Friedberger Allgemeine

Wie voll werden die Hallen?

Eishockey Als letztes Bundesland hat Bayern kurz vor dem DEL-Start erlaubt, dass vor fast vollen Rängen gespielt werden darf. Noch ist aber völlig unklar, ob die Fans überhaupt wollen

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Bis wenige Tage vor Beginn der neuen DEL-Saison herrschten in Bayern große Aufregung und noch größerer Unmut. Fünf Klubs der höchsten deutschen Liga sind im Freistaat beheimatet, und genau dort, so wollte es die Staatsregi­erung, sollten Zuschauer nur unter sehr strengen Vorgaben in die Hallen dürfen. Das Resultat wären Besucherza­hlen gewesen, die sich wirtschaft­lich nicht gerechnet hätten. Inzwischen lenkte Ministerpr­äsident Markus Söder ein, nun dürfen auch die bayerische­n DELKlubs vor gut gefüllten Rängen spielen – so denn die Fans auch tatsächlic­h kommen. Bei fast allen Spielen der Fußball-Bundesliga und auch zuletzt beim Supercup im Handball überstieg das Ticketange­bot die Nachfrage deutlich.

Trotzdem richtet sich nach all dem Trubel der Blick nun wieder auf das Sportliche. Mit Aufsteiger Bietigheim wurde die Liga auf 15 Teilnehmer vergrößert. Hintergrun­d: Coronabedi­ngt hatte die DEL vergangene Spielzeit auf einen Absteiger verzichtet. Mindestens einen wird es aber am Ende dieser Saison geben, denn die DEL soll wieder auf die gewohnten 14 Mannschaft­en geschrumpf­t werden.

Am oberen Ende des Tableaus werden die üblichen Verdächtig­en erwartet. Die finanziell­en Schwergewi­chte aus München und Mannheim gelten als heißeste Kandidaten auf den Titel. Komplettie­rt wird das Favoriten-Trio vom amtierende­n deutschen Meister aus Berlin. Dahinter tut sich ein breites Mittelfeld auf, zu dem auch die Augsburger Panther und der ERC Ingolstadt gehören. Während die Oberbayern, zusammenge­stellt vom ehemaligen AEV-Trainer Larry Mitchell, nach einer starken Vorsaison erneut eher um Platz vier beheimatet sein werden, dürften die Schwaben alle Hände voll damit zu tun haben, den Einzug in die Play-offs zu schaffen. Nach außen gilt die Devise, die Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl gebetsmühl­enartig wiederholt: „Wir wollen nichts mit dem Gemetzel im Abstiegska­mpf zu tun haben.“

Dafür strukturie­rten die Augsburger ihren Kader an einigen Stellen um. Unter anderem verließ der 36-jährige Rekordspie­ler Steffen Tölzer die Panther und spielt nun beim Oberligist­en aus Rosenheim. Sein Trikot mit der 13 soll im Laufe der Saison feierlich unter das Dach des Curt-Frenzel-Stadions gehängt werden. Ligabekann­t ist Neuzugang Chad Nehring, der nach langer Leiwegen einer Kopfverlet­zung ein Comeback wagt und in den Testspiele­n einen guten Eindruck hinterlass­en hat. Der spiel- und laufstarke Verteidige­r Jesse Graham reiste mit einem dicken Strauß Vorschussl­orbeeren aus Nordamerik­a an und soll das Spiel der Panther aus der Defensive heraus besser strukturie­ren.

Entscheide­nd dürfte aber sein, wie schnell es der neue Trainer Mark Pederson – Nachfolger von Tray Tuomie – schafft, der Mannschaft seine Taktik zu verinnerli­chen. In einigen der sieben Vorbereitu­ngsspielen, vor allem beim Sieg in Straubing, war durchaus zu erkennen, dass ihm das rechtzeiti­g zum Saisonstar­t gelingen könnte. Der beschert den Panthern gleich einen spielfreie­n Freitag, ehe dann am Sonntag die Auswärtspa­rtie in Düsseldorf ansteht (17 Uhr/Sport1).

Neu ist für alle Beteiligte­n nicht nur, dass in dieser Saison 56 statt bisher 52 Hauptrunde­nspiele absolviert werden müssen. Neu sind auch einige Regeln. Am auffälligs­ten dürfte sein, dass die Torhüter den Puck nur noch in einem kleinen Bereich hinter dem Tor spielen dürfen. Spielen sie ihn außerhalb, kassieren sie eine Zwei-Minuten-Strafe.

Neu ist auch, dass Faustkämpf­e, die beide Spieler aus der Emotion heraus führen, vom Schiedsric­hter mit „nur“fünf Strafminut­en geahndensz­eit det werden können. Bisher hatte es für derart grobe Auseinande­rsetzungen fast immer 2+2+10 Strafminut­en gegeben. Um die Fehlerquot­e bei der Bewertung von möglicherw­eise spielentsc­heidenden Szenen zu verringern, müssen die Schiedsric­hter künftig jede große Strafe (also Spieldauer- oder Matchstraf­e) noch einmal auf dem Videomater­ial überprüfen.

Laut Lars Brüggemann, dem Leiter Schiedsric­hterwesen der DEL, soll das vor allem der Bestätigun­g der getroffene­n Entscheidu­ngen dienen. Allerdings können Unparteiis­che die Strafe aber auch auf zwei Minuten abmildern, sollten sie daneben gelegen haben.

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Foto: Ulrich Wagner Die neue DEL‰Saison startet an diesem Donnerstag. Die Panther greifen dann am Sonntag ins Geschehen ein. Fraglich ist aller‰ dings noch, wie viele Fans in die Hallen strömen werden.

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