Wie Falschparker bestraft werden
Bei der Verkehrsüberwachung wird vor allem der Mandichosee in den Blick genommen. Die Gemeinde will daran nichts verdienen. Unterwegs mit einer Kontrolleurin
Merching Wenn es schön und windig ist, dann ist auf und rund um den Mandichosee die Hölle los. Obwohl der Parkplatz oft noch nicht gefüllt ist, wird alles zugeparkt: der Grünstreifen neben dem Seglergelände, Fahrradwege, Rettungswege - sogar die Slipanlage für die Boote, die direkt in den See führt. Dabei wurden die Parkmöglichkeiten im nördlichen Bereich sogar noch deutlich erweitert. Merchings Bürgermeister Helmut Luichtl schüttelt den Kopf. „So konnte es nicht weitergehen“, bekräftigt er.
Das Problem mit dem Wildparken am See beschäftig die Gemeinde schon seit Jahren, aber so richtig schlimm sei es durch die CoronaPandemie geworden, erklärt er: Als im vergangenen Jahr vor allem Urlaub im eigenen Land angesagt war, sei der See noch häufiger überrannt worden. Das Wildparken habe gefährliche Ausmaße angenommen. Oft seien gerade diejenigen, die sich sportlich betätigen wollen, die Personengruppe, die den Weg zum Wasser möglichst kurz halten wollen, erklärt der Bürgermeister.
Die Polizei sei gerade am Wochenende personell nicht so gut aufgestellt, dass sie sich auch noch um die Falschparker kümmern könnte. Zwar wurden im Rat schon früher ähnliche Überlegungen laut – aber nun habe man handeln müssen.
Also holte die Gemeinde den Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung Süd-Ostbayern mit ins Boot. Dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überwachen den Bereich nun seit Anfang August. „Wenn es keine Strafen gibt, spricht sich das herum“, ist Luichtl überzeugt. Gleichzeitig betont er aber ausdrücklich, dass er hoffe, als Gemeinde durch die verteilten Strafen nichts zu verdienen.
Für Merching sei dies die praktikabelste Lösung, meint der Bürgermeister und verweist auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis: Als kleine Gemeinde könne Merching kein eigenes Personal schulen und einsetzen. Die Zusammenarbeit mit dem Zweckverband eröffne die Möglichkeit, je nach Bedarf die Überwachung zu buchen oder auch nicht. „Die meisten, annähernd 90 Prozent, halten sich an die Regeln – nur diejenigen, die es nicht tun, schlagen ordentlich über die Stränge“, weiß Luichtl von den Ge
Das Team des Zweckverbands, das in Merching zuständig ist, kommt nun zu völlig unregelmäßigen Zeiten. Dabei werden Schwerpunkte gesetzt, wie Marion Klehmet erklärt. Nur am See werde im Moment scharf kontrolliert – im Ort selbst sei zunächst erst mal eine Verwarnung ohne Bußgeld bei groben Verstößen vorgesehen.
Bei einem Rundgang ist Klehmet an diesem Tag für Merching eingeteilt. Innerorts sagt sie, sei im Moment kaum etwas los. Sie beginnt deshalb zunächst einmal bei den Parkplätzen am See, die ausschließlich für Wohnmobile vorgesehen innerorts. sind. Als Wohnmobile zählen die Fahrzeuge, die eine Küche und eine Schlafgelegenheit haben – alle anderen müssen den großen Parkplatz benutzen.
Erst nach drei Minuten greift sie ein – so lange haben die Autobesitzer Zeit, ihre Wagen wegzufahren. Wenn niemand zu sehen ist, fotografiert sie den Ventilstand, die Position des Autos und auch das Verwarnschild, damit es keine Zweifel gibt.
Auch Klehmet betont, dass es nicht darum gehe, die Leute abzuzocken– aber wenn man sich nicht an die Regeln halte, müsse sie leider ein Ticket ausstellen. Freundlich, aber bestimmt erklärt sie das auch einem Transporterfahrer, der falsch geparkt hat. Der entgegnet, er sei Wassersportler und lade nur ein – gleich sei er weg. Aus- und Einladen ist ja erlaubt und Klehmet hat noch andere Verstöße bemerkt, also gibt sie ihm noch Zeit.
Meist, erzählt sie, reagierten die Verwarnten verständig, selbst wenn sie im ersten Moment wütend seien. Sie versuche das Gespräch immer auf eine sachliche Ebene zu lenken und freundlich zu bleiben. Als Klehmet schließlich wieder in Richtung des Wassersportlers kommt, erkundigt sich dieser nach dem Preis für das Vergehen. Zehn Euro in der Stunde, maximal 30 Euro am Tag kostet das Falschparschwindigkeitsmessungen ken an dieser Stelle. Das sei es ihm wert, brummt dieser unwillig. Doch als es ernst wird und Klehmet bei seinem Auto ankommt, fährt er doch schnell los – außen steckt noch ein Schlüssel in der Fahrertür.
Ein gewisses Fingerspitzengefühl gehöre natürlich zum Job, lächelt Klehmet. Schließlich gehe es in erster Linie darum, zu gewährleisten, dass Regeln eingehalten werden. Übrigens sei es am Mandichosee auch generell nicht erlaubt, zu übernachten, das werde künftig strenger kontrolliert, erläutert Klehmet. Grobe Vergehen gibt es an diesem Tag aber nicht. Nur ein Wagen auf dem Grünstreifen bekommt noch ein Knöllchen.