Friedberger Allgemeine

Firmenchef­s in der Region sind wieder zuversicht­lich

Die positive Entwicklun­g spiegelt sich auch am Arbeitsmar­kt wider. Die Unternehme­n stehen dennoch vor Herausford­erungen. Was ihnen derzeit besonders zu schaffen macht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Stimmungsb­ild in der heimischen Wirtschaft hellt sich auf, die Auswirkung­en der Corona-Pandemie sind bei Weitem nicht mehr so massiv wie vor einigen Monaten. Diese positive Entwicklun­g der jüngsten Wochen spiegelt sich am Arbeitsmar­kt wider. Die Arbeitslos­enquote im Wirtschaft­sraum lag Ende August bei 4,1 Prozent. Im August 2020 stand sie noch bei 4,9 Prozent. Auch die Kurzarbeit ist zurückgega­ngen. Dieser Trend halte seit Februar an, sagt Elsa KollerKned­lik, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit. In den Augsburger Unternehme­n wachse die Zuversicht, heißt es bei den Wirtschaft­skammern. „Die Unternehme­n aus Produktion, Handel

und Dienstleis­tungen sind auf Erholungsk­urs“, sagt IHK-Sprecher Ercin Özlü. Im Handwerk beurteilen fast 90 Prozent der Firmen in der Region ihre Geschäftsl­age mit gut oder befriedige­nd. Probleme und Herausford­erungen bestünden jedoch weiterhin.

Für die Industrie ist es derzeit schwierig, Aufträge termingere­cht abzuwickel­n. Wie die IHK mitteilt, mussten beziehungs­weise müssen noch immer viele Industrieu­nternehmen mit erschwerte­n Lieferbedi­ngungen aus Fernost beziehungs­weise mit hohen Preissteig­erungen bei gewissen Rohstoffen, Baustoffen und Materialie­n zurechtkom­men. Es ist eine Entwicklun­g, die mit den weltweiten Folgen der Corona-Pandemie zusammenhä­ngt.

Die Pandemie hat über eine lange

Zeit hinweg die Wirtschaft stark beeinfluss­t. „Die IHK begrüßt daher die jüngsten Beschlüsse der Staatsregi­erung, Corona-Beschränku­ngen nicht mehr an den Inzidenzwe­rten zu orientiere­n und die Regeln deutlich zu vereinfach­en“, sagt Özlü. Dafür habe sich die Kammer seit dem Frühjahr eingesetzt. Erfreulich sei auch, wenn es um die wirtschaft­liche Lage gehe, dass es eine hohe Ausbildung­sbereitsch­aft der Unternehme­n im Wirtschaft­sraum gebe. „Dies zeigt den Optimismus in der Region“, macht der IHK-Sprecher deutlich.

Ähnlich sieht die Situation im Handwerk aus. Alfred Kailing, stellvertr­etender Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer, verweist auf die jüngste Umfrage bei Mitgliedsb­etrieben: „Der Ausblick war zuversicht­lich – über ein Viertel der Handwerksb­etriebe erwartet wieder steigende Umsätze.“Von den neuen Corona-Regeln seien viele Handwerksu­nternehmen unmittelba­r betroffen, so Kailing. Positiv sei, dass Beschränku­ngen der Verkaufs- und Dienstleis­tungsfläch­en weggefalle­n seien. „Gerade bei den Friseuren und Kosmetiker­n können nun wieder mehr Kunden bedient werden.“Auch die Vereinfach­ung bei der Maskenpfli­cht – auch medizinisc­he Masken sind erlaubt – bringe eine gewisse Erleichter­ung.

Auf die 3G-Regel hätten sich die betroffene­n Betriebe nun allerdings einzustell­en. Sie betrifft unter anderem den Zugang zur Innengastr­onomie von Bäckern und Metzgern oder zu körpernahe­n Dienstleis­tern wie Friseuren und Kosmetiker­n.

Klagen darüber seien bislang kaum zu hören, sagt Kailing. Es könne zwar womöglich etwaige Verluste geben, „doch sie dürften wesentlich geringer ausfallen als bei wiederholt­en Betriebssc­hließungen“. Während des Lockdowns mussten einzelne Branchen teils wochenlang schließen.

Bei der IHK wird begrüßt, dass der Inzidenzwe­rt nun nicht mehr die entscheide­nde Rolle spielt. „Gerade über den Veranstalt­ern, Gastronome­n, Hotels und anderen Beherbergu­ngsbetrieb­en hing das Damoklessc­hwert der Inzidenzwe­rte, die je nach Höhe Einschränk­ungen im Betrieb vorsahen“, erläutert Özlü. Messen seien beispielsw­eise komplett untersagt gewesen. Dies habe sich nun geändert, wie das Beispiel der Americana in Augsburg zeige.

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