Corona trotz Impfung? Diese Rolle spielen Impfdurchbrüche
Die Impfquote im Landkreis kommt weiter kaum vom Fleck. Sie steht bei knapp 54 Prozent. Immer wieder werden auch vollständig Geimpfte positiv getestet. Das Gesundheitsamt erklärt, woran das liegt
AichachFriedberg Mehr als die Hälfte der Menschen im Landkreis ist inzwischen vollständig gegen Corona geimpft. Mit Stand vom Sonntag haben nach Angaben des Landratsamts rund 72.400 Menschen bei Hausärzten oder in Impfzentren ihre Zweitimpfung erhalten. Das entspricht fast 54 Prozent der Landkreisbevölkerung (Vorwoche: 53 Prozent).
Der vollständige Impfschutz schützt nach derzeitigem Wissensstand vor einem schweren Verlauf der Covid-Erkrankung. Nicht aber vollumfänglich vor einer Infektion. Auch im Landkreis werden immer wieder Menschen positiv getestet, die bereits zweifach geimpft sind. So betrug im August der Anteil der vollständig Geimpften unter den neu als SARS-CoV-2-positiv gemeldeten Personen 12,9 Prozent. Das teilte das Gesundheitsamt auf Anfrage unserer Redaktion mit. Doch dafür gibt es mehrere mögliche Gründe, wie die kommissarische Leiterin, Dr. Viktoria Schaefer, erklärt. So sei die Impfantwort nicht bei allen Menschen gleich. Sie falle etwa bei älteren Menschen weniger gut aus als bei jüngeren.
Zudem gibt es nicht nur Menschen, die sich trotz vollständigen Impfschutzes anstecken. Sondern auch solche, die bereits vor ihrer Impfung unbemerkt positiv waren. Schaefer nennt ein Beispiel: Jemand könne sich unwissentlich anstecken, zu einem späteren Zeitpunkt geimpft werden und erst bei einem Test – beispielsweise vor oder nach dem Urlaub – als positiv erkannt werden. In manchen Fällen seien Betroffene wochenlang positiv: „Das kommt bei gar nicht so wenigen Menschen vor.“
Aktuell ist im Landkreis die Delta-Variante die meistverbreitete. Bei Untersuchungen würden „null andere Varianten“festgestellt, so Schaefer. Es gebe jedoch immer wieder Fälle, in denen die Variantenart nicht ermittelt werden könne.
Wie hoch der Anteil der Reiserückkehrer am aktuellen Infektionsgeschehen ist, ist im Wittelsbacher Land statistisch übrigens nicht nachzuvollziehen. Da sich seit einigen Wochen einer bundesweiten Regelung zufolge nur noch diejenigen bei der digitalen Einreiseanmeldung registrieren müssen, die aus Hochrisikooder Virusvariantengebieten zurückkommen, sind laut Schaefer im System bei Weitem nicht alle Reiserückkehrer erfasst. Zwar komme im Gespräch zwischen Gesundheitsamt und Betroffenen möglicherweise eine vorherige Urlaubsreise zur Sprache. Systematisch erfasst werde das aber nicht. Anfangs vergangener Woche war bekannt geworden, dass der jüngsten Statistik der Stadt Augsburg zufolge dort fast 40 Prozent der Neuinfizierten Reiserückkehrer waren. Diese Zahlen beruhten auf einer Auswertung durch die Stadt selbst.
Im Wittelsbacher Land sank die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag laut Robert-Koch-Institut (RKI) auf 92,6. Am Sonntag hatte das RKI 99,2 bekannte Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner gemeldet.
Nach Angaben des Landratsamts wurden bislang insgesamt 5578 Menschen positiv getestet, allein in den vergangenen sieben Tagen 125 – darunter 36 in Aichach, 37 in Friedberg, zwei in Kissing und elf in Mering. In Mering wurde im integrativen Kinderhaus Kapellenberg eine Person positiv getestet, 17 Kontaktpersonen wurden ermittelt. Mit dem Wert vom Montag lag der Landkreis weiter deutlich über dem bayernweiten (77,4) und dem bundesweiten Durchschnitt (84,3).
In den Nachbarlandkreisen entwickelten sich die Werte am Montag laut RKI in verschiedene Richtungen. So sanken sie in den Landkreisen Dachau 120,6 (Sonntag: 123,1), Neuburg-Schrobenhausen 93,1 (95,2), Augsburg 83,6 (88,3) und in der Stadt Augsburg 162,9 (166,3). Im Donau-Ries blieb die Sieben-Tage-Inzidenz mit 59,6 exakt gleich. In den Landkreisen Fürstenfeldbruck 89,6 (82,7), Pfaffenhofen an der Ilm 84,4 (78,2) und Landsberg am Lech 72,7 (53,7) stieg sie an.
Am Montagmorgen wurden zwei positiv Getestete im Aichacher Krankenhaus stationär behandelt, niemand von ihnen auf der Intensivstation. Im Friedberger Krankenhaus waren keine Patienten oder Patientinnen mit positivem Testergebnis in Behandlung. An beiden Standorten gab es keine Verdachtsfälle. Die Krankenhausampel stand laut bayerischem Gesundheitsministerium am Montag auf Grün.