Telefone in der Beratungsstelle stehen nicht still
Augsburger Afghanen versuchen, Angehörigen und Freunden zu helfen
Sorgen und Angst um Familienangehörige und Freunde treiben viele Afghanen aus Augsburg und der Region um. Auch Wut. Seit Tagen klingeln deshalb ständig die Telefone der Flüchtlings- und Migrationsberatung des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg und auch der Diakonie Augsburg.
Die Beraterinnen und Berater der Caritas haben in den vergangenen Wochen den afghanischen Geflüchteten geholfen, die Formulare „Luftbrücke – Kabul“auszufüllen. „Wir erklären ihnen, wohin sie die Formulare schicken müssen“, sagt Caritas-Mitarbeiter Konstantin Kretschmann. „Allerdings hören wir immer wieder, dass sie es auch selbst beim Außenministerium versucht hätten, ihre Verwandten auf die Liste setzen zu lassen. Eine Antworte erhielt aber niemand.“
Nun setzen die Afghanen in Augsburg und die Berater darauf, dass es der Bundesregierung in ihren Gesprächen mit den Taliban gelingen wird, auch nach dem Abzug des westlichen Militärs aus Kabul zivile Flüge für eine Ausreise anbieten zu können. „Das heißt, wir werden weiterhin dahingehend beraten, Angehörige dem Außenministerium für eine spätere Ausreise zu melden“, betont Kretschmann.
Die Situation sei für die Mitarbeiter der Caritas genauso belastend wie auch für die Diakonie. Auch dort standen in den vergangenen Wochen die Telefone nicht mehr still, Anfragen an das Auswärtige Amt und andere Behörden wurden verschickt. „Man kann momentan einfach nicht viel machen“, schildert Simon Oschwald, Leiter des Migrationsreferats der Diakonie Augsburg, die Lage. Wichtig sei es, für die verzweifelten Afghaninnen und Afghanen einfach da zu sein und sich ihre Geschichte anzuhören. Daneben würden Möglichkeiten ausgelotet, die es nach Beendigung der Evakuierungsflüge noch gibt. „Das ist eine Frage, die man sich jetzt stellen muss“, so Oschwald.