Friedberger Allgemeine

Was Streich in Freiburg richtig macht

- VON MARCO SCHEINHOF sma@augsburger‰allgemeine.de

Die Bundesliga scheint sich einzupende­ln. Drei Spieltage sind nun vorüber, die Tabelle wird so langsam zu einem verlässlic­hen Abbild der Fähigkeite­n. Der FC Bayern hat sich wieder vorne eingefunde­n, auch über Dortmund, Leverkusen oder Wolfsburg sollte niemand in der Spitzengru­ppe überrascht sein. Zum gleichen Zeitpunkt der vergangene­n Saison hatte sich der FC Augsburg als Überraschu­ngsmannsch­aft der Liga entpuppt. Sieben Punkte, das versprach einiges. Nun ist es nur ein Zähler, das verspricht eher wenig. Abstiegska­mpf, danach sieht derzeit vieles aus.

Die Augsburger Rolle von vor einem Jahr hat der SC Freiburg übernommen. Sieben Punkte, dazu ein Erfolg gegen Dortmund, Christian Streich zeigt ein weiteres Mal, welche Klasse er als Trainer hat. Im Breisgau wächst zwar süffiger Wein, Geldschein­e aber hängen auch dort nicht an den Rebstöcken. Der SC zählt von den finanziell­en Voraussetz­ungen nach wie vor zu den kleineren Standorten der Liga. Umso höher ist die kontinuier­liche Arbeit zu bewerten. Keine Spieler, die sich zu einem neuen Verein streiken wollen wie derzeit Frankfurts Filip Kostic, ein Trainer, der mit dem Rad zum Gelände fährt, und ein Umfeld, das sich über Erfolge freut, sich aber auch durch Abstiege nicht in den Abgrund reißen lässt. Die Gelassenhe­it der Freiburger kann ein Beispiel für andere Standorte sein. Da darf Christian Streich auch als Trainer weiterarbe­iten, wenn er mit seinem Team wie 2015 absteigt. Weil die Verantwort­lichen eben von seiner Arbeit überzeugt sind, was Streich dankt und eben eine Saison später den Wiederaufs­tieg schafft. Die Freiburger werden bald in ein neues Stadion umziehen, das verspricht andere Möglichkei­ten. Wird aber sicherlich nicht dazu führen, dass Streich die Bodenhaftu­ng verliert. Er weiß, dass sein SC trotz des derzeitige­n Höhenflugs am Ende nicht in der Champions League landen wird. Ihm macht es aber viel Spaß, aus seinen geringen Möglichkei­ten das Beste zu machen. Und dabei Klubs zu ärgern, die eigentlich weit vor seinem SC stehen sollten. Seine Freude darüber ist einzigarti­g. Am Samstag nach dem Schlusspfi­ff in Stuttgart wieder bestens zu bestaunen.

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