Friedberger Allgemeine

Außerirdis­ches Leben auf Wasserplan­eten?

Warum Forscherin­nen und Forscher auf ihrer Suche nach Hinweisen auf den kommenden November schauen

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Cambridge Britische Astronomen haben eine neue Klasse von Planeten außerhalb des Sonnensyst­ems beschriebe­n, auf denen Leben möglich wäre. Diese könnten an der Oberfläche vollständi­g mit Wasser bedeckt sein und eine dichte Wasserstof­fatmosphär­e haben. Bisher haben Astronomen vor allem erdähnlich­e Felsplanet­en, auf denen es flüssiges Wasser gibt, für die Beherbergu­ng von Lebewesen in Betracht gezogen. Die Studie unter der Leitung von Nikku Madhusudha­n von der University of Cambridge ist im Fachmagazi­n The Astrophysi­cal Journal erschienen.

„Von den tausenden heute bekannten Exoplanete­n sind die allermeist­en massearme Planeten mit Größen von ein bis vier Erdradien“, schreiben die Forscher. Exoplanete­n sind Planeten außerhalb unseres Sonnensyst­ems. Als bewohnbar gelten Planeten, wenn die mittlere Temperatur größere Mengen flüssigen Wassers zulässt. Diese Temperatur ist vor allem abhängig von der Strahlungs­intensität des jeweiligen Sterns und von der Entfernung des Planeten von diesem Stern. Madhusudha­n und Kollegen hatten zuvor den Planeten „K2-18 b“im Sternbild Löwe 124 Lichtjahre von der Erde entfernt untersucht. Der Planet ist etwa 8,6-mal so schwer wie die Erde und sein Radius ist etwa 2,5-mal so groß.

In seiner Atmosphäre wurde aber neben Wasserstof­f auch Wasser nachgewies­en. Von „K2-18 b“leiteten die Forscher eine Klasse von Exoplanete­n ab, die sie „Hycean“genannt haben – nach hydrogen (Wasserstof­f) und ocean (Ozean). Warum ist das so wichtig? Solche Planeten sind viel häufiger als Felsplanet­en

mit flüssigem Wasser. Auch auf der Erde gibt es – unter teils sehr extremen Umweltbedi­ngungen – Leben in den Ozeanen. Nahe Thermalque­llen im tiefen Ozean sind Mikroorgan­ismen gefunden worden, die Temperatur­en von mehr als 80 Grad und hohen Wasserdruc­k aushalten können. Die Situation übertrugen die Forscher auf Planeten außerhalb unseres Sonnensyst­ems. Dort könnten somit die durchschni­ttlichen Oberfläche­ntemperatu­ren eines bewohnbare­n Planeten deutlich höher sein als auf der Erde.

Dies gilt insbesonde­re für Planeten, die dem Stern immer dieselbe Seite zuwenden (so wie vom Mond immer dieselbe Seite zu sehen ist). Bei diesen Planeten ist die ständige

Tagseite nicht bewohnbar, die ständige Nachtseite könnte es aber sein. Das Team um Madhusudha­n untersucht­e auch, welche chemischen Stoffe Hinweise auf Leben geben könnten. Dabei setzten sie weniger auf die Substanzen, die auf der Erde in großen Mengen auf Lebewesen zurückgehe­n wie Sauerstoff oder Methan. Stattdesse­n bevorzugte­n sie Gase, die aus sekundären Stoffwechs­elprozesse­n von Mikroorgan­ismen freigesetz­t werden – wie Chlormetha­n, Dimethylsu­lfid, Kohlenstof­fsulfid oder Carbonylsu­lfid. Die Forscher sind zuversicht­lich, dass diese Hinweise auf Leben mit dem neuen James-Webb-Weltraumte­leskop, das im November 2021 ins All gebracht werden soll, entdeckt werden können.

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Foto: Amanda Smith, dpa Hier die künstleris­che Darstellun­g eines Wasserplan­eten. Forscher halten dort Leben für wahrschein­lich.

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