Vargas freut sich auf BayerTrainer
Wiedersehen Gerardo Seoane formte den FCA-Profi beim FC Luzern zu einem Top-Außenstürmer. Jetzt trainiert er Leverkusen und trifft auf seinen Musterschüler
Es war der 2. April 2018, als für Ruben Vargas ein Traum in Erfüllung ging. In der 41. Minute erzielte er beim 3:1-Sieg des FC Luzern gegen den FC St. Gallen das 3:0. Für den damals 19-Jährigen war es sein erstes Tor in der Schweizer Super League, sein erster Treffer im Profibereich überhaupt. Sein Trainer hieß damals: Gerardo Seoane. Etwas mehr als drei Jahre später treffen sich die beiden in der Bundesliga wieder, wenn der FCA am Samstag (15.30 Uhr) in der WWK-Arena auf Bayer Leverkusen trifft. „Ich freue mich auf ihn“, sagt Vargas.
Der 23-Jährige hat seinem damaligen Trainer eines voraus: ein Jahr Bundesliga-Erfahrung. Vargas wechselte im Sommer 2019 für eine Ablöse von rund zwei Millionen Euro vom FC Luzern zum FCA. Daran hatte auch Seoane einen großen Anteil. Er hat Vargas zum dem gemacht, was er im Sommer 2021 ist: ein brandgefährlicher Außenstürmer, ein Spieler, der für die Schweiz seine erste Europameisterschaft gespielt hat und dabei auch den Mut hatte, bei zwei Elfmeterschießen anzutreten. Ein Perspektivspieler in der Bundesliga, dem zugetraut wird, bei einem europäischen Top-Klub aufzuschlagen.
Dass er seinen kürzlich beim FCA zu deutlich verbesserten Bezügen bis 2025 verlängerten Vertrag erfüllen wird, scheint unwahrscheinlich. Wahrscheinlich ist, dass der FCA irgendwann für Vargas einen deutlichen Transfererlös auf der Einnahmeseite gutschreiben wird.
Das Rüstzeug holte sich Vargas unter Seoane, dem 42-jährigen Schweizer mit spanischer Staatsbürgerschaft. Dessen Eltern waren einst aus La Coruña nach Luzern gezogen, um in einer Textilfabrik zu arbeiten. Ihr Sohn versuchte sich als Profifußballer, schlug dann beim FC Luzern eine erfolgreiche Trainerlaufbahn ein. Seoane nahm Vargas schon bei der U18 unter seine Fittiche, führte ihn über die U21 in die erste Mannschaft und 2018 zu seinem Super-League-Debüt und seinem ersten Profi-Tor. „Ich denke viel an ihn, weil er mein erster Trainer bei den Profis war. Er ist ein guter Trainer“, sagt Vargas. Er sei keiner, der große Reden schwingt.
Seoane führte 2018 den FC Luzern in die Europa-League-Qualifikation und wechselte dann als Nachfolger von Adi Hütter (jetzt Gladbach) zu Young Boys Bern. Drei Mal führte er die Berner nacheinander souverän zum Meistertitel, was ihm das Tor zur Bundesliga öffnete. Bei Bayer Leverkusen, das er zuvor noch aus der Europa League warf, erhielt er einen Vierjahresvertrag, Bern wohl eine Million Euro als Ablösesumme. Seoane gilt als strenger, gewissenhafter Arbeiter, der einen dominanten, offensiv geprägten Stil mit defensiver Disziplin in der Spielfeldmitte lehrt.
Vargas weiß, was auf den FCA zukommt. Er sagt: „Ich freue mich auf ein Wiedersehen, aber mein voller Fokus liegt auf dem Spiel.“Will der FCA erstmals in der Bundesliga gewinnen, muss mindestens ein Tor her. Dies gelang weder gegen Hoffenheim (0:4) noch in Frankfurt (0:0). Vargas sagt: „ Wir müssen offensiv noch eine Schippe drauflegen. Wir werden probieren, gegen Leverkusen unsere Konter besser auszuspielen.“So wie er es von Gerardo Seoane gelernt hat.