Friedberger Allgemeine

Frische Luft und sinkende Heizkosten

In energieopt­imierten Wohnhäuser­n muss regelmäßig die Luft erneuert werden. Weil das Fenster aufreißen auf Dauer nervig ist und dabei Wärme verloren geht, übernimmt das eine Lüftungsan­lage

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Spätestens seit Corona ist jedem klar, wie wichtig ein regelmäßig­er Luftaustau­sch für die Lufthygien­e und ein gutes Raumklima ist. Die Vorteile von Lüftungsan­lagen liegen auf der Hand: ein hoher Wohnkomfor­t bei gleichzeit­ig sinkenden Heizkosten. Und dennoch gibt es immer noch Bauherren, die auf die Vorzüge einer Komfortlüf­tung verzichten. Um hier gleich mit einem immer noch weitverbre­iteten Vorurteil aufzuräume­n: In einem Haus mit Lüftungsan­lagen darf man natürlich auch die Fenster aufmachen – aber man muss es nicht, das ist der große Unterschie­d.

Das Thema Lüftung ist beim energieopt­imierten Bauen und Sanieren ein sehr wichtiges. Um in der kühleren Jahreszeit unkontroll­ierte Wärmeverlu­ste zu vermeiden, wird bei Neubauten oder energetisc­h sanierten Bestandsge­bäuden großer Wert auf eine möglichst luftdichte Hülle geachtet. Deshalb muss hier im Alltag regelmäßig gelüftet werden – entweder händisch über das Öffnen der Fenster, was nervig ist, oder automatisc­h durch eine kontrollie­rte Wohnraumlü­ftung. Weniger „dicht“zu bauen, ist dabei keine Option – einerseits weil undichte Stellen in der Gebäudehül­le zu Bauschäden führen können und anderersei­ts, weil damit Energie verloren geht.

Bewohner von Häusern mit einer Lüftungsan­lage werden bestätigen, was für ein enormer Komfortgew­inn damit verbunden ist. Zum einen wird den Räumen permanent Frischluft zugeführt. Gleichzeit­ig wird die verbraucht­e Luft abgesaugt – bei einer zentralen Lüftungsan­lage mithilfe eines Leitungssy­stems, bei dezentrale­n Systemen mithilfe von Geräten, die in die Außenwände eingebaut werden können. Ersteres ist die effiziente­re Variante und bietet sich insbesonde­re für Neubauten an. In den Bestandsge­bäuden, in denen die nachträgli­che Verlegung der Lüftungsro­hre in Wänden oder Decken oft schwierig ist, kommen häufig dezentrale

Systeme zum Einsatz. Der Clou an der Sache ist die Wärmerückg­ewinnung in der kalten Jahreszeit: Integriert­e Wärmetausc­her sorgen dafür, dass die Abluft ihre Wärme an die hereinströ­mende Frischluft abgibt. Im Gegensatz zur Fensterlüf­tung kann, schützen außerdem vor Feinstaub.

Die Vorteile sind also vielfältig. Und dennoch gibt es immer noch Vorbehalte gegen Lüftungsan­lagen. Zum Beispiel, dass ein Luftstrom zu spüren sei. Bei einer gut geplanten und eingestell­ten Anlage werden aber selbst sensible Menschen keinen Luftzug bemerken. Ähnliches gilt in puncto Geräuschen­twicklung: Nicht zuletzt wegen eingebaute­r Schalldämp­fer in den Leitungssy­stemen geht der Betrieb von Lüftungsan­lagen, die meist im Keller stehen, in den Wohnräumen nahezu lautlos vonstatten. Und bei dezentrale­n Geräten können durch eine geschickte Platzierun­g in der Wohnung eventuell störende Geräusche vermieden werden. Der Einzelraum­lüfter im Schlafzimm­er wird aber schon noch zu hören sein.

Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie‰ und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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Foto: Tobias, Adobe Stock Lüftungsan­lagen sind auch im Privaten sinnvoll.
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