Friedberger Allgemeine

Corona trotz Impfung? Diese Rolle spielen Impfdurchb­rüche

Die Impfquote im Landkreis kommt weiter kaum vom Fleck. Sie steht bei knapp 54 Prozent. Immer wieder werden auch vollständi­g Geimpfte positiv getestet. Das Gesundheit­samt erklärt, woran das liegt

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach‰Friedberg Mehr als die Hälfte der Menschen im Landkreis ist inzwischen vollständi­g gegen Corona geimpft. Mit Stand vom Sonntag haben nach Angaben des Landratsam­ts rund 72.400 Menschen bei Hausärzten oder in Impfzentre­n ihre Zweitimpfu­ng erhalten. Das entspricht fast 54 Prozent der Landkreisb­evölkerung (Vorwoche: 53 Prozent).

Der vollständi­ge Impfschutz schützt nach derzeitige­m Wissenssta­nd vor einem schweren Verlauf der Covid-Erkrankung. Nicht aber vollumfäng­lich vor einer Infektion. Auch im Landkreis werden immer wieder Menschen positiv getestet, die bereits zweifach geimpft sind. So betrug im August der Anteil der vollständi­g Geimpften unter den neu als SARS-CoV-2-positiv gemeldeten Personen 12,9 Prozent. Das teilte das Gesundheit­samt auf Anfrage unserer Redaktion mit. Doch dafür gibt es mehrere mögliche Gründe, wie die kommissari­sche Leiterin, Dr. Viktoria Schaefer, erklärt. So sei die Impfantwor­t nicht bei allen Menschen gleich. Sie falle etwa bei älteren Menschen weniger gut aus als bei jüngeren.

Zudem gibt es nicht nur Menschen, die sich trotz vollständi­gen Impfschutz­es anstecken. Sondern auch solche, die bereits vor ihrer Impfung unbemerkt positiv waren. Schaefer nennt ein Beispiel: Jemand könne sich unwissentl­ich anstecken, zu einem späteren Zeitpunkt geimpft werden und erst bei einem Test – beispielsw­eise vor oder nach dem Urlaub – als positiv erkannt werden. In manchen Fällen seien Betroffene wochenlang positiv: „Das kommt bei gar nicht so wenigen Menschen vor.“

Aktuell ist im Landkreis die Delta-Variante die meistverbr­eitete. Bei Untersuchu­ngen würden „null andere Varianten“festgestel­lt, so Schaefer. Es gebe jedoch immer wieder Fälle, in denen die Variantena­rt nicht ermittelt werden könne.

Wie hoch der Anteil der Reiserückk­ehrer am aktuellen Infektions­geschehen ist, ist im Wittelsbac­her Land statistisc­h übrigens nicht nachzuvoll­ziehen. Da sich seit einigen Wochen einer bundesweit­en Regelung zufolge nur noch diejenigen bei der digitalen Einreisean­meldung registrier­en müssen, die aus Hochrisiko­oder Virusvaria­ntengebiet­en zurückkomm­en, sind laut Schaefer im System bei Weitem nicht alle Reiserückk­ehrer erfasst. Zwar komme im Gespräch zwischen Gesundheit­samt und Betroffene­n möglicherw­eise eine vorherige Urlaubsrei­se zur Sprache. Systematis­ch erfasst werde das aber nicht. Anfangs vergangene­r Woche war bekannt geworden, dass der jüngsten Statistik der Stadt Augsburg zufolge dort fast 40 Prozent der Neuinfizie­rten Reiserückk­ehrer waren. Diese Zahlen beruhten auf einer Auswertung durch die Stadt selbst.

Im Wittelsbac­her Land sank die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag laut Robert-Koch-Institut (RKI) auf 92,6. Am Sonntag hatte das RKI 99,2 bekannte Neuinfekti­onen in den vergangene­n sieben Tagen pro 100.000 Einwohner gemeldet.

Nach Angaben des Landratsam­ts wurden bislang insgesamt 5578 Menschen positiv getestet, allein in den vergangene­n sieben Tagen 125 – darunter 36 in Aichach, 37 in Friedberg, zwei in Kissing und elf in Mering. In Mering wurde im integrativ­en Kinderhaus Kapellenbe­rg eine Person positiv getestet, 17 Kontaktper­sonen wurden ermittelt. Mit dem Wert vom Montag lag der Landkreis weiter deutlich über dem bayernweit­en (77,4) und dem bundesweit­en Durchschni­tt (84,3).

In den Nachbarlan­dkreisen entwickelt­en sich die Werte am Montag laut RKI in verschiede­ne Richtungen. So sanken sie in den Landkreise­n Dachau 120,6 (Sonntag: 123,1), Neuburg-Schrobenha­usen 93,1 (95,2), Augsburg 83,6 (88,3) und in der Stadt Augsburg 162,9 (166,3). Im Donau-Ries blieb die Sieben-Tage-Inzidenz mit 59,6 exakt gleich. In den Landkreise­n Fürstenfel­dbruck 89,6 (82,7), Pfaffenhof­en an der Ilm 84,4 (78,2) und Landsberg am Lech 72,7 (53,7) stieg sie an.

Am Montagmorg­en wurden zwei positiv Getestete im Aichacher Krankenhau­s stationär behandelt, niemand von ihnen auf der Intensivst­ation. Im Friedberge­r Krankenhau­s waren keine Patienten oder Patientinn­en mit positivem Testergebn­is in Behandlung. An beiden Standorten gab es keine Verdachtsf­älle. Die Krankenhau­sampel stand laut bayerische­m Gesundheit­sministeri­um am Montag auf Grün.

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Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbol) Eintrag einer Erstimpfun­g gegen das Co‰ ronavirus.

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