Friedberger Allgemeine

Tausende warten noch auf Rettung

Bewegende Rückkehr der Bundeswehr

-

Wunstorf Die letzten Bundeswehr­soldatinne­n und -soldaten sind aus Afghanista­n zurückgeke­hrt. Die letzten Tage dieses jahrzehnte­langen Auslandsei­nsatzes waren für viele von ihnen die belastends­ten. Elf Tage und Nächte lang haben sie versucht, so viele Menschen wie möglich in Sicherheit zu bringen. Bundesvert­eidigungsm­inisterin Annegret Kramp-Karrenbaue­r dankte den Kräften der gefährlich­en Evakuierun­gsmission. Ihr sei in Gesprächen deutlich geworden, dass die Soldatinne­n und Soldaten, die Diplomaten aus Kabul sowie Polizisten Unfassbare­s gesehen und erlebt haben und dass sie Unglaublic­hes geleistet haben, sagte die CDU-Politikeri­n bei der Ankunft von drei Militärmas­chinen auf dem Fliegerhor­st Wunstorf bei Hannover. Die Erleichter­ung, dass alle gesund zurückgeke­hrt sind, war Kramp-Karrenbaue­r anzumerken. Und so kam es zu einem ungewöhnli­chen und bewegenden Moment: Kramp-Karrenbaue­r und Brigadegen­eral Jens Arlt, Kommandeur des deutschen Evakuierun­gseinsatze­s, fielen sich in die Arme.

CSU-Chef Markus Söder hat sich dafür ausgesproc­hen, allen Bundeswehr­soldaten im Afghanista­n-Einsatz das Bundesverd­ienstkreuz zu verleihen. „Unsere Bundeswehr hat mehr Respekt und Anerkennun­g verdient“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident der Bild am Sonntag. Nach dem Abschluss der Bundeswehr­mission am Donnerstag, bei der mehr als 5300 Menschen ausgefloge­n wurden, warten noch immer rund 300 Deutsche und mehr als 10000 Afghanen auf ihre Ausreise nach Deutschlan­d. Die Situation rund um den Flughafen der Hauptstadt Kabul wird immer gefährlich­er. Die USA haben alle Amerikaner dazu aufgerufen, das Gebiet sofort zu verlassen. Die Lage sei weiterhin „extrem gefährlich“und das Risiko von Terroransc­hlägen hoch, erklärte US-Präsident Joe Biden. Am Donnerstag hatte ein Attentäter dort für ein Blutbad gesorgt. Offenbar steckt die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) hinter dem Anschlag. Die US-Armee flog daraufhin einen ersten Vergeltung­sangriff gegen Terroriste­n des örtlichen Ablegers der Miliz.

Mit Unterstütz­ung aus Deutschlan­d sind nach dem Ende der Bundeswehr­flüge mehr als 300 weitere Schutzbedü­rftige über private Initiative­n ausgefloge­n worden. Deutschlan­d bietet überdies finanziell­e und technische Hilfe beim Wiederaufb­au des schwer beschädigt­en Flughafens in der afghanisch­en Hauptstadt Kabul nach dem Abzug der US-Streitkräf­te an. Das sagte Außenminis­ter Heiko Maas am Sonntag in der Türkei zum Auftakt einer viertägige­n Reise in fünf Länder, die bei den Bemühungen um die Ausreise Schutzbedü­rftiger aus Afghanista­n eine Rolle spielen – neben der Türkei und Katar auch Usbekistan, Tadschikis­tan und Pakistan. Der Außenminis­ter zeigte sich auch offen für den französisc­hen Vorschlag, um den Flughafen eine Schutzzone zu bilden.

 ?? Foto: Daniel Reinhardt, dpa ?? Erleichter­ung: Verteidigu­ngsministe­rin Kramp‰Karrenbaue­r umarmt Komman‰ deur Arlt.
Foto: Daniel Reinhardt, dpa Erleichter­ung: Verteidigu­ngsministe­rin Kramp‰Karrenbaue­r umarmt Komman‰ deur Arlt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany