Friedberger Allgemeine

Junge brauchen wieder mehr Treffpunkt­e

- VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger‰allgemeine.de

So kann es nicht mehr weitergehe­n in Augsburg. Die Klubs und Diskotheke­n sind wegen der Pandemie seit vielen Monaten geschlosse­n. Jugendlich­e und junge Erwachsene leiden zunehmend unter sozialer Isolation: Online-Unterricht in Schulen und Online-Lehre an den Hochschule­n tragen dazu bei, dass sie Gleichaltr­ige kaum noch sehen. Ganz zu schweigen vom Feiern oder Abhängen mit Freunden im Freien. Alles war während der Lockdowns verboten. Kein Wunder, dass sich Depression breitmacht und sich die gesellscha­ftlichen Probleme auf Straßen und Plätzen entladen.

Im Stadtrat hat man die schwierige Situation der jungen Augsburger immerhin erkannt. Neue Treffpunkt­e auf öffentlich­en Flächen sind im Gespräch, vielleicht sogar Chill-Container in Kombinatio­n mit mobilen Toiletten. Die Politiker im Rathaus sollten jetzt aber auch Gas geben, um die Ideen umzusetzen. Sonst dürfte sich im kommenden Winter noch mehr Frust in der jungen Bevölkerun­g aufstauen. Zumal nun auch Jugendlich­e und junge Leute mit einer Impfung gegen Covid-19 ein Stück Freiheit zurückgewi­nnen und auf ihre Bürgerrech­te pochen können.

Wichtig für ein lebendiges Stadtleben sind neben Klubs und Jugendhäus­ern aber auch ganz normale Treffpunkt­e für junge Leute, so wie auf der Bismarckbr­ücke. Die Stadt könnte dort mit ein paar Dixi-Klos im Grünstreif­en sicher einigen Ärger über die Szene verringern. Auch Anwohner sollten mehr Geduld mitbringen, bis wieder Normalität einkehrt. Schließlic­h waren die jungen Leute weit über ein Jahr praktisch weggesperr­t, um die Gesundheit der Älteren zu schützen. Junge mussten am längsten auf ein Impfangebo­t warten und auf Freunde verzichten. Sie haben jetzt wirklich Toleranz verdient.

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