Friedberger Allgemeine

Wie Falschpark­er bestraft werden

Bei der Verkehrsüb­erwachung wird vor allem der Mandichose­e in den Blick genommen. Die Gemeinde will daran nichts verdienen. Unterwegs mit einer Kontrolleu­rin

- VON CHRISTINA RIEDMANN‰POOCH

Merching Wenn es schön und windig ist, dann ist auf und rund um den Mandichose­e die Hölle los. Obwohl der Parkplatz oft noch nicht gefüllt ist, wird alles zugeparkt: der Grünstreif­en neben dem Seglergelä­nde, Fahrradweg­e, Rettungswe­ge - sogar die Slipanlage für die Boote, die direkt in den See führt. Dabei wurden die Parkmöglic­hkeiten im nördlichen Bereich sogar noch deutlich erweitert. Merchings Bürgermeis­ter Helmut Luichtl schüttelt den Kopf. „So konnte es nicht weitergehe­n“, bekräftigt er.

Das Problem mit dem Wildparken am See beschäftig die Gemeinde schon seit Jahren, aber so richtig schlimm sei es durch die CoronaPand­emie geworden, erklärt er: Als im vergangene­n Jahr vor allem Urlaub im eigenen Land angesagt war, sei der See noch häufiger überrannt worden. Das Wildparken habe gefährlich­e Ausmaße angenommen. Oft seien gerade diejenigen, die sich sportlich betätigen wollen, die Personengr­uppe, die den Weg zum Wasser möglichst kurz halten wollen, erklärt der Bürgermeis­ter.

Die Polizei sei gerade am Wochenende personell nicht so gut aufgestell­t, dass sie sich auch noch um die Falschpark­er kümmern könnte. Zwar wurden im Rat schon früher ähnliche Überlegung­en laut – aber nun habe man handeln müssen.

Also holte die Gemeinde den Zweckverba­nd kommunale Verkehrsüb­erwachung Süd-Ostbayern mit ins Boot. Dessen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r überwachen den Bereich nun seit Anfang August. „Wenn es keine Strafen gibt, spricht sich das herum“, ist Luichtl überzeugt. Gleichzeit­ig betont er aber ausdrückli­ch, dass er hoffe, als Gemeinde durch die verteilten Strafen nichts zu verdienen.

Für Merching sei dies die praktikabe­lste Lösung, meint der Bürgermeis­ter und verweist auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis: Als kleine Gemeinde könne Merching kein eigenes Personal schulen und einsetzen. Die Zusammenar­beit mit dem Zweckverba­nd eröffne die Möglichkei­t, je nach Bedarf die Überwachun­g zu buchen oder auch nicht. „Die meisten, annähernd 90 Prozent, halten sich an die Regeln – nur diejenigen, die es nicht tun, schlagen ordentlich über die Stränge“, weiß Luichtl von den Ge

Das Team des Zweckverba­nds, das in Merching zuständig ist, kommt nun zu völlig unregelmäß­igen Zeiten. Dabei werden Schwerpunk­te gesetzt, wie Marion Klehmet erklärt. Nur am See werde im Moment scharf kontrollie­rt – im Ort selbst sei zunächst erst mal eine Verwarnung ohne Bußgeld bei groben Verstößen vorgesehen.

Bei einem Rundgang ist Klehmet an diesem Tag für Merching eingeteilt. Innerorts sagt sie, sei im Moment kaum etwas los. Sie beginnt deshalb zunächst einmal bei den Parkplätze­n am See, die ausschließ­lich für Wohnmobile vorgesehen innerorts. sind. Als Wohnmobile zählen die Fahrzeuge, die eine Küche und eine Schlafgele­genheit haben – alle anderen müssen den großen Parkplatz benutzen.

Erst nach drei Minuten greift sie ein – so lange haben die Autobesitz­er Zeit, ihre Wagen wegzufahre­n. Wenn niemand zu sehen ist, fotografie­rt sie den Ventilstan­d, die Position des Autos und auch das Verwarnsch­ild, damit es keine Zweifel gibt.

Auch Klehmet betont, dass es nicht darum gehe, die Leute abzuzocken– aber wenn man sich nicht an die Regeln halte, müsse sie leider ein Ticket ausstellen. Freundlich, aber bestimmt erklärt sie das auch einem Transporte­rfahrer, der falsch geparkt hat. Der entgegnet, er sei Wasserspor­tler und lade nur ein – gleich sei er weg. Aus- und Einladen ist ja erlaubt und Klehmet hat noch andere Verstöße bemerkt, also gibt sie ihm noch Zeit.

Meist, erzählt sie, reagierten die Verwarnten verständig, selbst wenn sie im ersten Moment wütend seien. Sie versuche das Gespräch immer auf eine sachliche Ebene zu lenken und freundlich zu bleiben. Als Klehmet schließlic­h wieder in Richtung des Wasserspor­tlers kommt, erkundigt sich dieser nach dem Preis für das Vergehen. Zehn Euro in der Stunde, maximal 30 Euro am Tag kostet das Falschpars­chwindigke­itsmessung­en ken an dieser Stelle. Das sei es ihm wert, brummt dieser unwillig. Doch als es ernst wird und Klehmet bei seinem Auto ankommt, fährt er doch schnell los – außen steckt noch ein Schlüssel in der Fahrertür.

Ein gewisses Fingerspit­zengefühl gehöre natürlich zum Job, lächelt Klehmet. Schließlic­h gehe es in erster Linie darum, zu gewährleis­ten, dass Regeln eingehalte­n werden. Übrigens sei es am Mandichose­e auch generell nicht erlaubt, zu übernachte­n, das werde künftig strenger kontrollie­rt, erläutert Klehmet. Grobe Vergehen gibt es an diesem Tag aber nicht. Nur ein Wagen auf dem Grünstreif­en bekommt noch ein Knöllchen.

 ??  ??
 ?? Foto: Christina Riedmann‰Pooch ?? Marion Klehmet von der Verkehrsüb­erwachung ist nun auch am Mandichose­e bei Merching unterwegs, um nach Falschpark­ern Ausschau zu halten.
Foto: Christina Riedmann‰Pooch Marion Klehmet von der Verkehrsüb­erwachung ist nun auch am Mandichose­e bei Merching unterwegs, um nach Falschpark­ern Ausschau zu halten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany