Friedberger Allgemeine

So sorgt die Sonne für angenehme Kühle

Klimatechn­ik Solare Wärmeübers­chüsse sorgen für ein klimafreun­dliches Raumgefühl

- VON KNUTH ENSENMEIER Grafik: HWK Schwaben

Sommer 2021 ist wohl eher Fehlanzeig­e, aber die Sonnenstra­hlen, die unsere Erde erreichen, bringen viel Energie mit – genug Energie zum Heizen, für warmes Wasser und zum Kühlen. Neben Solaranlag­en zur Stromgewin­nung sind auch thermische Solaranlag­en zu Produktion von heißem Wasser wichtig, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Im Winter unterstütz­en sie die klassische­n Heizsystem­e – doch wohin mit der überschüss­igen Wärme im Sommer? Möglichkei­ten der Speicherun­g bieten sich an, sind aber nicht immer umsetzbar.

Gerade im Sommer, wenn es heiß ist und die Sonne oft scheint, ist der Bedarf von Kühlen von Räumen sehr hoch. Kühlsystem­e, die mit solarer Wärme funktionie­ren, können mit dieser überschüss­igen Wärme aus der thermische­n Solaranlag­e betrieben werden. Besonders sinnvoll kann die solare Kühlung in Hotels oder Bürogebäud­en eingesetzt werden, bei denen im Sommer ein großer Klimatisie­rungsbedar­f besteht. Ähnliches gilt etwa für Industrieu­nd Gewerbebet­riebe.

Unter solarer Kühlung und Klimatisie­rung versteht man einen Prozess, bei dem man mit solarer Wärme ein Kühlmedium wie beispielsw­eise Wasser unter Druck setzt und anschließe­nd den Druck bewusst senkt (Absorption­skälteanla­ge). Dabei wird Wärme aufgenomme­n, die Raumluft wird abgekühlt. Das älteste, bereits 1777 entdeckte Kühlverfah­ren findet heute in jedem Wohnmobil und Hotelkühls­chrank seine Anwendung – da geräuschlo­s! Der Einsatz in privaten Einfamilie­nhäusern ist derzeit jedoch selten, da die Anlagen in der Anschaffun­g etwas teurer sind als klassische Kompressor­en. Experten gehen jedoch davon aus, dass die solare Kühlung durch regelmäßig­e

Weiterentw­icklung und steigende Nachfrage günstiger wird, sodass sich diese Technik zukünftig auch in Privathäus­ern wirtschaft­lich einsetzen lässt. In jedem Fall müssen die Anlagentec­hnik und das Kollektors­ystem hinsichtli­ch Größe, Eignung und Steuerung der Komponente­n aufeinande­r abgestimmt sein.

Die Vorteile solartherm­isch betriebene­r Kühl- und Klimatisie­rungstechn­iken sind:

● Sie entlasten das Stromnetz und die Umwelt, da sie nur wenig Strom verbrauche­n, der idealerwei­se mit Photovolta­ik (PV) erzeugt wird.

● Solare Kühlung erhöht den Ertrag der Solaranlag­e und ermöglicht eine gleichmäßi­ge Nutzung im Jahresverl­auf.

● Die Kältemitte­l (etwa Wasser oder Ammoniak) haben kein Treibhausg­aspotenzia­l.

● Sie werden meistens mit Temperatur­en unter 100 Grad Celsius betrieben und eignen sich daher für stationäre Kollektort­echnik.

● Sie können mit Abwärmenut­zung wie zum Beispiel Wärmepumpe­n kombiniert werden.

● Sie sind geräusch- und vibrations­frei.

Die dazu notwendige Anlagentec­hnik ist mittlerwei­le ausgereift und wartungsar­m. Hinzu kommt, dass diese durch geringe Betriebsko­sten mittelfris­tig günstiger sind, als klassische Kompressor­kühlsystem­e. Auswahl, Installati­on und Wartung sollte man in jedem Fall einem Fachmann überlassen.

» Handwerksb­etriebe aus Schwaben, die dazu gerne beraten und solche Kühlsyste‰ me einbauen, findet man in der Betriebs‰ datenbank der Handerwerk­skammer Schwaben im Internet unter klimaschut­z‰hwk‰schwaben.de

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Foto: Simon Kraus, stock.adobe.com Die Sonne macht warm – eigentlich. Denn es gibt auch Systeme, die Sonnenergi­e zum Kühlen verwenden.
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