Typisch deutsch
Zu Leserbrief zum Thema „Lage in Kabul außer Kontrolle“(Seite 1) vom 28.8.: Das schreckliche Drama, das sich derzeit in Kabul abspielt – es ist ein trauriges Produkt aus typisch deutscher Gründlichkeit und grandioser Fehleinschätzung. Obwohl die Anzahl der Personen, die es zu schützen galt, nicht gerade klein und längst bekannt war, verplemperten die zuständigen Ämter mit dem Ausstellen der Reisedokumente in ihrer Übergenauigkeit wertvolle Zeit und nahmen fatalerweise bei der Beurteilung des Taliban-Überfalls wohl das eigene Arbeitstempo zum Maßstab.
Am Ende werden es Tausende sein, die der Amtsschimmel ins Unglück gewiehert hat, ausgeliefert der Willkür einer vorwiegend aus Analphabeten bestehenden Desperado-Truppe mit modernster Kommunikations- und Waffentechnik, kopfmäßig jedoch tiefstes Mittelalter.
Rudi Ripperger,
Augsburg
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