Was Streich in Freiburg richtig macht
Die Bundesliga scheint sich einzupendeln. Drei Spieltage sind nun vorüber, die Tabelle wird so langsam zu einem verlässlichen Abbild der Fähigkeiten. Der FC Bayern hat sich wieder vorne eingefunden, auch über Dortmund, Leverkusen oder Wolfsburg sollte niemand in der Spitzengruppe überrascht sein. Zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison hatte sich der FC Augsburg als Überraschungsmannschaft der Liga entpuppt. Sieben Punkte, das versprach einiges. Nun ist es nur ein Zähler, das verspricht eher wenig. Abstiegskampf, danach sieht derzeit vieles aus.
Die Augsburger Rolle von vor einem Jahr hat der SC Freiburg übernommen. Sieben Punkte, dazu ein Erfolg gegen Dortmund, Christian Streich zeigt ein weiteres Mal, welche Klasse er als Trainer hat. Im Breisgau wächst zwar süffiger Wein, Geldscheine aber hängen auch dort nicht an den Rebstöcken. Der SC zählt von den finanziellen Voraussetzungen nach wie vor zu den kleineren Standorten der Liga. Umso höher ist die kontinuierliche Arbeit zu bewerten. Keine Spieler, die sich zu einem neuen Verein streiken wollen wie derzeit Frankfurts Filip Kostic, ein Trainer, der mit dem Rad zum Gelände fährt, und ein Umfeld, das sich über Erfolge freut, sich aber auch durch Abstiege nicht in den Abgrund reißen lässt. Die Gelassenheit der Freiburger kann ein Beispiel für andere Standorte sein. Da darf Christian Streich auch als Trainer weiterarbeiten, wenn er mit seinem Team wie 2015 absteigt. Weil die Verantwortlichen eben von seiner Arbeit überzeugt sind, was Streich dankt und eben eine Saison später den Wiederaufstieg schafft. Die Freiburger werden bald in ein neues Stadion umziehen, das verspricht andere Möglichkeiten. Wird aber sicherlich nicht dazu führen, dass Streich die Bodenhaftung verliert. Er weiß, dass sein SC trotz des derzeitigen Höhenflugs am Ende nicht in der Champions League landen wird. Ihm macht es aber viel Spaß, aus seinen geringen Möglichkeiten das Beste zu machen. Und dabei Klubs zu ärgern, die eigentlich weit vor seinem SC stehen sollten. Seine Freude darüber ist einzigartig. Am Samstag nach dem Schlusspfiff in Stuttgart wieder bestens zu bestaunen.