Friedberger Allgemeine

Wie sich die AWO Kissing neu aufgestell­t hat

Thomas Muth ist inzwischen Vorsitzend­er der Arbeiterwo­hlfahrt. Diese hat sein Vorgänger Günter Vogt geprägt

- VON HEIKE SCHERER

Kissing Die Arbeiterwo­hlfahrt lebt vom persönlich­en Austausch der Mitglieder, Besucher und Programmte­ilnehmer. Durch die Corona-Pandemie ist dieses Zusammensp­iel auch beim Ortsverein Kissing empfindlic­h gestört worden. In der AWO-Begegnungs­stätte in der Blumenstra­ße mussten viele Angebote ausfallen. Seit Juni finden nun einzelne Veranstalt­ungen wieder statt. Im September steht die Jahreshaup­tversammlu­ng an. Dennoch herrscht in Kissing immer noch Vorsicht: Weitere Planungen werden wegen des vermehrten Auftretens der DeltaVaria­nte vorerst nicht gemacht.

Der 54-jährige Ingenieur und Kaufmann Thomas Muth hat im Februar 2019 den Vorsitz der AWO Kissing übernommen. Zuvor leitete Günter Vogt 45 Jahre lang die gemeinnütz­ige Einrichtun­g in der Blumenstra­ße. Er ist mittlerwei­le Ehrenvorsi­tzender des Ortsverein­s und Ehrenbürge­r von Kissing. Vogt hatte den Kissinger Ortsverein zum mitglieder­stärksten im Kreis gemacht und unter seiner Regie ist die Begegnungs­stätte Ende der 1980er-Jahre gebaut worden. Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng

wird ihm nun eine besondere Ehre zuteil. Die Begegnungs­stätte wird offiziell nach Vogt benannt.

Im April 2019 feierte die AWO Kissing ihr 70-jähriges Bestehen. Die langjährig­en Mitglieder erzählten, dass sie das vielfältig­e Programm sehr schätzen und oft an mehreren Tagen pro Woche in die Einrichtun­g kommen. Gymnastik und Sitztanz, Gedächtnis­training, Spielenach­mittage, Basteln, aber auch Wandern, Rechtsbera­tung, Tages- und Wochenfahr­ten: Vor Corona hatte der Ortsverein ein vielfältig­es Angebot.

„Unsere letzte Veranstalt­ung vor dem ersten Lockdown, bei dem wir alles absagen mussten, war der Besuch des Zirkus Krone am Aschermitt­woch 2020“, sagt Muth. Viele Ehrenamtli­che, aber auch die zumeist älteren Mitglieder seien Risikopati­enten, für die eine Corona-Erkrankung lebensbedr­ohlich gewesen wäre, ergänzt er. Viele hätten enorme Ängste gehabt, weil sie in ihrem Bekanntenk­reis erkrankte Personen hatten.

Ab Juli vergangene­n Jahres konnte das Programm teilweise in kleinen Gruppen im Rahmen der staatliche­n Regelungen wieder aufgenomme­n werden. Gedächtnis­training, Gymnastik und Spiele waren wieder möglich, Fahrten und Wanderunge­n wurden noch nicht angeboten. „Es waren oftmals keine offizielle­n Treffen, die in der Zeitung bekannt gegeben wurden, die Teilnehmer verständig­ten sich untereinan­der“, erklärt Muth.

Dann kam der nächste Einschnitt: Von Ende Oktober bis März dieses Jahres fand erneut nichts statt. Nicht nur die Ehrenamtli­chen, auch die

Mitglieder hätten sehr darunter gelitten, dass kein Gemeinscha­ftserlebni­s mehr möglich war, so Muth. Seit Juni wird das Angebot nun wieder etwas ausgebaut. Immerhin scheint die schwierige Zeit der Attraktivi­tät nicht geschadet zu haben. „Meine Mitglieder waren nach der langen Zeit des Lockdowns richtig ausgehunge­rt und nahmen die ersten Angebote sehr dankbar und noch mehr als früher an“, sagt der AWO-Vorsitzend­e.

Die Ehrenamtli­chen brachten sich jedenfalls auch davor ein, so gut es ging. Bevor das Impfzentru­m in Kissing eröffnete, nutzten sie die Zeit, um für die Senioren Termine auszumache­n und sie in die Einrichtun­g nach Dasing zu fahren. Viele Angehörige wohnten weiter weg oder seien noch berufstäti­g und hätten deshalb keine Zeit gehabt. „Fast alle Mitglieder sind jetzt schon geimpft, aber trotzdem sind wir wegen der Delta-Variante noch sehr vorsichtig“, erklärt Muth.

Im letzten Sommer hatte der Ortsverein schon Veranstalt­ungen für den Herbst geplant, die dann aber wieder abgesagt werden mussten. Dieses Mal werde kurzfristi­ger geplant. Einwöchige Fahrten oder die Stadtrande­rholung und das Ferienprog­ramm für Kinder fanden in diesem Jahr nicht statt und werden auch erst 2022 wieder angeboten. Inzwischen haben die Mitglieder den Garten um das AWO-Haus in der Blumenstra­ße verschöner­t und neu gestaltet. Dieser verfügt jetzt über mehr Rasenfläch­e für Veranstalt­ungen, Hecken wurden herausgesc­hnitten, Blumen für Insekten neu angelegt und ein überdachte­r Bereich für Regenwette­r integriert.

 ?? Foto: Heike Scherer ?? Der Vorsitzend­e der AWO in Kissing, Thomas Muth, und seine Stellvertr­eterin Heide‰ marie Stauber vor der Begegnungs­stätte.
Foto: Heike Scherer Der Vorsitzend­e der AWO in Kissing, Thomas Muth, und seine Stellvertr­eterin Heide‰ marie Stauber vor der Begegnungs­stätte.

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