiele konnten bereits stattfinden. „Die Geselligkeit macht einen Verein aus. Deswegen haben sich ja auch alle auf das Jubiläumsfest gefreut“, meint SteUmso phanie Kastner vom Festausschuss. Der Fußballverein wurde am 25. Juli 1970 gegründet und wollte letztes Jahr sein 50. Jubiläum feiern. Geplant war ein dreitägiges Fest auf dem Sportgelände. Neben Musik und auspowernden Aktivitäten, wie einem Bambini-Fußballturnier, wäre auch für humoristische Unterhaltung gesorgt gewesen, denn an einem der Nachmittage sollte der Kabarettist Chris Boettcher auftreten.
Als klar war, dass die Veranstaltung wegen Corona nicht stattfinden kann, wurde sie zunächst auf dieses Jahr verschoben. Im Februar wurde die Veranstaltung dann jedoch endgültig abgesagt. Das stimmte sowohl den Festausschuss als auch die Vereinsmitglieder traurig. Vereinzelt war sogar Verärgerung eine Reaktion auf die Absage.
„Wir mussten das Fest aus organisatorischen Gründen schon ein paar Monate vor dem eigentlichen Termin canceln, das haben manche nicht verstanden“, sagt Stephanie Kastner. Die Festzeitschrift wird trotzdem herausgegeben, sogar mit Fotos.
Auch ist geplant, die Ehrungen einzelner Mitglieder nachzuholen. Allerdings möchte der Fußballverein das in Präsenz durchführen. „Wir sind ein Verein mit älterer Kultur“, meint Stephanie Kastner. Obwohl im letzten Jahr keine Weihnachtsfeier oder andere gesellschaftliche Events stattfinden durften, sind auch beim FC Igenhausen noch keine Kündigungen eingegangen. „Ich würde sagen, der Zusammenhalt macht einen Verein aus. Gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt“, sagt sie.