Politik, Podcast und Plakate kleben
Matthias Krause ist Direktkandidat der FDP für den Bundestag. Der Klosterlechfelder erklärt seine CSU-Anfänge und warum sein Lieblingspodcast der eigene ist
Klosterlechfeld Als Matthias Krause am Kalvarienberg in Klosterlechfeld ankommt, will es kaum aufhören zu nieseln. Lärm von Eurofightern dröhnt durch die Luft. Krause läuft die Treppen zum Denkmal hoch, überblickt seine Heimatgemeinde von oben aus und ist trotz der widrigen Umstände auch heute überzeugt: „Für mich gibt es keinen schöneren Ort in Klosterlechfeld.“Ob dem heimatverbundenen Klosterlechfelder Berlin gefallen würde? Denn dort will er hin. Krause ist Direktkandidat der FDP für den Wahlkreis Augsburg Land und kandidiert für den Bundestag.
„Auf einmal haben alle Interesse an einem“, sagt der 30-Jährige und wirkt dabei auf ehrliche Weise überrascht. Er legt seinen dicken Terminplaner zwischen den Kreuzesdarstellungen ab und posiert für Fotos mit der Klosteranlage im Rücken. Krause ist gelernter Versicherungskaufmann und arbeitet als geschäftsführender Gesellschafter einer Immobilien-GmbH und einer Versicherung. Er ist außerdem zurzeit Wahlplakate-Ankleber und Podcaster – aber schon, bevor er all das wurde, war er in der Politik.
Begonnen hat es im Alter von etwa 14 Jahren. „Ich habe damals schon nicht verstanden, wie Leute Dinge einfach so hinnehmen können, die Politiker beschließen.“Noch während der Schulzeit wurde Krause „so, wie es eben in Bayern ist, von der Jungen Union geködert“, erklärt er. Mitzumachen, sich zu engagieren, erschien ihm der richtige Schritt. Nach ein paar Jahren in der Partei wurde ihm jedoch klar, dass er nicht bei allen Dingen dort mitgehen könne. Vor der Kommunalwahl 2014 trat er aus der Union aus und wurde als Teil der G.f.K („Gemeinsam für Klosterlechfeld“) in den Klosterlechfelder Gemeinderat gewählt. Seine „Unions-Vergangenheit“hat Krause allerdings nie bereut. „Alle Erfahrungen, die man macht, sind wertvoll. Sowohl um sich in allen Lebenslagen als auch in einem Gremium aufzustellen“, sagt er. Dann kam der Wechsel zu den Freien Demokraten. „Eine Partei, die in ihren Grundzügen sagt: Alle Menschen können durch Fleiß, Ehrgeiz und Arbeit alles erreichen, hat mich angesprochen. Darauf bin ich angesprungen“, erklärt Krause. Gerade die steuerlichen und wirtschaftlichen Aspekte des Parteiprogramms haben ihn als Selbstständigen überzeugt. Auf der Landesliste steht er für die kommende Wahl auf Platz 32.
Sein eigenes Ziel in der Politik lautet: „Ein Politiker zu sein, der den Menschen zuhört, nahbar und vor allem da ist.“Seine Agenda beginne mit dem Abbau von Bürokratie in Rathäusern, bei Baugenehmigungen und in Baugebieten. Dazu gehört auch, die Digitalisierung voranzutreiben, sofern es sich anbietet. Als Beispiel nennt Krause mit Blick auf das Nachbarland Österreich die Möglichkeit, per App einen neuen Personalausweis zu beantragen.
Eines der größten Ziele von Krause ist es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Durch seine ImmobilienGmbH könne er das Problem der explodierenden Immobilienpreise gut bewerten. „Ich finde es schade, dass in Deutschland und auch in meinem Wahlkreis Leute sich ihre eigenen vier Wände oder den Traum vom Eigenheim nicht mehr leisten können“, sagt er. Dagegen könne die Politik etwas tun. Außerdem ist Krause eine faire Besteuerung aller Unternehmen und Einkommensarten ein politisches Anliegen. „Wer verdient, soll auch Steuern zahlen – das passt auch so. Trotzdem müssen wir Unternehmer und Selbstständige entlasten und schützen, dass sie wieder investieren können.“Im Zuge seines Wahlkampfes hat Krause um die 30 Unternehmen in der Region besucht – der Wunsch nach steuerlicher Entlastung sei dort Tenor gewesen.
Das zweite P neben der Politik in Matthias Krauses Leben ist sein Podcast, „Mutig hingehört!“. Dafür spricht er mit Personen aus seiner Heimatregion und stellt „auch mal unbequeme Fragen, die sie zum schmunzeln bringen sollen“. Politisches stehe nicht im Vordergrund. „Es geht um Menschen. Ich glaube, hinter jedem Menschen gibt es eine Geschichte, die man erzählen sollte.“Zu Gast waren bereits Sebastian Finkenberger, der als Streetworker auf dem Lechfeld arbeitet, das Schwabmünchner Model Viktoria Fischer oder die Gersthofer Tanzschulinhaberin Sarah Lettieri.
Auf die Frage, was als Podcast-Fan sein Lieblingspodcast sei, sagt Krause: „Tatsächlich meiner – ohne arrogant klingen zu wollen.“Er erklärt: „Wenn Leute einem mit einem Strahlen gegenübersitzen, wenn man ihre Themen aufgreift – das bedeutet mir viel.“