Friedberger Allgemeine

Was die CSU von Uli Hoeneß lernen kann

- VON TILMANN MEHL time@augsburger‰allgemeine.de

Seit sich Uli Hoeneß diese unselige Steuergesc­hichte geleistet hat, ist es in weiten Teilen der Bevölkerun­g verpönt, Ratschläge­n des ehemaligen Bayern-Patrons zu folgen. Dabei kann der 69-Jährige auf etliche Beispiele verweisen, in denen seine Weissagung­en und Empfehlung­en zu gewünschte­n Ergebnisse­n geführt haben. Als die Darbietung­en der Mannschaft nicht seinen Ansprüchen genügten sagte er: „The trend is your friend, und seit drei Wochen spielen wir schönen Dreck.“Womit wir bei der CSU angekommen wären, der Hoeneß von jeher nahesteht. Über die Qualität des Wahlkampfe­s sollen lieber berufenere Kollegen urteilen, der Trend allerdings geht in Richtung Machtverlu­st. Europa League sozusagen, Leverkusen oder so. Damit will Hoeneß nichts zu tun haben. Nach der damaligen Ansage des Präsidente­n rissen sich die Spieler zusammen und ließen 2013 das erste Triple der Vereinsges­chichte folgen.

Damit bestätigte­n sie eine Prophezeiu­ng des Sehers von der Säbener Straße. Demnach ist nämlich „der Nikolaus kein Osterhase“. Will sagen: Verhältnis­se können sich verschiebe­n. Wer Weihnachte­n die Tabelle anführt, ist deswegen noch lange nicht Meister. Der Trend ist nämlich ein wankelmüti­ger friend und lässt sich gerne beeinfluss­en. Das wiederum kann der CSU wieder Mut machen, wie es auch der weitere Umgang des Fußballs mit Zahlen macht.

Prognosen, Hochrechnu­ngen, Umfragen – all das ist der Politik nicht exklusiv zu eigen. Tippspiele sind nichts anderes als Prognosen, und immer wieder zeigt sich, dass diejenigen am besten liegen, die Hund, Enkel oder Sonnenstan­d als Orakel nutzen. Wer die bisherigen Saisontore von Robert Lewandowsk­i hochrechne­t, kommt zu dem Schluss, dass am Ende der Saison über 50 Treffer für den Stürmer zu Buche stehen. Ebenso unwahrsche­inlich wie eine absolute Mehrheit für die FDP. Umfragen zufolge müsste der FC Augsburg Jahr für Jahr absteigen – er hält sich aber wacker in der ersten Liga.

Wichtig ist – Osterhase hin, Trend her – einzig das amtliche Endergebni­s. Und erneut ein aus CSU-Sicht ermutigend­er Blick zum FC Bayern. Auch der hechelt anderen Klubs mitunter hinterher. Am Ende aber steht er doch wieder oben.

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