Friedberger Allgemeine

Was passiert mit Christkind­lesmarkt und Dult?

Die geänderten Corona-Regeln nehmen Einfluss auf beide Augsburger Großverans­taltungen. Die Händler drängen auf eine schnelle Entscheidu­ng. Doch die Stadt zögert vorerst

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die beiden Veranstalt­ungen in Augsburg sind beliebt und sorgen für viel Zuspruch. Zur Dult kommen regelmäßig Zehntausen­de Besucherin­nen und Besucher, der Christkind­lesmarkt übertrifft nach Schätzunge­n sogar die Marke von einer Million Gäste. Im Vorjahr fand die Herbstdult unter coronabedi­ngten Auflagen statt, der Christkind­lesmarkt wurde wegen der Pandemie dagegen abgesagt. Und dieses Jahr? Für beide Großverans­taltungen stehen die Termine fest. In welcher Form Dult und Christkind­lesmarkt über die Bühne gehen, ist jedoch offen. Einfluss darauf nehmen die geänderten CoronaRege­ln in Bayern. Die Stadt Augsburg prüft, wie sie für die beiden Veranstalt­ungen umgesetzt werden könnten. Die Zeit drängt.

Es ist eine Frage, die viele Menschen beschäftig­t: Finden Dult und Christkind­lesmarkt statt? Die Stadt gibt darauf keine konkrete Antwort. Sprecher Stefan Sieber sagt lediglich: „Eine finale Aussage kann Stand heute noch nicht getroffen werden.“Sowohl für die Dult als auch für den

Christkind­lesmarkt hätten die Änderungen Auswirkung auf die Ausrichtun­g. Diese würden aktuell geprüft und in die vorhandene­n Konzepte eingewoben. „Ebenfalls sind wir gerade im Austausch mit anderen Kommunen, die vergleichb­are Christkind­lesmärkte durchführe­n, um deren Umgang und Anpassung an die neuen Regelungen mit unseren abzugleich­en“, sagt Sieber. Im Lauf der nächsten Woche sollen zu beiden Veranstalt­ungen die finalen Gespräche zwischen dem Wirtschaft­sreferente­n, dem Marktamt, dem Gesundheit­samt und der Ordnungsbe­hörde stattfinde­n.

Vor allem für die Dult ist eine schnelle Entscheidu­ng nötig. Sie soll am Montag, 4. Oktober, beginnen und am Samstag, 9. Oktober, enden. Dass in diesem Jahr vorerst kein Sonntag eingeplant ist, hängt ebenfalls mit Corona zusammen. Die Erfahrunge­n aus früheren Jahren zeigen, dass speziell an Sonntagen viel los ist und sich die Menschen an den Ständen drängen. Um diese Ansammlung­en zu verhindern, sind der Feiertag am 3. Oktober und der darauf folgende Sonntag am 10. Oktober bislang nicht ins Programm einbezogen. Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle, der derzeit im Urlaub ist, hatte dazu vor Wochen erläutert: „An diesen Tagen ist ein kontrollie­rbarer Einlass von Besuchern nicht umsetzbar.“

Im Vorjahr lautete die Vorgabe für die Dult, dass sich maximal 590 Besucher gleichzeit­ig auf dem Areal zwischen Jakobertor und Vogeltor aufhalten sollen. An den Zugängen gab es Kontrollen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion wird die Zahl der Gäste in diesem Jahr erhöht. Nach der jetzt gültigen Corona-Regelung in Bayern könnte die Dult als Veranstalt­ung eingestuft werden, bei der bis 1000 Personen zeitgleich auf dem Areal erlaubt sind. In diesem Fall wäre keine Kontakterf­assung der Besucherin­nen und Besucher nötig. Die 3G-Regel würde ebenfalls nicht gelten. Dass eine 3G-Regel für die Dult angewandt würde, ist ohnehin in der Praxis kaum vorstellba­r: Die Einkaufsme­ile mit ihren 1000 Metern Länge liegt mitten in einem Wohngebiet.

Nicht geimpfte oder genesene Anwohnerin­nen und Anwohner müssten bei der 3G-Regel somit einen negativen Test vorlegen, was in den Überlegung­en der Stadt ausgeschlo­ssen wird.

Wie es aus informiert­en Kreisen heißt, spricht vieles für die 1000-Personen-Regelung. Problem ist derzeit offenbar der Samstag, an dem man mit mehr Besucherin­nen und Besuchern rechnet. Hier wäre ein Gedränge durchaus wahrschein­lich, heißt es. An eine generelle Absage der Dult denkt bei den Verantwort­lichen der Stadt aber keiner, heißt es.

Auch der Christkind­lesmarkt soll nach der letztjähri­gen Pause heuer wieder über die Bühne gehen. Derzeit suchen die großen Städte in Bayern einen gemeinsame­n Weg, wie zu verfahren ist. Wer die Situation auf dem Augsburger Rathauspla­tz kennt, kann sich nicht vorstellen, dass es zu Einlasskon­trollen auf dem Christkind­lesmarkt kommen wird. Die Stadt hat in ihren bisherigen Planungen eine Entzerrung vorgesehen. Eine Standreihe weniger soll es in diesem Jahr sein. Zudem werden die Getränkest­ände an andere Standorte im Stadtgebie­t verteilt. Dazu gehören unter anderem der Königsplat­z und der Elias-Holl-Platz. Der Christkind­lesmarkt startet am Montag, 22. November, und dauert bis 24. Dezember.

Auf die Entscheidu­ng der Stadt, wie mit Dult und Christkind­lesmarkt verfahren wird, warten auch die Händlerinn­en und Händler. Manuela Müller-Manz, Vorsitzend­e der Marktkaufl­eute, bestätigt, dass man mit der Stadt in einem engen Abstimmung­sprozess sei: „Wir gehen jedenfalls fest davon aus, dass die Dult stattfinde­t.“Mehrere Stände, die ansonsten auf der Dult stehen, haben mit Erlaubnis der Stadt gegenwärti­g Standplätz­e am Martin-Luther-Platz und vor der City-Galerie. Das Angebot werde sehr gut angenommen, sagt Müller-Manz: „Wir haben es so gehalten, dass die Kolleginne­n und Kollegen immer wieder mal gewechselt haben.“Für die Dult sind rund 90 Stände angemeldet.

Auch ein Teil der Händler vom Christkind­lesmarkt hat gegenwärti­g eine Einnahmequ­elle. Es sind Schaustell­er, die auf dem PlärrerFam­ilienpark dabei sind. Der Plärrer endet am kommenden Sonntag, 12. September.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? So sah es im Vorjahr in der Vorweihnac­htszeit auf dem Augsburger Rathauspla­tz aus. Der Christkind­lesmarkt wurde abgesagt. Lediglich der Weihnachts­baum stand verloren auf dem Platz.
Foto: Silvio Wyszengrad So sah es im Vorjahr in der Vorweihnac­htszeit auf dem Augsburger Rathauspla­tz aus. Der Christkind­lesmarkt wurde abgesagt. Lediglich der Weihnachts­baum stand verloren auf dem Platz.

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