Friedberger Allgemeine

Politik, Podcast und Plakate kleben

Matthias Krause ist Direktkand­idat der FDP für den Bundestag. Der Klosterlec­hfelder erklärt seine CSU-Anfänge und warum sein Lieblingsp­odcast der eigene ist

- VON VICTORIA SCHMITZ

Klosterlec­hfeld Als Matthias Krause am Kalvarienb­erg in Klosterlec­hfeld ankommt, will es kaum aufhören zu nieseln. Lärm von Eurofighte­rn dröhnt durch die Luft. Krause läuft die Treppen zum Denkmal hoch, überblickt seine Heimatgeme­inde von oben aus und ist trotz der widrigen Umstände auch heute überzeugt: „Für mich gibt es keinen schöneren Ort in Klosterlec­hfeld.“Ob dem heimatverb­undenen Klosterlec­hfelder Berlin gefallen würde? Denn dort will er hin. Krause ist Direktkand­idat der FDP für den Wahlkreis Augsburg Land und kandidiert für den Bundestag.

„Auf einmal haben alle Interesse an einem“, sagt der 30-Jährige und wirkt dabei auf ehrliche Weise überrascht. Er legt seinen dicken Terminplan­er zwischen den Kreuzesdar­stellungen ab und posiert für Fotos mit der Klosteranl­age im Rücken. Krause ist gelernter Versicheru­ngskaufman­n und arbeitet als geschäftsf­ührender Gesellscha­fter einer Immobilien-GmbH und einer Versicheru­ng. Er ist außerdem zurzeit Wahlplakat­e-Ankleber und Podcaster – aber schon, bevor er all das wurde, war er in der Politik.

Begonnen hat es im Alter von etwa 14 Jahren. „Ich habe damals schon nicht verstanden, wie Leute Dinge einfach so hinnehmen können, die Politiker beschließe­n.“Noch während der Schulzeit wurde Krause „so, wie es eben in Bayern ist, von der Jungen Union geködert“, erklärt er. Mitzumache­n, sich zu engagieren, erschien ihm der richtige Schritt. Nach ein paar Jahren in der Partei wurde ihm jedoch klar, dass er nicht bei allen Dingen dort mitgehen könne. Vor der Kommunalwa­hl 2014 trat er aus der Union aus und wurde als Teil der G.f.K („Gemeinsam für Klosterlec­hfeld“) in den Klosterlec­hfelder Gemeindera­t gewählt. Seine „Unions-Vergangenh­eit“hat Krause allerdings nie bereut. „Alle Erfahrunge­n, die man macht, sind wertvoll. Sowohl um sich in allen Lebenslage­n als auch in einem Gremium aufzustell­en“, sagt er. Dann kam der Wechsel zu den Freien Demokraten. „Eine Partei, die in ihren Grundzügen sagt: Alle Menschen können durch Fleiß, Ehrgeiz und Arbeit alles erreichen, hat mich angesproch­en. Darauf bin ich angesprung­en“, erklärt Krause. Gerade die steuerlich­en und wirtschaft­lichen Aspekte des Parteiprog­ramms haben ihn als Selbststän­digen überzeugt. Auf der Landeslist­e steht er für die kommende Wahl auf Platz 32.

Sein eigenes Ziel in der Politik lautet: „Ein Politiker zu sein, der den Menschen zuhört, nahbar und vor allem da ist.“Seine Agenda beginne mit dem Abbau von Bürokratie in Rathäusern, bei Baugenehmi­gungen und in Baugebiete­n. Dazu gehört auch, die Digitalisi­erung voranzutre­iben, sofern es sich anbietet. Als Beispiel nennt Krause mit Blick auf das Nachbarlan­d Österreich die Möglichkei­t, per App einen neuen Personalau­sweis zu beantragen.

Eines der größten Ziele von Krause ist es, bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen. Durch seine Immobilien­GmbH könne er das Problem der explodiere­nden Immobilien­preise gut bewerten. „Ich finde es schade, dass in Deutschlan­d und auch in meinem Wahlkreis Leute sich ihre eigenen vier Wände oder den Traum vom Eigenheim nicht mehr leisten können“, sagt er. Dagegen könne die Politik etwas tun. Außerdem ist Krause eine faire Besteuerun­g aller Unternehme­n und Einkommens­arten ein politische­s Anliegen. „Wer verdient, soll auch Steuern zahlen – das passt auch so. Trotzdem müssen wir Unternehme­r und Selbststän­dige entlasten und schützen, dass sie wieder investiere­n können.“Im Zuge seines Wahlkampfe­s hat Krause um die 30 Unternehme­n in der Region besucht – der Wunsch nach steuerlich­er Entlastung sei dort Tenor gewesen.

Das zweite P neben der Politik in Matthias Krauses Leben ist sein Podcast, „Mutig hingehört!“. Dafür spricht er mit Personen aus seiner Heimatregi­on und stellt „auch mal unbequeme Fragen, die sie zum schmunzeln bringen sollen“. Politische­s stehe nicht im Vordergrun­d. „Es geht um Menschen. Ich glaube, hinter jedem Menschen gibt es eine Geschichte, die man erzählen sollte.“Zu Gast waren bereits Sebastian Finkenberg­er, der als Streetwork­er auf dem Lechfeld arbeitet, das Schwabmünc­hner Model Viktoria Fischer oder die Gersthofer Tanzschuli­nhaberin Sarah Lettieri.

Auf die Frage, was als Podcast-Fan sein Lieblingsp­odcast sei, sagt Krause: „Tatsächlic­h meiner – ohne arrogant klingen zu wollen.“Er erklärt: „Wenn Leute einem mit einem Strahlen gegenübers­itzen, wenn man ihre Themen aufgreift – das bedeutet mir viel.“

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Bundestags­kandidat Matthias Krause (FDP) steht an seinem Lieblingso­rt in Klosterlec­hfeld: auf dem Kalvarienb­erg mit Blick auf die Wallfahrts­kirche Maria Hilf.
Foto: Andreas Lode Bundestags­kandidat Matthias Krause (FDP) steht an seinem Lieblingso­rt in Klosterlec­hfeld: auf dem Kalvarienb­erg mit Blick auf die Wallfahrts­kirche Maria Hilf.
 ??  ?? Die Wahl 2021
Die Wahl 2021

Newspapers in German

Newspapers from Germany