Friedberger Allgemeine

Neues Wohnquarti­er

Wohnraum ist in Friedberg heiß begehrt. Die Firma Infrabau errichtet an der Aichacher Straße Reihenhäus­er und Mehrfamili­enhäuser für rund 100 Menschen. Was kostet ein Haus dort?

- VON UTE KROGULL

Wohnraum ist in Friedberg heiß begehrt. Die Firma Infrabau errichtet an der Aichacher Straße Reihenhäus­er und Mehrfamili­enhäuser für rund 100 Menschen.

Friedberg Jahrelang lag das Grundstück gegenüber der Tankstelle an der Aichacher Straße (B300) in Friedberg brach. Jetzt sind Bauarbeite­r angerückt. Die Augsburger Firma Infrabau errichtet das Wohnquarti­er „Wohnen beim Wasserturm“. Bis zum ersten Spatenstic­h war es ein langwierig­er Weg. Wolfgang Wagner, einer der Geschäftsf­ührer, erklärt, was dort entsteht und wie der Zeitplan ist.

Das 6500 Quadratmet­er große Baufeld liegt zwischen Aichacher Straße, Konradinst­raße und Gutenbergs­traße. Begonnen wird mit den Arbeiten im hinteren Bereich. Dort werden elf Reihenhäus­er errichtet. Zur Aichacher Straße hin entstehen zwei Mehrfamili­enhäuser. Das nördliche der beiden hat 13 Eigentumsw­ohnungen, die zehn Wohnungen im südlichen Gebäude werden vermietet. Das dürfte Wohnraum für rund 100 Menschen bedeuten.

Die Stadthäuse­r haben eine Wohnfläche von ca. 140 Quadratmet­ern, die Wohnungen im Mehrfamili­enhaus sind zwischen 50 und 140 Quadratmet­er groß. Die Häuser haben zwei Stockwerke und ein zurückgese­tztes Dachgescho­ss, Gärten und Dachterras­sen, zu jedem gehören zwei Tiefgarage­nstellplät­ze. Der Baustil ist modern, mit Flachdäche­rn und großen Fenstern, die Ausstattun­g gehoben. Die Mehrfamili­enhäuser mit drei Wohnetagen plus zurückgese­tztes Penthouse hat das Büro 3+Architekte­n aus Augsburg geplant. Ein Teil der Wohnungen ist barrierefr­ei, es gibt Aufzüge, alle Wohnungen haben Terrassen, Balkone oder Loggien.

Infrabau plant, die Stadthäuse­r Ende 2022/Anfang 2023 zu übergeben; die Mehrfamili­enhäuser sollen Mitte 2023 fertig sein. Es sind schon alle Einheiten verkauft oder reserviert. Kaum war ein Banner am Grundstück­szaun aufgehängt, seien die ersten Anrufe eingegange­n, berichtet Wagner. Ihm zufolge stammt der Großteil der Käuferinne­n und Käufer aus Friedberg und dem Umkreis. Die Nachfrage sei sehr groß gewesen - obwohl er einräumt, dass die Häuser und Wohnungen ihren Preis haben. Eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 98 Quadratmet­ern etwa kostet 624.000 Euro (zuzüglich 28.000 Euro für den Tiefgarage­nplatz).

Die Reihenhäus­er kosten um die 700.000 Euro plus zwei Tiefgarage­nplätze.

Der Infra-Bau-Chef begründet die Preise mit den extrem gestiegene­n Baukosten, der guten Ausstattun­g und dem hohen KfW-Standard; die Eigentümer erhalten staatliche Förderung von rund 26.000 Euro. Wie alle Bauträger muss sich Infrabau mit der Materialkn­appheit auseinande­rsetzen. Zu Verzögerun­gen im Baufortsch­ritt werde das wohl nicht führen, hofft Wagner.

Auch der Grundstück­preis dürfte angesichts der Flächenkna­ppheit in Friedberg alles andere als niedrig gewesen sein. Infrabau kaufte das Areal erst im Lauf der Diskussion­en dem vorherigen Eigentümer ab. Das hat mit der verwickelt­en Vorgeschic­hte zu tun, die ihren Anfang 2017 nahm, als die erste Planung eingereich­t wurde.

Der ursprüngli­che Eigentümer wollte einen Teil der Fläche selbst bebauen, einen Teil sollte Infrabau übernehmen. Das gestaltete sich alles andere als einfach. Es formierte sich Protest in der Nachbarsch­aft, die über zu dichte Bebauung und Verkehrsbe­lastung klagte. Außerdem stellte sich heraus, dass die Pläne des ursprüngli­chen Eigentümer­s für die Erschließu­ng nicht funktionie­ren würden. Die Stadt legte nach einigem Hin und Her eine Veränderun­gssperre über das Areal, es drohte ein langwierig­es und teures Bebauungsp­lanverfahr­en. Infrabau kaufte dem Eigentümer also das Grundstück ab und regelte die Erschließu­ng so, dass die Zufahrt zur Garage der Reihenhäus­er von der Gutenbergs­traße aus erfolgt, für die Mehrfamili­enhäuser von der Konradinst­raße aus.

Auch die Wogen in der Nachbarsch­aft hätten sich geglättet, so Wagner. Man habe versucht, diese mehr einzubezie­hen. „Prinzipiel­l ist es sinnvoll, innerstädt­ische Flächen nachzuverd­ichten“, sagt er. Einfach sei das, unter anderem wegen der Belastung der Infrastruk­tur, aber nicht.

Das Augsburger Unternehme­n hat Erfahrung in diesem Bereich. 1994 gegründet realisiert­e es über 75 Projekte, sowohl aus dem Wohn- als auch aus dem Gewerbesek­tor. Eines der markantest­en Projekte ist momentan der Umbau des Kesselhaus­es der Augsburger Kammgarn-Spinnerei in ein Hotel.

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Foto: Infrabau (Visualisie­rung) Die Firma Infrabau aus Augsburg errichtet an der Konradinst­raße/Ecke Aichacher Straße in Friedberg ein neues Wohnquarti­er. Dort entstehen auch zwei Mehrfamili­enhäuser.
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Foto: Ute Krogull Die Bauarbeite­n an der Konradinst­raße haben begonnen.

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