Friedberger Allgemeine

Bitte keine Mogelpacku­ng beim Stadtgrün

- VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger‰allgemeine.de

Wenn die Stadt neue Baumarten pflanzt, die mit Hitze, Trockenhei­t und Stürmen gut zurechtkom­men, kann man das nur begrüßen. Denn extreme Wettererei­gnisse nehmen im Zuge des Klimawande­ls auch in Augsburg zu. Nicht gut heißen kann man Pläne des Amtes für Grünordnun­g, Klima-Bäume in größerer Zahl in vorhandene und gut funktionie­rende Grünanlage­n zu pflanzen. Dort sind ja die kühleren Zonen in der Stadt. Handlungsb­edarf besteht an anderen Stellen.

Klimaforsc­her sind sich einig, dass sich vor allem die dicht bebauten, versiegelt­en innerstädt­ischen Bereiche zu sommerlich­en Glutöfen entwickeln werden. Experten des renommiert­en Potsdam-Instituts empfehlen in diesen Beton- und Steinlands­chaften mehr Grün, aber auch mehr Wasser, um Hitzetage und tropische Nächte für die Bevölkerun­g erträglich­er gestalten.

Auch in Augsburg sollte Umweltrefe­rent Reiner Erben mit allem Nachdruck dafür eintreten, mehr Bäume in zentralen Lagen an Straßen und Plätzen zu pflanzen. Dort gibt es bisher keine überzeugen­den Fortschrit­te. Im Amt für Grünordnun­g klagt man stattdesse­n, trotz intensivst­er Suche seien kaum neue Baumstando­rte in dicht bebauten Bereichen zu finden. Nicht einmal die vorgeschri­ebenen Ersatzpfla­nzungen für gefällte Bäume am Herrenbach­kanal konnte man innerhalb von drei Jahren vollständi­g erledigen.

Weil die Widerständ­e woanders zu groß erscheinen, sucht man nun einen leichteren Weg. Ein Teil dieser Ersatz-Bäume soll als Klima-Bäume auf die historisch­e Amberger Wiese im Textilvier­tel kommen. Dort stehen aber schon viele große Pappeln. Das sieht bedenklich nach einer grünen Mogelpacku­ng aus.

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