Das Programm kommt zu spät
Wie die Staatsregierung beim Thema Luftfilter handelt, offenbart beträchtliche handwerkliche Mängel. Politisch war das Manöver jedoch nicht dumm.
Wer für die Bildung und die Gesundheit von Kindern Geld in die Hand nimmt, macht sich beliebt. Zumal die Umsetzung, sprich die meiste Arbeit, elegant auf die Schulträger vor Ort abgewälzt wird. Obwohl der Fördertopf der Staatsregierung üppig scheint, bleiben die Schulträger schnell auf sechsstelligen Anschaffungskosten sitzen und müssen die Betriebskosten alleine stemmen. Summen, die auch in einem gesunden Gemeindehaushalt nicht ohne Weiteres aufzutreiben sind.
Und es ist längst nicht klar, ob Luftfilter garantieren können, was Politik, Schulen, Kinder und Eltern außer Infektionsschutz wirklich wollen: Präsenzunterricht.
Selbst, wer diese Hürden trotzdem nimmt, muss monatelange Ausschreibungsfristen und Lieferzeiten einplanen. Wenige Wochen vor Beginn des dritten PandemieSchuljahres ein Luftfilter-Programm aufzulegen, ist einfach zu spät. Dass sie das Infektionsrisiko in Räumen senken könnten, ist bereits seit der ersten Jahreshälfte 2020 ziemlich sicher. Schon damals haben Restaurants und Airlines begonnen, Luftfilteranlagen einzubauen. Wenn Klassenzimmer nach den Sommerferien eine solche Anlage bekommen, dann liegt das jetzt meist nicht am Geld aus München, sondern an einer tüchtigen Schulverwaltung oder dem Druck der Eltern.
Leider bleibt das Förderprogramm der Staatsregierung also heiße Luft. Und die kann man dann auch getrost ausfiltern.