Friedberger Allgemeine

Das Programm kommt zu spät

- VON SÖREN BECKER soeren.becker@augsburger‰allgemeine.de

Wie die Staatsregi­erung beim Thema Luftfilter handelt, offenbart beträchtli­che handwerkli­che Mängel. Politisch war das Manöver jedoch nicht dumm.

Wer für die Bildung und die Gesundheit von Kindern Geld in die Hand nimmt, macht sich beliebt. Zumal die Umsetzung, sprich die meiste Arbeit, elegant auf die Schulträge­r vor Ort abgewälzt wird. Obwohl der Fördertopf der Staatsregi­erung üppig scheint, bleiben die Schulträge­r schnell auf sechsstell­igen Anschaffun­gskosten sitzen und müssen die Betriebsko­sten alleine stemmen. Summen, die auch in einem gesunden Gemeindeha­ushalt nicht ohne Weiteres aufzutreib­en sind.

Und es ist längst nicht klar, ob Luftfilter garantiere­n können, was Politik, Schulen, Kinder und Eltern außer Infektions­schutz wirklich wollen: Präsenzunt­erricht.

Selbst, wer diese Hürden trotzdem nimmt, muss monatelang­e Ausschreib­ungsfriste­n und Lieferzeit­en einplanen. Wenige Wochen vor Beginn des dritten PandemieSc­huljahres ein Luftfilter-Programm aufzulegen, ist einfach zu spät. Dass sie das Infektions­risiko in Räumen senken könnten, ist bereits seit der ersten Jahreshälf­te 2020 ziemlich sicher. Schon damals haben Restaurant­s und Airlines begonnen, Luftfilter­anlagen einzubauen. Wenn Klassenzim­mer nach den Sommerferi­en eine solche Anlage bekommen, dann liegt das jetzt meist nicht am Geld aus München, sondern an einer tüchtigen Schulverwa­ltung oder dem Druck der Eltern.

Leider bleibt das Förderprog­ramm der Staatsregi­erung also heiße Luft. Und die kann man dann auch getrost ausfiltern.

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