Friedberger Allgemeine

Bayerns neue Ampeln

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger‰allgemeine.de

Die Ampel ist nicht zu beneiden. Sie macht einfach nur ihren Job – und trotzdem zieht sie ständig Ärger auf sich. Kaum ein Verkehrsze­ichen bringt den Menschen mehr in Wallung als eine rote Ampel. Über all die Jahre hat sie sich ein dickes Gehäuse zugelegt und lässt sich von erbosten Autofahrer­n nicht mehr aus dem Takt bringen. Anders herum kann das wahrlich nicht behauptet werden.

Trotzdem kann der Mensch offenbar nicht ohne Ampel leben. Im Gegenteil: Sie wird sogar immer wichtiger. In der Politik soll sie Regierunge­n bilden, im Supermarkt gesundes von ungesundem Essen unterschei­den und als „Krankenhau­s-Ampel“künftig die CoronaRege­ln bestimmen.

Sosehr ihr dieser ganze Ruhm zu gönnen ist – das Grundprobl­em der Ampel bleibt das alte: Ihr Rot wird auch künftig die Farbe des Zorns sein. Was also tun? Die Ampel ihrem lieblosen Schicksal überlassen? Gerade in Bayern könnten doch auch neue Wege beschritte­n werden. Dass es alle anderen so machen, war im Freistaat schließlic­h noch nie ein Grund, es nicht doch ganz anders zu machen.

Es ist ohnehin verwunderl­ich, dass sich die Regierende­n dieses Rot-Grün so lange gefallen haben lassen. Zugegeben: Schwarze Ampeln sind auch keine echte Lösung – aber weiß-blaue sehr wohl! Gerne auch in Rauten. Im Gegenzug könnte man auf Gelb (wahlweise Orange) verzichten, das im Grunde ja nur so tut, als hätte es etwas zu sagen.

Der Ampel täte die Abwechslun­g nach all den Jahren sicher gut. Der Zorn der Autofahrer würde sich, wenn nicht in Liebe, dann zumindest in Verwunderu­ng wandeln. Und Bayern würde einmal mehr seine Einzigarti­gkeit unter Beweis stellen. Also, ran an die Ampeln!

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