Türkisches Fest im Rosenaustadion
Für das Pokalspiel gegen Türkgücü München zieht Türkspor Augsburg um. Der Bayernligist versteht sich gut mit dem Drittligisten, trotzdem will man den Favoriten ärgern
Türkspor Augsburgs Trainer Servet Bozdag ist vor dem Pokalspiel bestens gelaunt. Die Vorfreude auf den Pokalkracher gegen Türkgücü München (Anpfiff 19 Uhr/Rosenaustadion) hat auch ihn mittlerweile gepackt. In der Liga musste er sich zuletzt trotz Rang drei immer wieder Sorgen machen, weil die Personaldecke seiner Mannschaft wegen der hohen Belastung immer dünner wurde. Diese trüben Gedanken sind zumindest in der Euphorie auf das Pokalduell vorübergehend verflogen. Es ist übrigens das erste Pflichtspiel, das die beiden Kontrahenten gegeneinander austragen.
Auch wenn es in den vergangenen Partien in der Bayernliga nur zu drei Unentschieden reichte, gibt sich Bozdag vor dem Duell gegen den Drittligisten optimistisch: „Wir spielen im Pokal, sind hoch motiviert, und da gibt es bekanntlich eigene Gesetze.“In der vergangenen Runde musste das erst der FC Memmingen erfahren. Ein ersatzgeschwächtes Türkspor kämpfte den favorisierten Regionalligisten im Elfmeterschießen nieder und sicherte sich durch diesen Triumph das Duell gegen Türkgücü. Das wird heute im altehrwürdigen Rosenaustadion vor rund 1000 Zuschauern angepfiffen.
Die Gäste aus München stehen dabei unter Druck. Zuletzt lief das Team von Trainer Petr Ruman in der Dritten Liga den eigenen Erwartungen deutlich hinterher. Zwei 0:3-Niederlagen setzte es in Folge, die jüngste Pleite mussten die Münchner am vergangenen Samstag bei Waldhof Mannheim einstecken. Das Auftreten sorgte für heftige Kritik von Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny, der vor allem die Spieler vor dem Duell mit den Augsburgern in die Mangel nahm. Gegenüber der TZ wetterte er: „Wenn wir hinten liegen, ’ja mei, dann ist das eben so. Dann ist das Spiel gelaufen.’ Das geht nicht!“
Augsburgs Trainer Bozdag wäre es lieber gewesen, wenn der kommende Pokalgegner diese Partie gewonnen hätte: „Wir wissen, dass Türkgücü diesen Sieg gegen uns braucht, weil es zuletzt nicht lief. Sie haben ordentlich Druck und müssen die beste Mannschaft auf den Platz bringen. Wenn sie zuletzt gewonnen hätten, wären unsere Chancen vielleicht etwas besser gestanden.“
Allerdings müsse sich auch seine Mannschaft nicht verstecken, erklärt der Augsburger Coach. Schließlich habe sich auch trotz Personalsorgen gezeigt, dass Türkspor sehr schwer zu schlagen sei, so Bozdag. „Für meine Spieler ist es eine tolle Situation. Die werden auf dem Platz die Sau raus lassen und versuchen, richtig Spaß zu haben. Zwar fehlen uns verletzungsbedingt schon noch einige Leute, aber wir haben elf Männer auf dem Platz, die es Türkgücü sehr schwer machen wollen“, kündigt der Trainer an.
Brisanz hat die Partie gegen Türkgücü auch durch die Verbindungen beider Klubs. Einige Akteure der Augsburger trugen in der Vergangenheit bereits das Trikot der Münchner. Darunter sind unter anderem Fabio Leutenecker, Dominik Weiß, Giovanni Goia, Yasin Yilmaz und Sebastian Mitterhuber. Auch deswegen habe sich eine gute Verbindung zum Drittligisten entwickelt, betont Bozdag: „Unser Verhältnis ist sehr gut. Max Kothny hat uns sogar beim Eröffnungsspiel der Bayernligasaison in Hallbergmoos vor Ort unterstützt. Auch zu Präsident Hasan Kivran haben wir einen sehr guten Draht.“
Für den Pokalschlager ziehen die Türkspor-Kicker vom Haunstetter Stadion ins Rosenaustadion um. „Hier können wir die Hygienevorschriften besser umsetzen, außerdem haben wir dort Flutlicht“, sagt Türkspor-Funktionär Hasan Senyuva.
Allerdings sind die Mietkosten für den Verein in der altehrwürdigen Arena um einiges höher. Bis zu 1000 Besucher dürfen auf der Tribüne Platz nehmen. „Ich hoffe, dass wir diese Zahl erreichen“, erklärt Hasan Senyuva und fügt hoffnungsvoll an: „Dann feiern wir ein echtes Fußballfest“. mit oll